Oli Beiers Moshroom am 20.10.2018 in der Kulturfabrik, Krefeld

“Oli Beiers Moshroom am 20.10.2018 in der Kulturfabrik, Krefeld“

Festivalname: Oli Beiers Moshroom – Krefelds Metal-Benefiz-Festival

Bands (alphabetisch): Breakdowns At Tiffany’s, Dirty d’Sire, Invoke, Isaac Vacuum, Killing A Lion, Norded, The Butcher Sisters

Ort:
Kulturfabrik, Krefeld

Datum: 20.10.2018

Kosten: 9,00€ VK, 12,00€ AK

Genres: Metalcore, Trancecore, Progressive Rock, Hardcore, Rap, HipHop, Alternative Metal, Experimental Alternative Metal

Veranstalter: Moshroom Festival (https://www.facebook.com/moshroomfestival/)

Link: https://www.facebook.com/events/251461358960836/

Setlisten:

  1. Virus
  2. Surrender
  3. Tektonik
  4. Randale
  5. Faith
  6. Limit
  7. Kreise

  1. Golem
  2. Lords
  3. Collapse
  4. Cameo
  5. To The Lost
  6. Off
  7. Pagoda

  1. Gravity
  2. Heart Of Darkness
  3. False Perceptions
  4. Prismatic
  5. Ghost
  6. Smother
  7. No Spit
  8. John Coffee
  9. Constants
  10. Arsonist
  11. Square Shaped Circle
  12. Constellations
  13. Cleansing

  1. Bright Light
  2. We Own The Night
  3. Better Off Alone
  4. Someone
  5. This Is Goodbye
  6. Dead On The Inside
  7. Home Again
  8. Hurricane
  9. Don’t Be So Shy
  10. You Want Me To Lose
  11. Just A Lie
  12. Not Even In Your Dreams

  1. Guck auf den Benz
  2. Auf die Fresse
  3. Hundert Metaz
  4. Muskel
  5. Dsawgubads
  6. Ich rolle mit meim Besten
  7. Respekt und Robustheit
  8. Läuft bei uns
  9. Was für Gürtellinie
  10. Schwanzvergleich

 

 

Die letzten Tage vor dem Moshroom Festival wurden auf Facebook standesgemäß mit einem täglichen Countdown eingeläutet, nun ist es endlich soweit, und sieben Bands warten darauf, Metalfans in der Kulturfabrik Krefeld unterhalten zu können. Ich freue mich auch darauf, neben diesen Bands viele Bekannte zu treffen, die sich sicherlich auch auf den Weg zu diesem Festival machen werden. Um 17:00 Uhr soll der Einlass starten, pünktlich treffe ich an der KuFa ein. Ich habe gerade einen halbwegs gemütlichen Platz in der Sonne gefunden, da kommt auch schon ein sehr aktives Mitglied der Krefelder Metalszene auf mich zu. Es ist Gernot, der jährlich den Metalwalk organisiert (über den und die anschließende Afterwalk Party hatten wir ja auch berichtet). So vergeht also die Zeit bis zum geplanten Einlass relativ entspannt, und die Kasse öffnet auch relativ pünktlich. Mehr passiert aber nicht, und so stehen wir auch eine halbe Stunde später noch alle ziemlich ratlos vor den nach wie vor verschlossenen Türen. Dann kommen aber langsam die ersten Informationen, eines der Mischpulte ist beim Soundcheck abgeraucht, Ersatz muss beschafft werden. Wir dürfen dann aber zumindest schon mal rein und uns mit den ersten Kaltgetränken versorgen. So kann man sich also schon mal anschauen, was die Bands so an Merchandise mitgebracht haben und weitere kurzweilige Gespräche führen. Im kleinen Saal wird das Team sicherlich nicht so entspannt sein, aber es dauert tatsächlich insgesamt „nur“ anderthalb Stunden, bis die Trennwände beiseitegeschoben werden und wir vor die Bühne dürfen.

Bevor es dann mit der ersten Band des Tages, Invoke, los geht, werden wir aber von zwei Mitgliedern des Orga-Teams begrüßt, und auch der Oberbürgermeister von Krefeld, Frank Meyer, lässt es sich nicht nehmen, ein paar Worte an uns zu richten. Den hatte ich zugegebenermaßen tatsächlich nicht erkannt, als er mich draußen vor den verschlossenen Türen angesprochen hatte und fragte, wie er denn reinkommen könnte. Ich hatte mich nur ein wenig darüber gewundert, dass ein Anzugträger zum Moshroom wollte 😀

Den Jungs von Invoke sieht man an, wie froh sie sind, dass es dann endlich losgehen kann. Da ich ja Marco am Mikrofon noch nicht live erlebt hatte, bin ich sehr gespannt, wie er sich jetzt auf der Bühne schlägt. Aber da kann man nicht meckern, der weiß auch, wie es geht. Um zumindest nicht noch mehr Zeit zu verlieren, werden nicht viele Worte gemacht, man will lieber die Musik sprechen lassen. Und im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die bei einer Show als erstes ranmüssen, haben Invoke auch tatsächlich nicht das Pech, vor leeren Rängen zu spielen. Die KuFa ist schon ziemlich gut gefüllt. Wahrscheinlich haben es durch die Verzögerung doch tatsächlich noch mehr Menschen geschafft, hier zu sein. So werden Invoke dann auch mit mehr als nur wohlwollendem Applaus verabschiedet, und ich bin sehr auf das Album gespannt, an dem sie gerade werkeln.

