Artist: Lord Of The Lost
Herkunft: Hamburg, Deutschland
Album: Swan Songs, 10th Anniversary
Spiellänge: 85:38 Minuten
Genre: Dark Rock, Symphonic Rock, Neo Classical
Release: 16.02.2024
Label: Out Of Line Records
Format: Vinyl, CD, Download
Link: lordofthelost.de
Bandmitglieder:
Gesang, Violoncello, Gitarre – Chris Harms
Akustikgitarre – Bo Six
Schlagzeug, Gitarre – Tobias Mertens
Akustikbass – Class Grenayde
Piano, Keyboards, Celesta, Cembalo — Gared Dirge
Gäste:
Corvin Bahn, Alexander Kockel, Maline Zickow, Gillian Bradtke, Trine Phillip, Joke Flecijn
Tracklist:
CD 1
- Six Feet Underground
- Dry The Rain
- Beyond Beautiful
- See You Soon
- Go To Hell
- Antagony
- Love In A Time Of War
- October 29
- Prison
CD 2
- Till Death Us Do Part
- Afterlife
- Sober
- Credo
- Porcelain
- Lost In A Heartbeat
- Annabel Lee
- So Good It Hurts
- This Life Divided
- The Sands Of Time
- If Johnny Cash Was Here
- Somewhere
Zum fast zehnjährigen Jubiläum der ersten Swan Songs Ausgabe erscheint diese noch mal als CD und auch als Dreier-Vinyl-Ausgabe. Allerdings passen die zehn Jahre nicht so ganz, denn die CD erschien ursprünglich im März 2015. Aber da wollen wir mal nicht kleinlich sein. Bei eingefleischten LOTL-Fans dürfte die CD-Ausgabe bereits im Regal stehen und somit ist die nun zusätzlich erscheinende Vinyl-Ausgabe eine Pflicht für den Sammler. Der Dynamikumfang dieser Pressung ist natürlich noch viel größer und dürfte für Begeisterung sorgen. Chris Harms hat schon damals gezeigt, dass er mit seiner Truppe immer neue Wege beschreitet. Schubladendenken ist bei Lord Of The Lost fehl am Platz und das wird mit jeder Veröffentlichung eindrucksvoll bewiesen. So auch die Aufbereitung und Neuinterpretation ihrer Songs in einem symphonischen Gewand. Dazu gibt es Grand Piano, Violinen, Cembalo, akustische Gitarren und akustischen Bass. Das alles zusammen lässt 13 Songklassiker aus den ersten vier Alben in gänzlich neuem Licht dastehen. Zusätzlich sind acht neue Songs enthalten, die extra für diese Ausgabe komponiert wurden. Herausragend ist dabei der Song Annabel Lee, der nach einer Vorlage von Edgar Allan Poe für Gänsehautmomente sorgt. Aber auch so kann sich das alles hören lassen. Unterstützung haben die fünf Hamburger durch Gäste, die den Tracks mit Violinen, Piano und Posaune weitere symphonische Einflüsse verpassen. Über allem dominiert Chris Harms, der gerade mit seiner tiefen, eindrucksvollen Stimme für die richtige Umsetzung sorgt. Die Idee zu der Platte dürfte auf dem zweiten Gothik Meets Klassik Festival 2014 in Leipzig gekommen sein. Somit wurde 2015 die Doppel-CD veröffentlicht, die da noch eine etwas andere Aufteilung aufwies. Auf CD 1 waren 13 Songs und auf der zweiten die acht extra komponierten. Das hat sich nun etwas geändert. Auf CD 1 sind nun neun Tracks, von denen Antagony, Love In A Time Of War und October 29 die Highlights sind.
Bei der Recherche zu dem Album fiel dann natürlich auf, dass es noch die Besetzung mit Bo Six an der Gitarre und dem zu dem Zeitpunkt neuen Drummer Tobias Mertens war. Wie die Zeit rennt. Auf der 70000 Tons Of Metal Cruise sprach ich noch mit Gared und Niklas über das Review und bedachte gar nicht, dass zumindest Niklas nicht beteiligt war. Aber das ist ja nun erst mal zweitrangig. Auf CD 2 macht Till Death Do Us Part vom ersten LOTL Album Fears den Opener. Auf regulären Livekonzerten eine Granate, wirkt der Track jetzt zerbrechlich und andächtig. Mehrstimmig geht es durch den Refrain und das dürfte jeden berühren. Auch Afterlife und Sober zeigen auf, wie aus einem Rocktrack mit der richtigen Umsetzung ein symphonisches Werk entstehen kann. Auch hier ist die neue Version spannend und lässt gänzlich neue Facetten auftauchen. Credo, dramaturgisch gut in Szene gesetzt und im Refrain eine Hommage an die Band „We give our hearts for The Lord Of The Lost“. Porcelain und Lost In A Heartbeat sind zwei neue Songs, die für dieses Album geschaffen wurden. Ob es die auch in einer Rockversion geben wird? Dann kommt mein absoluter Favorit Annabel Lee. Das Poesche Gedicht nimmt Bezug auf den Tod seiner Frau Virginia. Chris hat dieses Gedicht musikalisch dargestellt und somit zu einem Stück gespielter Poesie gemacht. Grandios. Es folgen noch weitere Songs, die sich nahtlos an das bisherige Gehörte reihen. Es sind keine Schwächen auszumachen. Durchgängig hohes Niveau ohne Einbrüche. Ich kenne auch die anderen beiden inzwischen erschienen Swan Songs und finde, dies ist unerreicht. Auch wenn beide anderen fast Höchstpunktzahl bekommen haben, ist die erste Ausgabe genau diesen halben Punkt wert. If Johnny Cash Was Here dürfte den Einfluss des Musikers auf Frontmann Chris widerspiegeln. Mit Somewhere endet die erste Ausgabe der Swan Songs und ich freue mich auch, dass ich die Gelegenheit hatte, diese zu besprechen. Damit habe ich alle drei beisammen. Ich musste mich entscheiden zwischen Annabel Lee und If Johnny Cash Was Here als Teaser für das Album. Das klappte nicht und so gibt es beide.