Port Of Power Festival am 23.09.2023 im JuKi 42 in Ahrensburg

Terra Atlantica geben Debüt als Veranstalter

Festivalname: Port Of Power Festival 2023

Bands: Metalmind, Warlock A.D., Terra Atlantica, Induction, Victorius

Ort: JuKi 42, An der Reitbahn 2,  22926 Ahrensburg

Datum: 23.09.2023

Kosten: 17 € VVK

Genre: Power Metal, Symphonic Metal, Heavy Metal, Melodic Metal

Besucher: 200 Besucher

Veranstalter: Terra Atlantica (https://www.terra-atlantica.de/), JuKi 42

Port Of Power Festival

Heute geht es nach Ahrensburg, eine Stadt kurz vor Hamburg gelegen, zum eintägigen Port Of Power Festival. Für uns liegt diese Veranstaltung quasi vor der Haustür. Es verspricht ein interessanter Abend zu werden, da die Bands sich sehen lassen können. Persönlich freue ich mich besonders, die Jungs von Victorius wieder live zu sehen. Das Port Of Power Festival findet zum ersten Mal statt und ist ausverkauft. Initiiert, geplant und ausgerichtet wird es von der Band Terra Atlantica, die heute Abend ebenfalls spielt. Die Planung läuft seit Februar dieses Jahres und endlich steht der große Tag bevor. Das JuKi 42, eine Jugendkultureinrichtung der Stadt Ahrensburg, ist Mitveranstalter. Hier finden regelmäßig Konzerte statt, in den unterschiedlichsten Musikrichtungen. Unter anderem das Fuck Cancer Festival, mit Ausrichtung in den Trash und Black Metal. Der Saal ist groß und aufgebaut wie ein Amphitheater mit zwei Reihen gefliesten Bänken. Die breite Bühne wird eingerahmt von großen Leinwänden und davor befindet sich eine Tanzfläche. Direkt neben dem JuKi 42 befindet sich ein großer Parkplatz und auch die Öffentlichen sind gut zu erreichen. Der Veranstaltungsort ist also schon mal super gewählt. 

Das Line-Up kann sich sehen lassen. Metalmind, momentan ein Trio, heimisch in Bielefeld, werden der Opener sein. Sie springen ein für die Band Airborn, die aufgrund personeller Umstrukturierung abgesagt hat. Metalmind gibt es seit 1998, gegründet von André Siekmann. Die Band hat drei Alben veröffentlicht und geht in die Oldschool und Heavy Metal Richtung. Das neueste Album, Without Return, kam dieses Jahr heraus. Beginn ist um 18 Uhr. Da wir rechtzeitig da sind, haben wir also noch genug Zeit, um uns vor der Bühne zu platzieren und noch etwas zu trinken. Pünktlich geht es dann los. Der Saal wird dunkel und unter Jubel starten die Drei kraftvoll ihr Set mit Standing Tall.

MetalMind, Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Vor der Bühne ist es inzwischen voll geworden und die Hände und Köpfe bewegen sich fleißig im Takt. Der Gesang kommt klar, laut und verständlich rüber. Der Bass hämmert einem schön um die Ohren und man hat richtig Spaß. Es geht auch gleich weiter mit You Will. Das Publikum jubelt begeistert und man merkt den Leuten an, dass sie Bock auf diesen Abend haben und dies seit der ersten Minute. Die Kapelle freut sich sichtlich und macht weiter mit dem deutschen Song Steh Auf. Es wird lautstark mitgesungen. Der Song ist super für eine kleine Verschnaufpause und mit Rock The Show wird der Auftritt gebührend abgeschlossen. Schnell noch ein Foto und schon startet der erste Umbau des Abends. 

Warlock A D werden die Bühne entern und diese Band ist das größte Überraschungspaket des Festivals für mich. Vom vorherigen Einhören liegen die Band und ich gesangstechnisch nicht auf einer Wellenlänge. Allerdings verspricht das Fantasy-Thema der Band mit ihrer Kostümierung und der Geschichte einen humorvollen und sehenswerten Auftritt. Und in der Beziehung liefert das Quartett aus dem beschaulichen Stoke-On-Tent aus England definitiv, was es verspricht.

