Magick Touch – Heads Have Got To Rock’n’Roll

Norwegen kann auch Hardrock

Artist: Magick Touch

Herkunft: Bergen, Norwegen

Album: Heads Have Got To Rock’n’Roll

Spiellänge: 43:08 Minuten

Genre: Hardrock

Release: 26.06.2020

Label: Edged Circle Productions

Links: https://www.magicktouch.no/
https://de-de.facebook.com/magicktouch/

Bandmitglieder:

Gitarre und Gesang – HK Rein
Bassgitarre und Gesang – Christer Ottesen
Schlagzeug und Gesang – Bård Nordvik

Tracklist:

  1. (This Isn’t) Your First Rodeo
  2. Watchman’s Requiem
  3. To The Limit
  4. Love Is A Heart Disease
  5. Ready For The Quake
  6. Bad Decisions
  7. Phantom Friend
  8. Waiting For The Parasites
  9. Daggers Dance
  10. Doomsday I’m In Love

Wenn man an Norwegen denkt in Bezug auf Metal und ganz speziell an die Stadt Bergen im Westen, dann denkt man ja nicht unbedingt als Erstes an Hardrock. Immortal, Enslaved oder auch die Mayhem Geschichte werden mit Bergen sicher eher in Verbindung gebracht als Hardrock der alten Schule. Aber auch dort hat Bergen etwas zu bieten. Audrey Horne mit Arve „Ice Dale“ Isdal an der Gitarre liefern schon länger ganz andere Töne. In diese Richtung tendiert auch das Trio Magick Touch. 2015 erschien der Erstling Electric Sorcery und drei Jahre später Blades, Chain, Whips & Fire. 2020 nun also Album Nummer drei. Im Steckbrief des Trios steht, dass man sich an den Größen der 70er und 80er orientiert. Hier werden Namen wie Whitesnake, Deep Purple oder Thin Lizzy genannt. Evtl. spielen aber auch Audrey Horne eine Rolle? Infos dazu gibt es im ausführlichen Interview mit Christer Ottesen (Klick).

Der Opener (This Isn’t) Your First Rodeo erinnert mich erst mal eher an Mix aus Kiss und Thin Lizzy. Der Refrain ist ein wenig Rock And Roll All Nite. Man ist musikalisch erst mal tief in den 80ern mit ein wenig Glam. Einen leichten Schritt in Richtung Stadionrock liefert Watchman’s Requiem. Aber auch die Gitarren werden ordentlich bearbeitet und der Sound bekommt eine gesunde Härte. Weiter geht der Streifzug durch die 70er und 80er in Richtung Deep Purple, Rainbow und Whitesnake. To The Limit streift irgendwo alle drei Namen, ohne zu kopieren, aber die Inspiration ist hörbar. Auch hier sticht die saubere Arbeit der Saitenfraktion hervor. Bei Love Is A Heart Disease dachte ich zunächst an Van Halen, was aber nur anfänglich passt. Man findet etliche Elemente der Rockmusik, die man so oder so ähnlich sicher schon mal gehört hat. Die Zusammenstellung von Magick Touch ist frischer und kein Retro Hardrock, wie man ihn in der Regel auf den Tisch bekommt. Ready For The Quake nimmt das Tempo etwas raus und kommt leicht bluesig aus den Boxen, ohne die Gitarren zu vernachlässigen. Mit Bad Decisions folgt ein Phil Lynott Gedächtnistrack. Da schimmert mehrfach Waiting For An Alibi durch, ansonsten klassischer 70er/80er-Jahre Hardrock mit dominanten Gitarren. Phantom Friend wird wieder bluesig. Mit Waiting For The Parasites bekommen wir dann ein wenig mit 90er-Jahre Hardrock, so blitzt und schimmert hier und dort der Sound von Guns n‘ Roses oder Aerosmith durch. Die Nummer drückt das Gaspedal gut durch und Freunde von gitarrenlastigem Hardrock dürften voll auf ihre Kosten kommen. Daggers Dance kommt recht rund und melodisch rüber, bevor es zum Ende mit Doomsday I’m In Love einen Track zwischen Metal und Hardrock gibt. Ganz schwer einzuordnen und etwas sperriger. Anfänglich leicht doomig, ein wenig NWoBHM und ein guter Schluck Hardrock. Mir gefallen solche komplizierteren Dinger immer besonders gut.

Magick Touch – Heads Have Got To Rock’n’Roll
Fazit
Das Schöne bei den Bands aus Skandinavien ist, dass man sehr selten Schrott auf den Tisch bekommt bezüglich Aufnahme und technische Qualität. Warum auch immer, das können die Musiker dort einfach, und dementsprechend klingen auch vermeidliche Newcomer oder unbekannte Bands professionell und sauber. Magick Touch aus Bergen beglücken uns mit einem Hardrock Album alter Prägung, ohne zu kopieren, aber die Basis ist unverkennbar. Die Gitarrenarbeit ist bei allen Songs top, da gibt es wenig zu meckern. Bis auf Doomsday I'm In Love fehlt so ein wenig der Ausreißer, aber dafür hat man nicht zu viel Füllstoff auf der Scheibe und mit ca. 43 Minuten eine vernünftige Laufzeit. Eine Empfehlung für Menschen, die auf gitarrenbetonten Hardrock made der 80er stehen, welcher hier eine frische norwegische Brise erhält.

Anspieltipps: To The Limit, Waiting For The Parasites und Doomsday I'm In Love
Jürgen F.
7.7
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