Necros Christos – Domedon Doxomedon

“Necros Christos Domedon Doxomedon – epochale Schlichtheit“

Artist: Necros Christos

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Domedon Doxomedon

Spiellänge: 1:53:23 Stunden

Genre: Death Doom, Blackend Death

Release: 18.05.2018

Label: Sepulchral Voice Records

Link: https://www.darknessdamnationdeath.com/

Bandmitglieder:

Mors Dalos Ra – Gesang, Gitarre
The Evil Reverend N. – Gitarre
Peter Habura – Bass
Ivan Hernandez – Schlagzeug

Tracklist:

  1. Temple I : Zohar Of The Sky
  2. I Am Christ
  3. Gate Of Sooun
  4. Temple II : Cistern Of Bethlehem
  5. Tombstone Chapel
  6. Gate Of Damihyron
  7. Temple III : Helper Of YHWH
  8. He Doth Mourn In Hell
  9. Gate Of Aion-Tsevaoth
  10. Temple IV : Oracle Of Men
  11. Seven Altars Burn In Sin
  12. Gate Of Arba-Hemon
  13. Temple V : Bereshit
  14. Exiled In Transformation
  15. Gate Of Behet-Myron
  16. Temple VI : Weight Of Gold
  17. The Heart Of King Salomon In Sorcery
  18. Gate Of Sulam
  19. Temple VII : Alive In Sheol
  20. The Guilt They Bore
  21. Gate Of Jehundmijron
  22. Temple VIII : Smoke In Fire
  23. Exodos
  24. Gate Of Dimitrijon
  25. Temple IX : Redeemer To Zion
  26. In Meditation On The Death Of Christ
  27. Gate Of Ea On

Geballte 27 Tracks liefern Necros Christos auf ihrem aktuellen Langspieler Domedon Doxomedon ab, welche mich in ihrer Anzahl erst mal sprachlos machen. Nach genauerer Betrachtung zeichnet sich jedoch ein Schema ab, welches den Inhalt des Albums auf neun eigentliche Songs begrenzt. Jedem Song ist ein Temple Track vorgestellt und wird von einem Gate beendet. Diesem Rhythmus folgend, führen uns Necros Christos durch ihr neuestes Werk.

