Lord Of The Lost am 06.05.2017 im Grünspan, Hamburg

“Lord Of The Losts fulminanter Tourabschluss in Hamburg!“

Eventname: Raining Stars Tour 2017

Headliner: Lord Of The Lost

Vorbands: Scarlet Dorn,  Aeverium

Ort: Grünspan, Hamburg

Datum: 06.05.2017

Kosten:  24,00€ VK, 28,00 € AK

Genre: Dark Rock, Metal, Alternative, Melodic Metal, Dark Metal

Besucher: ca. 450 Besucher

Link: http://lordofthelost.de/

http://www.aeverium.com/

http://www.scarletdorn.de/

http://www.gruenspan.de/

Setliste:

  1. Heavy Duty
  2. Cinderella
  3. Hold On To Me
  4. I Love The Way You Say My Name
  5. I Don’t Know I Don’t Care
  6. Armageddon
  7. Rain

  1. What About Me
  2. Distrust
  3. Hunted
  4. Home
  5. Brave New World
  6. Vale Of Shadows
  7. Paparazzi
  8. Break Out
  9. Heavens Burning

  1. Intro “Empyrean”
  2. Drag Me To Hell
  3. Miss Machine
  4. Interstellar Wars
  5. Last Words
  6. Kingdom Come
  7. Epiphany
  8. Blood For Blood
  9. Black Lolita
  10. Die Tomorrow
  11. Prison
  12. Six Feet Underground
  13. The Interplay
  14. The Love Of God
  15. We’re All Created Evil
  16. Fists Up In The Air
  17. La Bomba
  18. Dry The Rain
  19. In Silence

Encore

  1. Raining Stars
  2. Doomsday Disco

Lord Of The Lost gastieren am letzten Abend der Raining Stars Tour im Grünspan im Hamburger Stadtteil St Pauli. Das gut gefüllte Grünspan liegt auf der Großen Freiheit, dicht bei der Reeperbahn. Vorwiegend dunkel gekleidete Gäste, teilweise ähnlich geschminkt wie der Hauptact, säumen die Straße rund um den vor der Tür stehenden Nightliner und füllen die in leichtem Rot schimmernde Halle. Nebel wabert bereits jetzt durch den Saal, und da ich auch noch als Fotograf fungiere, überkommt mich schon mal ein leichter Schauder. Denn zu dem Nebel noch die im Hintergrund befestigte LED Beleuchtung, das wird eine Herausforderung, die sonst der leider schwer erkrankte Stammfotograf Norbert (gute Besserung) locker gemeistert hätte.

Um 19:00 Uhr beginnen Scarlet Dorn mit ihrem Auftritt. Angekündigt durch Mastermind Chris Harms, bestreitet die noch junge Truppe um die tolle Sängerin und Bandnamensgeberin Scarlet Dorn erneut einen bemerkenswerten Auftritt. Am Piano/Keyboard wird sie von keinem Geringerem als Gared Dirge, seines Zeichens Keyboarder/Gitarrist/Schlagzeuger bei Lord Of The Lost, begleitet. Die beiden Mitstreiter, am Schlagzeug Henrik Petschull und an der Gitarre Bengt Jaeschke, liefern ebenfalls eine solide Leistung ab. So meistert diese noch junge Truppe aus Heilbronn den Auftritt souverän und wird in guter Erinnerung bleiben. Herausragend ist der Song I Love The way You Say My Name, der im Duett mit Chris Harms intoniert wird. Der zeichnet auch verantwortlich für die Produktion der erst in diesem Jahr erschienen ersten EP von Scarlet Dorn. Auf deren Homepage ist der kostenfreie Download ein Einstieg in die Musik, und eine tolle Möglichkeit die Band kennenzulernen. Alles in allem ein gelungener Auftritt, auch weil es der letzte der Tour ist. Natürlich darf dabei auch der eine oder andere Schabernack nicht fehlen und so wird Gared’s Keyboard zugetaped, bevor er dann selbst zum Opfer wird und der Fesselung nicht entgehen kann. Auch Bengt Jaeschke kommt nicht ungeschoren davon und bekommt einen signierten, hoffentlich unbenutzten, Schlüppi als Mütze aufgesetzt.

