Lonely Kamel – Support Beehoover und Animal Bizarre am 20.04.2018 im Jazzkeller in Hofheim

               “Lonely Kamel – Support Beehoover und Animal Bizarre am 20.04.2018 im Jazzkeller in Hofheim

Headliner: Lonely Kamel

Vorband(s): Beehoover, Animal Bizarre

Ort: Jazzkeller Hofheim, Hattersheimer Str. 6b, 65719 Hofheim in Taunus

Datum: 20.04.2018

Kosten: kein VVK, 15 € AK

Genre: Heavy Blues Rock, Hard Rock, Stoner Rock, Noise Rock, Alternative Rock

Besucher: ca. 100 Besucher

Veranstalter: Club der Jazzfreunde e.V.

Link: https://www.facebook.com/events/150561075648684/


1. Free Your Mind
2. G.O.O.M.E.V.
3. Legacy
4. Traktor
5. Angel Of Death
6. Liars


1. Embers
2. Dance Like A Volcano
3. A Full Smelling Wheel Called Downhill
4. Boy vs. Tree
5. Pissant Wings
6. Counted Is Bygone
7. Stanislav Petrov
8. Rocking Chair
9. The Sun Behind The Dustbin
10. Pain Power
11. Damn You, Charlie Brown


1. Fascist Bastard
2. Psychedelic Warfare
3. Evil Man
4. Inside
5. Stick With Your Plan
6. Inebriated
7. Shit City
8. The Day I´m Gone
9. Emerald
10. Damn You´re Hot

Ein Ausflug in die Wüste steht heute an. Endlich will ich mir mal das einsame Kamel ansehen. Die Norweger Lonely Kamel gastieren heute Abend relativ in meiner Nähe. Sie sind im Rahmen ihrer Death’s – Head Hawkmoth Tour heute im Jazzkeller in Hofheim anzutreffen. Das sind 100 Kilometer von mir entfernt, wobei fast alles nur Autobahn zu fahren ist. Im Jazzkeller war ich bisher noch nie. Der ist mir die letzte Zeit jedoch in Facebook mit einigen tollen Konzerten aufgefallen.

Schnell durchgekommen bin ich nach ca. 50 Minuten da! Parkplätze sind hier kein Problem. Also echt entspannt gegenüber so mancher Veranstaltung / Location in Köln, wo ich mich sehr oft aufhalte. Einlass ist pünktlich eine halbe Stunde vor Konzertbeginn. Heute Abend ergeben sich einige neue nette Bekanntschaften. Man kommt super ins Gespräch. Auch einen Doomer mit Namen Heiliger Vitus lerne ich kennen. Ich spreche ihn an, da ich einige Sachen von ihm im Netz mitbekommen habe. Die Venue ist sehr nett. Sie ist im Keller einer alten Bahnhalle untergebracht.

Mit etwas Verspätung beginnen Animal Bizarre als Opener. Sie bringen die Kiste schon mal direkt wuchtig ans Laufen. Animal Bizarre bringen uns einen Mix aus Stoner Rock, Southern Rock und Alternativ Metal / Rock auf die Ohren. Die kann man sich gut reinziehen. Das, was sie machen, nennen sie selbst Stoned, Fuzzy Heavy Rock ‚N‘ Roll. Das Wiesbadener Trio besteht aus Jenny (Drums), Paddy (Bass) und Axl (Guitars). Die Drei legen einen richtig schönen Groove hin. Jenny sitzt an ihren Drums etwas seitlich zum Publikum gerichtet und beackert ihr Instrument auf jedem Terrain. Paddy, meist die Haare vor Augen / Gesicht, bildet das bassige dunkle Fundament. Axl mit ellenlangen Dreadlocks lässt diese ebenso wie seine fuzzy Gitarren fliegen. Die Fans gehen richtig gut mit, auch wenn sie noch etwas Abstand zu ganz vorne vor der Bühne halten. Es gibt sechs Songs zu hören, die recht lang und mit einigen tollen Breaks versehen sind. Teilweise recht vertrackte Songs. Schöne wüstengeschwängerte Songs. Das passt auch toll zu den heutigen Temperaturen. Zwei der Songs (Legacy und Angel Of Death) sind von der EP mit dem Titel Legacy. Diese gibt es auch am Merchstand als limitiertes gelbes oder orangefarbenes Vinyl (12‘) zu kaufen. Für eine EP mit ca. 30 Minuten schon recht lang. Der Rest sind neue Songs, die es demnächst auch auf einem Album geben wird. Angel Of Death ist kein Slayer Cover, sondern ein eigener Song. Nach fast einer Stunde verlässt die Band zufrieden die Bühne. Ich unterhalte mich nach der Show noch etwas mit ihnen. Als sie erfahren, dass ich aus Koblenz bin, laden sie mich auf ihr Konzert am 5. Mai im Jamclub ein. Ich hätte die Einladung gerne angenommen, muss jedoch absagen, da ich an diesem Tag auf dem Desertfest in Berlin bin.

