Neophobic – Above

Norddeutsches Göteborg-Gewitter

Artist: Neophobic

Herkunft: Deutschland

Album: Above

Spiellänge: 46:50 Minuten

Genre: Melodischer Death Metal

Release: 10.11.2022

Label: Eigenproduktion

Link: https://neophobic.bandcamp.com/releases

Bandmitglieder:

Gesang – David Lanzendörfer
Gitarre – Patrick Remmers
Gitarre – Dirk Radder
Bassgitarre – Josue Cabrero Montes
Schlagzeug – Mathias Hirscher

Tracklist:

  1. Kingdom Of Rust
  2. Nameless
  3. Sorcerer’s Apprentice
  4. The Four
  5. Above
  6. Lobotomy
  7. Rats In The Walls
  8. New Dress
  9. Fallen
  10. Fairy Lorelei
  11. Epidemic
  12. Eternity Begins / Immortality

Neophobic aus dem Bremer Umland gründeten sich im Jahre 2016 und dürften dem einen oder anderen durchaus ein Begriff sein, denn gerade in dieser Gegend spielt man live recht oft, unter anderem auch auf dem geilen Scheunengedräsche. Es hat ein wenig gedauert, aber nach vier Jahren konnte man ein Demo veröffentlichen. Alle vier Songs kann man jetzt auch auf ihrem Debütalbum hören, welches man in Eigenregie veröffentlichte.

Los geht es mit Kingdom Of Rust. Ein feines, melodisches Riff verfeinert den Tag. Schnell wird klar, wohin die Reise geht. Melodischer Death Metal ist das Thema. Nach einem Solo legt man ordentlich los. Das Riffing bleibt hängen. Eine feine Melodie, welche im Midtempo vorgetragen wird. Langsam zieht man weiter seine Kreise. Eine Melodie steht im Vordergrund. Das Tempo wird wieder angezogen und ab dafür. Macht gute Laune, ohne dass man jetzt wirklich etwas Neues erfährt. Ein verspieltes und verträumtes Solo leitet dann einen druckvollen Groove ein, der mit einer schleppenden Melodie, dem Solo und einer Art Sprechgesang kombiniert wird. Guter Wechsel, gute Idee. Ansonsten growlt Sänger David eben so, wie es sein sollte. Läuft. Danach nimmt man das Tempo wieder auf und bietet dem geneigten, bangfreundlichen Zuhörer eine Möglichkeit, seinen Kopf zu bewegen. Wieder ein Tempowechsel und ein langsamer, melodischer Part übernimmt wieder das Zepter. Und dann ist Schluss. Ja, kann man definitiv so machen. Schöner Einstieg.

Auch Nameless (ein Song vom Demo) kommt erst einmal langsam und schleppend und vor allem melodisch aus den Boxen. Hier legt man Wert auf den Rhythmusbereich und geht ganz schön groovig zu Werke. Schnell wird es nie, das Tempo ist eher gediegen. Natürlich steht auch der melodische Aspekt im Vordergrund. Nach circa zwei Minuten baut man einen sehr druckvollen Part auf. Dieser wird mit einem melodischen Lead gefüttert und klingt ziemlich heavy, besonders im Gesangsbereich. Danach baut man den Song neu auf und geht auch mal weg von der gewohnten Schiene, hier besonders am Drumming zu hören. Man kehrt aber wieder zur melodischen Thematik zurück und lässt den Spaß mit dem druckvollen Part ausklingen.

Sorcerer’s Apprentice kommt dann im Uptempo ums Eck. Dieses nehme ich gerne an, es bietet eine gute Abwechslung. Hier werden die Einflüsse hörbar. Der schwedische Death Metal der Urväter von In Flames, Gates Of Ishtar oder Dark Tranquillity hat bis heute noch einen extremen Einfluss auf jüngere Bands und so ist es auch bei Neophobic. Die Rede ist natürlich von dem alten Zeug. Schönes Riffing und feines Tempo. Auch hier bleibt die Melodie hängen. Das Tempo wird dann herausgenommen. Man steigert sich aber wieder und so klingt man schön treibend und drückend. Gute Laune vorprogrammiert. Ein wildes Solo darf nicht fehlen, ist klar. Der langsame Part nimmt wieder seinen Lauf und die Gitarristen dürfen sich so richtig an ihren Instrumenten austoben. Am Ende wird noch einmal das Tempo kurz angezogen.

Above, der Namensgeber, wurde bereits im Vorfeld veröffentlicht. Auf YouTube konnte man schon einmal lauschen, was einen erwartet, denn der Song reiht sich natürlich nahtlos ein. In knappen drei Minuten gibt es hier ein Feuerwerk. Eine Mischung aus Melodie, Death Metal, Power und harmonischem Bestreben. Sehr aggressiv geht man hier zu Werke. Dieser Midtempo-Groove, wie ich ihn mal nennen möchte, hat es schon in sich und drückt einen förmlich an die Wand. Immer wieder erfolgt ein melodisches Lead und so geht es hin und her. Tempowechsel und melodische Eingängigkeit geben sich die Klinke in die Hand. Und eh man sich versieht, ist der Spaß vorbei. Von der Länge her finde ich es genau richtig.

Auch Lobotomy kommt sehr aggressiv, aber eben auch melodisch aus den Boxen. Wirklich eine feine Sache, wie ich finde.

Der Anfang bzw. die Melodie bei Eternity Begins / Immortality ist einfach nur geil. Hier dürfen sich Dirk und Patrick an den Klampfen noch einmal so richtig austoben und nicht nur hier hört man, dass man durchaus auch einige Thrash Metal Alben im Schrank hat.

Nicht alle Songs hauen mich komplett um, aber wer auf melodischen Death Metal schwedischer Natur abfährt, sollte hier zugreifen. Gutes Songwriting. Der Sound ist richtig fett. Kollege Jörk Uken hat mal wieder ordentliche Arbeit abgeliefert (Soundlodge Recordings).

Neophobic – Above
Fazit
Wer auf schwedischen Death Metal der alten Schule abfährt (und wer mag nicht die alten Göteborg Bands), sollte seinen Einkaufszettel erweitern und Above mit draufschreiben. Feine Melodien, Tempowechsel, kräftige Vocals und ein fetter Sound - alles ist vorhanden. Klar, hat man das alles schon einmal gehört, aber das Zuhören machte eben Spaß. Neophobic erfinden das Rad nicht neu, bringen es aber ordentlich zum Rollen. Ausflüge in den Thrash Metal und dem Heavy Metal gibt es gratis dazu.

Anspieltipps: Kingdom Of Rust und Sorcerer's Apprentice
Michael E.
8
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