   

Nach einer kurzen Umbaupause entert dann Chris Harms erneut die Bühne und kündigt die „Zaubershow“ von Aeverium an. Zaubershow wird der Auftritt von Aeverium nur deshalb genannt, weil es so verwunderlich ist, dass die Band es immer schafft, klatschnass von der Bühne zu kommen. Der Grund dafür kann in der explosiven Performance liegen. Springen gehört ebenso dazu wie das exzessive Schütteln der Dreads von Shouter Marcel Chubby Römer und der langen, blonden Mähne von Aeva Maurelle. Das Publikum wird in dieses schweißtreibende Szenario mit eingebunden. Gegenseitig angestachelt erklärt sich der Zustand der Musiker nach dem Auftritt. Im Set sind fast ausschließlich Songs der neuen CD Time enthalten. Vom Vorgängeralbum haben es Break Out, Distrust und Heavens Burning ins Set geschafft. Marcels growlende und die klare Stimme von Aeva geben den Songs eine besondere Klasse, die live noch besser zur Geltung kommt. Schon bei What About Me ist die Meute begeistert und feuert die Band an. Weiter geht es mit Distrust und Hunted. Michael Karius an der Gitarre liefert die passenden Riffs, während Bassist Lars Dannenberg mit dem Schlagzeuger Bodo Stricker zusammen das stabile Fundament bilden. Keyboarder Andreas Delvos liefert die gotischen, epischen Tupfer, die die Truppe so spannend macht. Die Viersener bieten eine gelungene Abwechslung zu den vielen Female-Fronted-Bands, da hier der weibliche Part nicht so stark in den Vordergrund gerückt wird. So liefern die Sechs einen tollen Gig ab und es darf gespannt in die Zukunft geblickt werden. Da wird noch einiges auf uns zukommen. Frontmann Marcel versteht es auch, mit lockeren Sprüchen und Scherzen das Publikum zu unterhalten. Natürlich wird auch den Lord Of The Lost gedankt, denn man ist nicht nur eine Support-Band gewesen, sondern es ist eine Freundschaft zwischen den beiden Gruppen entstanden. Auch ein Terzett mit Chris Harms darf heute nicht fehlen und gehört mit zum Tourabschluss. Im letzten Song Heavens Burning entern Gared, Pi und Chris dann die Bühne, und demontieren das Schlagzeug noch während des Spielens. Sehr gelungen. Auch die mitten auf der Bühne eingeschobene Twistereinlage mit Musikern von Lord Of The Lost erfreut alle. Der Hinweis, dass nach der Show die Bandmitglieder am Merchstand zu finden sind, darf natürlich nicht fehlen. Bilder, Autogramme und ein kleiner Klönschnack gehören eben auch mit zur Fanpflege und zeigen, dass es hier keinerlei Starallüren gibt. Dies gilt aber auch für Scarlet Dorn und Lord Of The Lost.

    

Der kurze Umbau wird genutzt, um in der inzwischen zur Saunawelt mutierten Halle nach Frischluft zu suchen oder ein Getränk zu holen. An dieser Stelle ein Lob an die Security, die ein wachsames Auge auf die Besucher hat und rechtzeitig bei einigen Schwächeanfällen eingreift. Selbstlos wird Wasser in den ersten Reihen verteilt. Auch die Sanitäter sind aufmerksame Beobachter und haben glücklicherweise nicht viel zu tun.

Nun der Headliner. Schon beim Intro wird es laut in der Halle. Immerhin sind die Lokalmatadoren hier zu Haus und haben ihre Karriere hier in St.Pauli begonnen. Viele Freunde, Verwandte und Bekannte sind da, um das Tourende zu feiern. Auf der Galerie ist ein Bereich abgesperrt, auf dem sich neben den Freundinnen, Kindern und Eltern auch andere wichtige Begleiter der Lords aufhalten dürfen. Drag Me To Hell donnert dann aus den Boxen und macht klar, wo die Reise heute hingeht.  Eine energiegeladene Show mit einem Frontmann, der super bei Stimme ist und gut gelaunt das Publikum mitreißt. Chris Harms ist schon eine feste Größe bei der Truppe und erfreut nicht nur durch seine Stimme, sondern weiss auch, den Damen zu gefallen. So geht Entertainment gepaart mit harter Musik. Weiter geht der muntere Reigen mit Miss Machine und Interstellar Wars. Erst nach dem vierten Song No Gods, No War richtet Chris das Wort an die schwitzende Menge und bedankt sich für das Hiersein. Auch hier wird deutlich, dass Lord Of The Lost inzwischen eine erfahrene Truppe sind, und so wird natürlich Hamburg animiert, es den wohl sehr stimmgewaltigen Kölnern zu zeigen und lauter mitzusingen, als vor ein paar Tagen die Zuschauer in der Rheinmetropole.

