Nothing More – The Stories We Tell Ourselves

“Die Geschichten des Lebens“

Artist: Nothing More

Herkunft: San Antonio, Vereinigte Staaten von Amerika

Album: The Stories We Tell Ourselves

Spiellänge: 61:05 Minuten

Genre: Alternative Rock, Alternative Metal

Release: 15.09.2017

Label: Better Noise Records / Eleven Seven LABEL GROUP

Link: https://www.facebook.com/nothingmore/

Produktion: von Jonny Hawkins und Nothing More

Bandmitglieder:

Gesang – Jonny Hawkins
Gitarre – Mark Vollelunga
Bassgitarre – Daniel Oliver
Schlagzeug – Ben Anderson

Tracklist:

  1. (Ambition Destruction)
  2. Do You Really Want It
  3. (Convict Divide)
  4. Let’em Burn
  5. Ripping Me Apart
  6. Don’t Stop
  7. Funny Little Creatures
  8. (React Respond)
  9. The Great Divorce
  10. Still In Love
  11. (Alone Together)
  12. Go To War
  13. Just Say When
  14. (Accept Disconnect)
  15. Who We Are
  16. Tunnels
  17. (End Begin)
  18. Fade In Fade Out

 

Im kommenden Jahr können Nothing More ihr 15jähriges Bestehen feiern, denn bereits im Jahr 2003 liegt der Ursprung der Band. An mir sind sie zugegebenermaßen bislang komplett vorbeigegangen, obwohl sie schon fünf Alben veröffentlicht haben. Dabei erschienen die ersten vier Alben noch ohne Label, erst das fünfte Album, das schlicht und ergreifend wie die Band selbst heißt und im Jahr 2014 herausgebracht wurde, erblickte mit Unterstützung von Eleven Seven das Licht der Welt. Mit dem sechsten Studioalbum The Stories We Tell Ourselves stellen sich Nothing More nun also auch bei mir vor.

Wow, insgesamt 18 Songs?!?! Ach nein, es gibt insgesamt sechs Interludes, die Namen stehen – vielleicht, um sich besser vom Rest der Trackliste abzusetzen (?) – in Klammern. Diese Interludes sollte man aber nicht vernachlässigen, die halten so einige kleine aber feine Lebensweisheiten parat.

Gleich während der ersten dreißig Sekunden von Do You Really Want It fängt mein Hirn an zu rotieren. Ich überlege wie eine Bekloppte, an welche andere Band mich das erinnert, aber die Mühe ist vergeblich. So lasse ich das mal beiseite, steige in den Waggon und lasse mich während der noch verbleibenden knappen Stunde auf eine höllische Achterbahnfahrt ein. Der Gesangsstil von Jonny Hawkins kommt dem von Ville Malja (Lapko) sehr nahe, er kann schnurren wie ein Kätzchen, Schreie ausstoßen, die schon ins Irre abdriften, oder rumbrüllen, wie kurz vorm Explodieren. Auch die Musik ist stellenweise genauso „chaotisch“ und gleichzeitig mitreißend. Da prasseln so viele Dinge auf den Hörer ein, dass mir zumindest sehr oft der Mund offensteht. Elektronische Elemente, brezelnde Gitarren, vielstimmiger Backgroundgesang, hymnische Chorusse – ich möchte einfach nur wie bekloppt durch die Wohnung toben. Hier, wie auch in (fast) allen anderen Tracks auf diesem grandiosen Album haben Nothing More auch überhaupt kein Problem damit, innerhalb der einzelnen Songs lustig zwischen Pop-Punk à la Blink182, Alternative Rock/Alternative Metal à la 30 Seconds To Mars, NU Metal-Elementen oder ein paar poppigen Takten hin- und herzuspringen oder auch, wie bei Don’t Stop mal ein paar Dubstep-Elemente voranzustellen.

Drei große Ausnahmen von diesem Wahnsinn – absolut positiv gemeint! – gibt es. Zum einen wäre da die wunderbare und mir sehr zu Herzen gehende Über-Ballade Still In Love, die zwar auch elektronisch daherkommt, aber nichtsdestotrotz einen Schmerz vermittelt, der keinen kalt lassen kann. Die zweite, noch größere Ausnahme ist der Song Just Say When, der tatsächlich ohne Elektronik auskommt und im akustischen Gewand gekleidet ist. Nur die sehr emotional klingende Stimme von Jonny Hawkins begleitet von akustischer Gitarre, später steigen dann noch Geigen und Celli ein, die das Ganze aber erstaunlicherweise nicht ins Kitschige abdriften lassen, sondern dem Song einfach nur Volumen geben. Mit dem längsten Track Fade In Fade Out schließt das Album ab. Inhaltlich erinnert es mich ein wenig an Father And Son von Cat Stevens, auch hier finden Gespräche zwischen Vater und Sohn statt, in denen es schlicht und ergreifend um das Werden (Fade In) und das Vergehen (Fade Out) geht und der Vater dem Sohn einige Ratschläge mit auf den Weg gibt. Halbakustisch wird mit diesem Song das wunderbare Album The Stories We Tell Ourselves beendet.

Wenn ich die Anspieltipps alle namentlich aufgezählt hätte, wäre dieser Track auch genannt 😀 Hier gibt es das Video zu Go To War:

Fazit: Wie man dem Reviewtext vielleicht anmerkt, fehlen mir schlicht und ergreifend die Worte für das, was Nothing More da rausgehauen haben. Die Genreschublade "Alternative Rock bzw. Metal" sagt alles und nichts, das ist so wie das Label "Diverse" in der Ablage, wo erstmal alles hinkommt, was man nicht zuordnen kann. Ich würde ja mal grob gefasst sagen, Nothing More sind Lapko meets 30 Seconds To Mars meets Angels & Airwaves meets Starset meets The Prodigy meets Celldweller… Und auch, wenn die Songs zum Ende hin nicht mehr ganz so meine sind, gibt es volle Punktzahl. Wer sich diesen grandiosen Mix mal geben möchte, den muss ich allerdings vorwarnen: Überaus hohes Suchtpotential!

Anspieltipps: Ich sage es mal umgekehrt, das wird kürzer 😀 Nicht ganz so meine sind Just Say When, Tunnels und Fade In Fade Out
Heike L.
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