Artist: Otherwise
Herkunft: Las Vegas, Vereinigte Staaten von Amerika
Album: Defy
Spiellänge: 36:46 Minuten
Genre: Alternative Rock
Release: 08.11.2019
Label: Mascot Records
Link: https://www.facebook.com/otherwiseofficial/
Produktion: von Matt Good
Bandmitglieder:
Gesang – Adrian Patrick
Gitarre und Gesang – Ryan Patrick
Bassgitarre – Tony Carboney
Schlagzeug – Brian Medeiros
Tracklist:
- Bad Trip
- Money
- Crossfire
- Lifted
- Picking At Bones
- Ain’t Done Yet
- Goliath
- Don’t Even
- Fame And Miss Fortune
- Unbreakable
- Good Fight
Da ich ja auch ein Mal wöchentlich die News für Time for Metal veröffentliche, war mir nicht entgangen, dass die Jungs von Otherwise an einem neuen Album basteln. Insbesondere die beiden vorab veröffentlichten Videos zu Bad Trip und Lifted haben mich dann noch einmal genauer hinhören lassen. Hatte ich nämlich in meinen Reviews zu den beiden Vorgängeralben Peace At All Costs (2014) und Sleeping Lions (2017) immer wieder die gleichen Vergleichsbands heranziehen müssen, klangen diese beiden neuen Tracks doch richtig frisch und ausgeschlafen. Vielleicht waren es Otherwise leid, immer mit Bands wie Nickelback oder Daughtry in einen Topf geschmissen zu werden…
Gleich mit dem Opener Bad Trip zeigen Otherwise, dass sie sich jetzt tatsächlich mal auf sich selbst besonnen haben und keine „Vorbilder“ brauchen. Mich hat es da schon nicht mehr auf meinem Stuhl gehalten, das ist richtig gut gemachter Alternative Rock! Die elektronischen Spielereien in den Strophen kann Bad Trip tatsächlich richtig gut vertragen, im Chorus wird dafür ordentlich gerockt. Auch Crossfire und Lifted fügen sich in dieses Beuteschema ein, und wenn ich sehe, dass Otherwise aus Las Vegas kommen, sehe ich direkt vor mir, wie ein Chevy über den Strip cruist, Scheiben runter und Otherwise auf volle Lautstärke.
Auf eine reinrassige Ballade haben Otherwise – Gott sei Dank – verzichtet, aber das wunderbare, in den Strophen mit R’n’B-Vibes unterlegte Picking At Bones ist zumindest so ein kleiner Ruhepol in diesen ganzen Rocksongs und dürfte mit seinem hymnischen Chorus für ein Meer aus Feuerzeug- und Handylichtern sorgen. Das schöne Gitarrensolo ist noch ein kleines i-Tüpfelchen. Dieser Track könnte problemlos von einem Öffentlich-Rechtlichen Radiosender gespielt werden, ohne dass es zu einem Aufschrei unter den Hörern kommen würde. Das mag jetzt viele Rock- und Metal-Puristen abschrecken, aber ich sehe das definitiv nicht so verbissen. Wenn ich abschädeln will, höre ich keinen Alternative Rock 😀
In der zweiten Albumhälfte schwächeln Otherwise dann zunächst mal ein wenig, und beim drölfzigsten Hören skippe ich Goliath und Don’t Even dann zugegebenermaßen. Auch Fame And Miss Fortune lebt tatsächlich eher von seinem grandiosen Chorus, und ich denke mal, mit diesem Song beschreiben Otherwise auch ein wenig ihr eigenes Dasein als Musiker. „They don’t know who you are, but they know your name“ und später dann „Living life in the spotlight is so overrated now“.
Einer meiner vier Anspieltipps hat sich dann tatsächlich fast ganz am Ende versteckt. Bei Unbreakable liefert Adrian definitiv seine beste Leistung ab, wobei er ja sowieso ein klasse Sänger ist. Hier treiben es Otherwise auch mit den elektronischen Spielereien auf die Spitze. Muss man natürlich mögen, ich liebe es!
Den Abschlusstrack Good Fight kann man dann im Grunde wörtlich nehmen, denn mit dem Album Defy haben Otherwise wirklich einen guten Kampf geliefert.