Im Opener Temple I : Zohar Of The Sky führen Kirchengeläut und sphärische Töne thematisch passend in den wiederkehrenden Kerninhalt des nahöstlichen Okkultismus ein, während ein choraler Sprechgesang nicht müde wird, uns den Albumtitel in den Kopf zu hämmern und Mors Dalos Ra einen ersten Vorgeschmack seiner Sangeskünste bietet. Der erste wirkliche Track I Am Christ beginnt angenehm melodisch, steigert sich aber nach einem wummernden Übergang zu solide gegrowlten Lyrics, welche von einer simplen, schleppenden Melodie eingängig in das Ohr des Hörers getragen werden. Durch das Gate Of Sooun gelangen wir auf eine musikalische Brücke aus persischen Melodien, gemischt mit spacigen Sounds in den Temple II : Cistern Of Bethlehem, welcher uns mit Glöckchen und einer verheißungsvollen Stimme auf den folgenden Track vorbereitet. Tombstone Chapel bietet einen soliden Death Metal Sound, welcher ähnlich eingängig wie sein Vorgänger ist, jedoch etwas innovativer daherkommt. Das düstere Gate Of Damihyron führt etwas unstet in Temple III : Helper Of YHWH und vermag keine stimmige Überleitung herzustellen. He Doth Mourn In Hell steigt mit krächzender Stimme und schweren Gitarren direkt hart ein und baut schnell durch das steigende Tempo an Spannung auf. Die vordergründige Gitarre bildet mit dem Schlagzeug eine tragende Melodie, welche durch die kräftige Stimme zu einem runden Gesamtbild zusammengefügt wird. Das Gate Of Aion-Tsevaoth greift instrumental den Klang des Temple III auf und wirkt trotz dämonenhafter Stimme nicht düster, sondern spirituell und geleitet in den Temple IV : Oracle Of Men, welcher mit schweren Gitarren und einer dahingerotzten Boshaftigkeit fortfährt. Schnelle Gitarren, welche ein wenig an Slayers Reign In Blood erinnern, tragen den Hörer gemeinsam mit dem starken, simplen Schlagzeug in den Song, wo erneut mit den Vocals eine einprägsame Melodie entsteht. Im Gate Of Arba-Hemon treffen klassisch mediterran anmutende Gitarren, auf moderne elektronische Unterstützung, was zwar eine gewisse Wirkung erzielt, für mich jedoch etwas am Thema des Albums vorbeizielt. Ebenso der Temple V : Bereshit, durch den der Bezug zum Gesamtkonstrukt des Albums etwas verloren geht und lediglich akustische Umkreisungen im Kopf des Hörers zurückgelassen werden. Das doomige Exiled In Transformation bleibt der schleppenden Atmosphäre treu, verliert dadurch aber etwas an Innovation, verglichen mit den vorangegangenen Songs. Das Gate Of Behet-Myron wird durch einen futuristischen Sound dominiert, welcher im Kontrast zum vorherigen Gate Of Arba-Hemon steht. Als der Temple IV : Weight Of Gold beginnt, fügen sich beide Tracks zu einer ungewohnten, aber auflockernden Leichtigkeit zusammen, um den Hörer auf The Heart Of King Salomon In Sorcery vorzubereiten. Dieser Song vereint am besten die Elemente des Black und des Death Metal und kann sich durch diese Gewalt auch erlauben, eine Zwischenpassage aus persischen Melodien einfließen zu lassen, ohne an Kraft zu verlieren. Die düstere Stimmung wird in Gate Of Sulam durch eine schwere Klaviermelodie weitergeführt, jedoch in Temple VII : Alive In Sheol mediterran wirkende Gitarren wieder stark aufgelockert. Ein energetisch vorantreibender Rhythmus, mit konstruktiv eingesetzten Tempiwechseln zeichnet The Guilt They Bore aus, welches zwar am Schlagzeug wieder wenig Neuerungen bringt, aber so mit gleicher Leichtigkeit zu hören ist. Der dominante Sprechgesang in Gate Of Jehudmijron lässt sich seine Vordergründigkeit nicht streitig machen und wird lediglich von Wind und Glockengeläut begleitet. Auch der vorletzte Song Exodos fügt sich in das mittlerweile bekannte Schema ein und erzeugt Spannung durch variable Geschwindigkeit, zieht sich gegen Ende des Songs jedoch etwas in die Länge. Das Klavier in Gate Of Dimitrijon wirkt auf mich etwas verloren und klimpert so ein wenig vor sich hin, bietet aber keine angemessene Einleitung für den Temple IX : Redeemer To Zion. Ein choraler Unterton, welcher schnell an Geschwindigkeit zulegt und, untermalt von Schlagzeug und Rasseln, durch eine gewaltige Stimme in einer Art Beschwörung gipfelt. In Meditation On The Death Of Christ bewegen wir uns zu Anfang durch einen gut eingesetzten Delay etwas in der Leere, bevor uns die markante Stimme schlagartig wieder zentriert. Das Schlagzeug wirkt etwas härter, die Gitarren mal kraftvoll treibend, mal fast schon sanft melodisch. Die Wiederholung des Albumtitels gegen Ende des Songs schließt langsam den Kreis zum Beginn und leitet das Ende ein. Durch das letzte Gate Of Ea On verlassen wir über ein gitarrenlastiges Outro das Album, welches durch ein sphärisches Ende langsam ausläuft.

Fazit: In diesem Fall nur von einem Album zu sprechen, erscheint mir ungerechtfertigt, angesichts der Komplexität der Erscheinung. Musikalisch wurde zwar kein Neuland betreten, jedoch wurden mit simplen Riffs und Drums eingängige Songs geschaffen. Kräftige Drums und treibende Gitarren schaffen hier eine musikalische Schlichtheit, welche durch die umgebene Atmosphäre gewinnt. In der Gesamtheit lebt Domedon Doxomedon von der Vernetzung der neun Kernsongs, durch die Gate- und Templestücke, welche die Songs als Liederzyklus abrunden. Einige etwas aus dem Rahmen fallende Zwischenstücke irritieren den sonst stetigen Fluss des Albums leider. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass selbst ohne die Zwischenspiele, ein in sich stimmiges und abgerundetes Death Doom Album erschienen wäre.

Anspieltipps: Exodos und In Meditation On The Death Of Christ
Shoshannah G.
8
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8