Warlock A.D., Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Der Bassist, Quinn Eilianther, ist ein Elfenprinz. Der Sänger, Whiteacre, ist ein Nomade und gekleidet wie ein Barbar. Horatus, der Pilzmagier, ist der bunteste auf der Bühne und spielt eine Gitarre. Das farbliche Gegenteil ist der Schatten-Assassine Ahriman Cullblade, der die Lead-Gitarre spielt. Die Geschichte dreht sich um Whiteacre, der nach einer Schlacht in Brittanii gestrandet ist und seinen Bruder sucht. Hilfe bekommt er dabei von seinen Bühnenmitstreitern. Sie suchen das Tor zum Multiversum, die Schlucht von Vagene. Ihr Gegenspieler ist der böse Zwergenimperator Thorumm III, der nicht existierende Drummer. Die Drums kommen vom Band. Nach einem kurzen Soundcheck geht es los mit der Quest. Der erste Song wird gespielt und danach wird jemand aus dem Publikum auf die Bühne gebeten, um den Würfel zu rollen. Bei jedem Auftritt gibt es eine andere Zusammensetzung der Songs, da diese tatsächlich ausgewürfelt werden. Das gute alte Rollenspiel lässt grüßen. Nach etwa vier Songs, drei Würfelwürfen und einem Mosh Pit ist die Quest beendet und die Bühne kann für Terra Atlantica hergerichtet werden. Es war auf jeden Fall ein amüsanter und recht interaktiver Auftritt. 

Für die Gastgeber wird es noch voller vor der Bühne. Dieser Auftritt wird für das norddeutsche Quartett der Letzte des Jahres werden. Danach geht’s ans Songwriting fürs vierte Album. Lucas Engelskirchen übernimmt heute als Gastmusiker den Part der Gitarre. Somit hat Tristan Harders die Möglichkeit, sich auf den Gesang und die Interaktion mit den Festivalbesuchern zu konzentrieren. Es gibt eine deutlich größere Dynamik auf der Bühne, die sich auf das feiernde Volk überträgt, welches begeistert Across The Sea Of Time mitsingt. Es wird fleißig Nackensport betrieben und ein spontaner Mosh Pit kommt zustande. Tristan schwingt zu The Scarlett Banners eine Flagge. Dies führt zu einer willkommenen kühlen Brise in den ersten Reihen und überschwängliche Begeisterung. Nach dem schwungvollen Pirate Bay wird es ruhiger auf der Bühne.

TerraAtlantica, Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Zur Akustikgitarre haucht Tristan uns Until The Morning Sun Appears in die Ohren. Hellfire wiederum hat ordentlich Wumms. Terra Atlantica verabschieden sich. Das Port Of Power verlangt nach Zugaben und wird erhört, ohne Atlantica geht es nicht. Hierbei wird das Publikum getestet, ob es wirklich mitsingen oder vielleicht doch das eine oder andere Stimmband versagt hat. Das Gegenteil wird inbrünstig bewiesen, die Stimmen sind sehr gut in Form. Ein letztes Mal wird mit den Gastgebern abgerockt. Dieser Auftritt von Terra Atlantica hat mir sehr gut gefallen. Zu fünft kommt der schöne Gesang noch besser hervor und die Dynamik der Band wird viel lebhafter. Inzwischen räumt die Technik für die Jungs von Induction um. 