Invoke @ Moshroom 2018 10 20

Als zweites kommt dann die Band, die ich als einziges heute noch nicht kenne. Killing A Lion gibt es zwar schon seit fünf Jahren, aber das ist, nachdem Schlagzeuger Volker Anfang dieses Jahres dazugestoßen war, tatsächlich der erste Auftritt, den die vier Männer in dieser Besetzung absolvieren. Die Saitenfraktion mit Christian und Peter zockt sich in schon von den Zeiten mit New Damage bekannten unaufgeregten Art durch die Songs, Sänger Jörg tigert auf der Bühne hin und her und zieht sich in den instrumentalen Parts auch gern mal in den Hintergrund zurück. Ich hatte es schon direkt nach der Show auf unserem Instagram-Kanal gepostet, mit dieser Show haben sich Killing A Lion auf jeden Fall schon mal bei mir nachdrücklich empfohlen. Ich sehe allerdings auch viele andere begeisterte Gesichter und eine nicht ganz kleine Zahl an Fans, die jeden Song mit Inbrunst mitgesungen hat.

Killing A Lion @ Moshroom 2018 10 20

Schon im letzten Jahr waren Norded beim Moshroom Festival dabei. Das mag den einen oder anderen denken lassen, dass den Organisatoren die Ideen ausgehen, aber dem ist garantiert nicht so. Die besondere Verbindung, die Sänger Stefan zum Initiator des Moshroom Festivals, Oli Beier (RIP), hatte, als sie beide noch gemeinsam bei Hasteblood am Start waren, dürfte dafürsprechen, dass Norded in jedem Jahr einen Slot hier bekommen. Stefan ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte bleiben, der auf Oli zu sprechen kommt, und da kullert sicher auch bei den gestandenen Männern in der KuFa die eine oder andere Träne. Aber keine Trauer, wir sind auch für den Metal hier, und den liefern Norded wieder mit einer unbändigen Spielfreude, die sie auch persönlich ins Publikum tragen. Meine Frage aus dem Vorbericht, ob es denn schon neue Songs gibt, wird heute auch beantwortet, mit Kreise, dem neusten Werk von Norded, wie Stefan erzählt, wird die Show beendet.

Norded @ Moshroom 2018 10 20

Die nächste Band ist dann für Songs zuständig, die ich so beim Moshroom Festival noch nicht gehört habe, aber natürlich auch sehr gut kenne. Isaac Vacuum starten ihr auch optisch sehr spezielles Set mit den beiden ersten Tracks vom Debütalbum Lords. Dabei mit dem zweiten Song Golem loszulegen, macht in meinen Augen Sinn, ist ihm doch meiner Meinung nach eine gewisse Eingängigkeit nicht abzusprechen, wobei selbst das Wort „Eingängigkeit“ bei Isaac Vacuum mit Vorsicht zu genießen ist. Wer Isaac Vacuum noch nicht kennt, dürfte jetzt auch mit einigen Fragezeichen im Kopf staunend vor diesem audiovisuellen Gesamtkunstwerk stehen. Aber offensichtlich findet die überwiegende Mehrheit der Anwesenden doch großen Gefallen an dem, was hier geboten wird. Auch der einzige Song, der nicht von Lords sondern von der selbstbetitelten EP aus 2015 stammt, nämlich To The Lost, wird entsprechend honoriert.

Isaac Vacuum @ Moshroom 2018 10 20

Nach den sehr progressiven Tönen von Isaac Vacuum gibt es jetzt wieder voll auf das Fressbrett, die Jungs von Breakdowns at Tiffany’s stehen auf der Bühne. Da haben sie beim Moshroom Festival in 2016 auch schon gestanden, im vergangenen Jahr wurde dann das grandiose Album Gravity veröffentlicht. Shouter Marius ist zwar, wie er kurz erwähnt, leicht erkältet, aber die „Entschuldigung“ hätte er eigentlich nicht anbringen müssen, jetzt geht es ab! Vor der Bühne bildet sich ein doch ziemlich großer Moshpit, und die Jungs vor der Bühne sind mit mindestens dem gleichen Feuereifer bei der Sache, wie die auf der Bühne. Mit Gravity, dem Titeltrack und ersten Song des Albums aus dem vergangenen Jahr geht die schweißtreibende Show los, und natürlich besteht auch die Setlist unter anderem mit False Perceptions, Ghost oder No Spit zum größten Teil aus Songs von eben diesem Album Gravity. Aber Gravity war ja nicht das Debütalbum sondern nur das erste, auf dem Marius am Mikrofon stand. So geht es dann auch mit drei Songs zurück in die Zeit vor Marius, aber mittlerweile hat der John Coffee, Constants und Arsonist wahrscheinlich mindestens schon genau so oft gesungen, wie Kassim vor ihm.