    

Der zweite Block beginnt mit Last Words. Gitarrist Pi, erst seit 2016 bei der Truppe, hat sich super in das Bandgefüge integriert. Er liefert auf einer seiner diversen Gitarren harte Riffs, und auch, wenn Chris Harms oder auch Multiinstrumentalist Gared zum Klampfe greifen, bleibt er der vorherrschende Sechssaiter. Übrigens Gitarren: Diese kommen, alle individuell auf den jeweiligen Musiker zugeschnitten, von einer kleinen befreundeten Gitarrenmanufaktur von Thomas Harm. So hat Chris eine spezielle, neben diversen anderen Sonderanfertigungen, deren Körper mit vielen LEDs bestückt ist, die vor allem bei Doomsday Disco in Verbindung mit den Glitzermasken eindrucksvoll zur Geltung kommt. Auch Pi hat ein beleuchtetes Symbol auf seiner Gitarre, welches geheimnisvoll im Dunkeln leuchtet. Basser Class Grenayde bekommt dafür eine ganz andere Aufgabe. Zu The Interplay darf er Crowdsurfen. Vorsichtig geht es über die Köpfe der Menge, getragen von Hunderten von Armen und Händen. Ab und an wackelt es bedrohlich, aber er wird sicher zurück auf die Bühne getragen. Auch das gehört inzwischen zum festen Repertoire der Combo. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Bestandteil der Band und des unverwechselbaren Sounds, ist Gared Dirge. Er steht auf einem Podest umgeben von diversen Instrumenten. Neben den gesamten Keyboards, eins davon schräg zum Publikum abgekippt, bedient er das seltene Theremin. Hier werden die Töne durch das Bewegen der Hände in bestimmten Abständen zu zwei Antennen erzeugt. Dies gibt einen besonderen Effekt und klingt einfach toll. Auch das Schlagzeugspiel ist ihm nicht fremd. Auf der linken Seite seiner Instrumentenbatterie hat er eine abgespeckte Drumversion, die häufig mit zum Einsatz kommt. So liefert er sich ein eindrucksvolles Duell mit Tobias Mertens, der hinter seinem Drum-Kit eine schweißtreibende Arbeit leistet. Dass sie aber auch anders können, zeigt sich im Song La Bomba. Hier sind es die Sambaklänge, die zum Tanzen anregen. Auch wird an der einen oder anderen Stelle zum Mitsingen angeregt und so ist das Publikum ständig involviert. Zum Ende des Sets kommen nach und nach alle an der Tourbeteiligten und abkömmlichen Musiker, Techniker, Roadies und auch Freunde und Bekannte auf die Bühne, um der Tour einen würdigen Abschied zu bieten. So wird aus dem Abend ein tolles Abschlussevent einer gelungenen Tour.

Kurz vor 23.00 Uhr ist das Spektakel zu Ende. Während der örtliche Veranstalter versucht, die Halle zu leeren, ist der Merch-Bereich heftig umlagert. Aeverium stehen bereit, um das eine oder andere Wort mit den Fans zu wechseln. Auch einige der Lord Of The Lost Musiker lassen sich noch blicken, um mit Selfies, Autogrammen und ein paar warmen Worten der Fans gerecht zu werden. Im Anschluss findet dann noch die Aftershow Party im nahegelegenen Indra Club statt.

Dieses Konzert war ein bisheriges Highlight dieses Jahres. Es wurde etwas fürs Auge, die Ohren und das Herz geboten. Es war mein zweites Konzert dieser Tour und ich werde sie auf dem Rockharz nochmals erleben dürfen. Danke für diesen tollen Abend. Ich kann diese Band nur jedem empfehlen. Empfehlen kann ich auch das Lord Of The Lost TV. Da wird unter anderem das Equipment von Gared eindrucksvoll erklärt. Die Folgen 318 und 320 hänge ich mit an.

https://www.youtube.com/watch?v=Rxc4NSYFV1I

https://www.youtube.com/watch?v=EkZ0yVVqlaU&feature=youtu.be