Long Distance Calling – Ghost (EP)

Instrumentale Rockmusik der Extraklasse

Artist: Long Distance Calling

Herkunft: Münster, Deutschland

Album: Ghost

Spiellänge: 33:21 Minuten

Genre: Post Rock

Release: 26.02.2021

Label: Avoid The Light Records

Link: www.longdistancecalling.de

Bandmitglieder:

Gitarre – David Jordan
Gitarre – Florian Füntmann
Bass – Jan Hoffmann
Schlagzeug – Janosch Rathmer

Tracklist:

  1. Dullahan (Intro)
  2. Old Love
  3. Black Shuck
  4. Seance
  5. Fever
  6. Negative Is The New Positiv

Das Münster nicht nur Tatort und Wilsberg kann, beweisen diese vier bereits preisgekrönten Jungs von Long Distance Calling. Genau zur Fertigstellung des neuen Albums How Do We Want To Live? schlug die Pandemie im Frühjahr 2020 zu. Die Band entschied sich dennoch, das Album zu veröffentlichen. Die Fans honorierten dieses mit einem Top-10 Eintrag in den Charts, was für ein Instrumentalalbum recht außergewöhnlich ist. Ende November entstand in einem abgelegenen Landhaus die nun vorliegende Jam-EP Ghost. Um die Produktion zu finanzieren, startete die Band eine Crowdfunding-Kampagne. Die EP erscheint über das bandeigene Label Avoid The Light Records und wird physisch nur exklusiv in kleinen Stückzahlen im Bandshop erhältlich sein.

Doch was ist jetzt so außergewöhnlich an dieser EP? Ich zitiere einfach mal den Pressetext, denn besser kann man die Scheibe nicht erklären: „Das Konzept der EP folgt der Idee der 2014 erschienen Nighthawk-EP: keine Vorbereitung, kein doppelter Boden. Nur eine Band, die zusammen aus dem Nichts Musik entstehen lässt, indem sich die Musiker in einer dreitägigen Jamsession Ideen zuwerfen, um damit zu spielen und diese direkt für die Ewigkeit festzuhalten. Entstanden ist eine spannende Reise durch verschiedene Stile und Atmosphären, auf der man neben Vertrautem auch wieder jede Menge Neuland entdecken kann. Musikalisch ist Ghost kein Nachfolger oder eine Fortsetzung von How Do We Want To Live?, sondern zeigt eine Band in voller Blüte, der ihre Experimentierfreude nie abhandengekommen ist. Ghost wurde live eingespielt, keine Overdubs, kein Editing, the real deal.“

Und wie ist sie nun, die Jam-EP? Ich war positiv überrascht. Leichte Melodien, flüssige Hooks, eingängige Riffs. Musik als Soundtrack zu einem ausdrucksstarken Film. Dies beweist auch die zur EP herausgebrachte Single Black Shuck. Besonders der „Soundtrack zur Pandemie“ Negative Is The New Positiv hat es mir persönlich angetan. Sechs Tracks mit fast 34 Minuten Laufzeit, die wie im Fluge vergehen. Instrumentale Rockmusik ist meist mit einem Klangschalen-Image versehen. Die Jungs allerdings verstehen es, sich weit davon zu entfernen. Sie schaffen selbst in einer Jam-Session Melodien und Klang-Ästhetik, die einem das Gefühl geben, es ist die gesangsfreie Bonus-CD einer renommierten Band.

Die Releasetour des Albums How Do We Want To Live? musste natürlich auch der Pandemie geschuldet verschoben werden. Um die Verluste ein wenig aufzufangen, wurde dieses Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen. Anders als bei anderen Spendenaktionen soll den Unterstützenden der Band jedoch ein Gegenwert für ihr Geld geboten werden. Ohne je einen Ton gehört zu haben, waren die Vorbestellungen enorm. Die dreimal 200 Vinyl-Ausgaben waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Je 200-mal gab es die 12″ in „Clear“, „coloured marble red/trans and white“ sowie in einer „Splatter Black Dust“ Ausgabe. Die CD wird es mit einer 1.000er-Auflage in einem Digipak geben. Auch ein paar Bundles wurden kreiert. Die ausgefallenen Livetermine aus dem jetzigen Februar und März sollen im Spätherbst nachgeholt werden.

Long Distance Calling – Ghost (EP)
Fazit
Eingängige Unterhaltung durch leichte Melodien, flüssige Hooks und eingängige Riffs. Eine Scheibe zum Träumen.

Anspieltipps: Black Shuck und Negative Is The New Positiv
Norbert C.
8.5
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