Nicht ganz so hart wie bei Breakdowns at Tiffany’s geht es um Mitternacht weiter, genau wie ich sind Dirty d’Sire mal kurz von Duisburg über den Rhein gefahren, um hier dabei zu sein. Als ob der Bühnennebel in der KuFa noch nicht genug wäre, haben sie wieder ihre eigenen Nebelmaschinen mitgebracht, wobei es ja schon sehr cool aussieht, wenn die Nebelsäulen neben bzw. aus den Egorisern hochsteigen. Ich erlebe sie heute zum ersten Mal mit ihrem neuen Drummer, der macht seine Sache aber natürlich genau so gut und sitzt scheinbar ziemlich unbeeindruckt hinter seiner Schießbude. Auch Dirty d’Sire starten ihre Show mit dem ersten Track vom letzten Album, es wird ein Bright Light gezündet. Und wie schon bei meinem Review zu eben diesem Album We Own The Night aus dem vergangenen Jahr kriege ich auch hier mal wieder das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Dieser Mix aus Metalcore und außerordentlich tanzbaren Melodien, mit dem auch Bands wie Eskimo Callboy oder Groovenom die Fans begeistern, bohrt sich direkt durch die Gehörgänge in das Gute-Laune-Zentrum im Hirn und lässt auch mich nicht stillstehen. Die Jungs im Moshpit sind nach wie vor gut dabei, wo die die Luft hernehmen, weiß ich nicht. Aber so haben wir alle unseren Spaß, und dass der Song Don’t Be So Shy im Original von Imany stammt, wissen nicht nur die Jungs von Dirty d’Sire.

Dirty dSire @ Moshroom 2018 10 20

Zu mittlerweile sehr vorgerückter Stunde, wobei zumindest nicht mehr allzu viel Verzögerung dazugekommen ist, steht dann mit The Butcher Sisters der Headliner auf der Bühne. Die hatte ich schon einmal im Parkhaus Meiderich in Duisburg live erleben dürfen, dort gab es weder auf noch vor der Bühne ein Halten. Heute haben die Jungs dann aber tatsächlich das Pech, dass doch einige Gäste schon wieder gegangen sind und sich der kleine Saal der KuFa ein wenig geleert hat. Egal, die Meute will bespaßt werden, und das können The Butcher Sisters natürlich. Der Moshpit tobt nicht mehr ganz so heftig, jetzt zeigen sich die Auswirkungen des wüsten Tobens bei den beiden vorherigen Bands. Aber fürs Mitsingen reicht es noch, egal, ob es Guck auf den Benz, Ich rolle mit meim Besten oder Läuft bei uns heißt. Irgendwie findet dieser sehr geile Mix aus Hardcore, Rap und HipHop ein Areal im Hirn, das für Abgehen zuständig ist. Da hält es dann Chris von Killing A Lion auch nicht vor der Bühne, er will jetzt stagediven! Dabei ist dann „Schreihals“ Matsches von The Butcher Sisters natürlich gern behilflich, und es finden sich auch einige Männer, die noch genug Kraft haben, ihn sicher aufzufangen und ihm noch ein wenig Crowdsurfing zu gönnen 😀 Dann kommt natürlich auch der Song, zu dem ich wahrscheinlich kein Foto auf Facebook posten darf, weil ich dann sofort gesperrt werde. Wie es sich zum Schwanzvergleich gehört, kommt Matsches mit einem entsprechenden „Teil“ ausgestattet zurück auf die Bühne und fordert die anwesenden Männer heraus. Nach einigem Zögern wird dann auch tatsächlich vorsichtig zugegriffen, aber ein Vergleich findet – leider oder Gott sei Dank! 😀 – nicht statt. Dafür werden die noch anwesenden aber wieder mal mit einer tollen Show von den Mannheimer Jungs belohnt.

The Butcher Sisters @ Moshroom 2018 10 20

Puh, das war dann doch viel länger als geplant, mittlerweile ist es tatsächlich um die zwei Uhr nachts herum. Aber ich finde es toll, dass keine Band darunter leiden musste, dass die Technik ausgefallen war. Die Setlisten wurden wie geplant gespielt, es kam keine Hektik auf – zumindest nicht vor den Kulissen – alles hatte seine Berechtigung und damit seine Zeit. Wie nicht anders zu erwarten, war das wieder einmal ein grandioses Festival – dafür ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten –, an dem auch Oli da oben auf seiner Wolke bestimmt wieder sehr viel Spaß hatte. Ich denke mal, dass auch in diesem Jahr wieder ein ordentlicher Betrag für den Deutscher Kinderschutzbund Krefeld e.V. zusammengekommen ist. Nächstes Jahr heißt es für mich dann auf jeden Fall wieder „Metal kann nicht nur böse“!