 

Weiter geht es mit Beehoover. Beehoover zeigen sich, wie immer, in Big Band Besetzung. Also Drums (Claus-Peter Hamisch) und Bass / Gesang (Ingmar Petersen). Beehoover, eigentlich mal mit einem noisigen Touch Stoner Doom gestartet, bewegen sich am heutigen Abend musikalisch weniger doomlastig, dafür aber mehr stonerhaft. Dem Ganzen gibt ein leicht noisiger Touch das besondere Gewürz. Das Publikum geht richtig gut mit und ist auch wesentlich näher an die Bühne herangerückt als vorhin. Ein Grund hierfür dürfte auch sein, dass die beiden Musiker während des ganzen Konzertes sitzen. Beim Drummer ja eigentlich nichts Untypisches. Aber auch Ingmar Petersen sitzt vor einer Batterie an Verzerrern für seinen Bass. Die muss er schließlich neben dem Instrument auch noch bedienen. Dies macht er üblicherweise mit nackten Füßen. Das führt natürlich dazu, dass die Fans eigentlich nur in den vorderen Reihen was sehen. Die Fans weiter hinten müssen sich mit der tollen Musik der Beiden begnügen. Die hat es richtig in sich. Auch wenn dem einen oder anderem heute ein wenig der Doom fehlt, bin nicht nur ich von der Darbietung begeistert. Einige der Fans halten sich während des Gigs von Beehoover draußen vor der Tür auf, da es ihnen drinnen dann doch etwas zu laut ist. Draußen hört man es immer noch sehr gut krachen. Auch drinnen kann man von Beiden ja eigentlich nicht mehr sehen, wenn man nicht ganz vorne steht. Für Beehoover sind die idealen Bühnen die, die merklich erhöht sind. Vom aktuellen Album Primitive Powers schafft es nur das erste Stück des heutigen Abends mit dem Titel Embers auf die Setlist. Nach gut einer Stunde verlassen Beehover die Bühne und hinterlassen ein begeistertes Publikum. Mit Claus-Peter Hamisch unterhalte ich mich noch einige Zeit nach dem Gig. Thema ist unter anderem ein geplantes neues Album. Da können wir uns drauf freuen.

Es ist schon kurz nach 23:00 Uhr, da kommen dann endlich die Headliner Lonely Kamel auf die Bühne. Schon vor dem Gig sind die Jungs im Jazzkeller umhergeschwirrt. Da habe ich bereits die Gelegenheit genutzt und Gitarrist Vegard Strand Holthe gebeten, mir die Vinyls zurückzulegen. Neben dem aktuellen Album Death’s – Head Hawkmoth haben sie Blues For The Dead als Re-Release und noch eine Dust Devil als Erstpressung dabei. Dust Devil ist dann auch wirklich das letzte vorhandene Exemplar. Gut, dass ich sie mir habe zurücklegen lassen.
Die Norweger sind ein wirklich großes Stück Stoner und Desert Rock. Lonely Kamel hören sich an, als wenn sie eben aus der Wüste angereist sind. Ich weiß gar nicht, wie man dieses Desert Feeling als Musiker überhaupt bekommen kann, wenn man nicht die heiße staubige Wüste erlebt bzw. in dieser aufgewachsen ist. In Norwegen ist das Umfeld dann doch eher von kälteren Temperaturen, viel Regen und von Fjorden geprägt. Aber Lonely Kamel kommen nun einmal aus Norwegen und sie spielen authentischen Stoner Desert Rock. So eng sollte man es eigentlich gar nicht fassen, denn was sie da heute Abend auf die Beine stellen, ist Hard Rock aus den Siebzigern, Stoner Rock, Blues, Psychedelic und ja, sogar einen kleinen Schuss Doom. Ich unterhalte mich mit dem Kollegen Heiliger Vitus. Er ist ein wenig enttäuscht, da er doch wesentlich mehr Doom in den Songs von Lonely Kamel erwartet hat. Ich persönlich habe das jetzt nicht so erwartet, sondern eher diesen oben beschriebenen Mix. Und den finde ich am heutigen Abend richtig geil. Die Reaktionen bei den Fans lassen auf ähnliches Empfinden schließen, denn die gehen richtig mit. Es ist die Promotour zu Death’s – Head Hawkmoth, so stehen mit Fascist Bastard, Psychedelic Warfare, Inside, Inebriated und The Day I’m Gone gleich 5 Songs der neuen Scheibe auf der Setlist. Den Rest steuern ältere Klassiker bei. Das geniale Shit City vom gleichnamigen Album darf natürlich nicht fehlen. Die Fans feiern die Jungs. Es ist schon erstaunlich, wie die fünf Musiker auf der recht kleinen Bühne da herumfegen. Lonely Kamel um die Kernmitglieder Thomas Brenna, Stian Helle und Espen Nesset, verstärkt durch die beiden Gitarristen Vegard Strand Holthe und Joran Normann, die beide auch bereits auf der neuen Platte mitgewirkt haben, geben wirklich alles, um die Fans zu unterhalten. Die geballte Energie der Jungs entlädt sich dann auch in einem tollen kraftvollen Sound. Es ist schon weit nach Mitternacht, als die letzte Zugabe gespielt wird. Anschließend versammeln sich noch alle Bandmitglieder am Merchstand und stehen ihren Fans zur Verfügung. Ich hole meine reservierten Vinyls ab, bedanke mich und verabschiede mich von den Musikern. Vor dem Gebäude treffe ich auch nochmals die Musiker von Animal Bizarre und verabschiede mich ebenfalls.

Fazit: Toller Stoner Abend in Hofheim. Ebenso toll die Location. Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft das Programm im Jazzkeller aufmerksam zu betrachten und diese Location öfter zu besuchen. Der Club ist eine absolute Empfehlung, hier kommt tolles Live- und Clubfeeling auf.