Induction, die im kommenden Jahr ihr Zehnjähriges feiern können, spielen seit letztem Jahr mit komplett neuem Line-Up. Einzig Tim Hansen bildet als langjähriges Bandmitglied die Konstante. Die Combo hat Anfang August eine EP veröffentlicht und wird dieses Jahr noch auf Tour gehen, mit zwei großartigen Bands, Sonata Arctica und Stratovarius. Also wer die sympathischen Hamburger noch mal sehen möchte, wird Gelegenheiten bekommen. Während die Stage Crew ihre Arbeit macht, hat man selber Zeit, um Kehlen zu befeuchten und frische Luft zu schnappen. Die Crowd kommt frisch gestärkt zurück vor die Bühne und es wird wieder kuschelig. Das Intro ertönt, es geht powervoll los mit Born From Fire. An die gute Stimmung vom vorherigen Auftritt wird direkt angeknüpft. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Eine Pause gibt es das restliche Set über nicht, sei es I Am Alive oder Set You Free. Auch das Drumsolo nach Pay The Price beflügelt und Schlagzeuger Andi Rohde zeigt, was er kann. 

Induction, Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Das Publikum headbangt und feiert die Formation. Und es zeigt sich, dass langes Haar manches Mal unpraktisch sein kann. Sänger Craig Cairns muss seine Haarpracht von seiner Weste und deren Knöpfen befreien, bevor er weiter die Mähne, zusammen mit den Fans, schütteln kann. Nach Go To Hell, Queen Of Light und lauten Jubelrufen machen Induction ein Foto. Das Ensemble gibt fleißig Autogramme und hat Zeit für Fotos am Merchstand. Der Auftritt und die Musik haben mir sehr gut gefallen. Da wird wohl eine CD in meiner Musiksammlung landen.

Die Umbauphase zieht sich einen Moment in die Länge, dafür kann es direkt ohne Soundcheck losgehen. Schließlich ertönen die Klänge vom Victorius Intro und es geht los mit Dinos And Dragons, dem ersten veröffentlichten Song vom neuen Album, Dinosaur Warfare Part Two. Sänger David Baßin kommt mit einer beleuchteten Brille auf die Bühne. Und auch ansonsten wird es nun wieder ausgefallener, was die Wahl der Bühnenoutfits angeht. Alle fünf sind in goldene Rüstungen gekleidet und jeder stellt einen Dinokrieger dar, der gegen die bösen Ninjas kämpft.

Victorius, Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Shuriken Showdown fordert wieder alle Stimmbänder, und diesen eingängigen Song kann auch jeder mitsingen. Weiterhin ist es sehr warm im Saal und mit Dinosaur Warfare und Night Of The Nuclear Ninja wird einem stark eingeheizt. Aber wir sind auf dem Port Of Power und da ist der Name Programm. Victorius nehmen dies auf jeden Fall ernst und schmettern einem ihre schnellen, humorvollen Songs über Dinos und Ninjas und deren Krieg um die Ohren. Beim Super Sonic Samurai ist das gute alte Feuerzeug oder Lichtschwerter und Ähnliches gefordert, eine Dame im Publikum ist vorbereitet und hat ihr leuchtendes Schwert griffbereit, welches im Verlauf des Songs auf die Bühne wandert.

Victorius, Port Of Power Festival 2023, Ahrensburg, Foto: Lars Thoke

Immer wieder werden Rufe laut nach einem bestimmten Song. Ein Song, der es nicht immer in die Setliste schafft, dieses Mal hat es der Lazer Tooth Tiger geschafft und beendet den Auftritt der Combo. Lautstark wird er besungen und als der Song zu Ende ist, werden Rufe nach einer Zugabe laut. Dankenswerterweise wird das Publikum erhört, es geht zur Cosmic Space Commando Base. Hier wird alles gegeben, sowohl vor als auch auf der Bühne. Alle springen und trällern mit, bis zur letzten Note. Die Band wird gefeiert und schwungvoll reißt Andreas Dockhorn seinen Bass nach oben, der dabei eine Lampe leicht touchiert. Zum Glück ist nichts passiert. Bis auf sein Bühnenoutfit, welches nicht mehr ganz so sitzt, wie es soll. Aber immerhin gab es einen Kampf gegen tückische Ninjas. Das Licht geht an und Victorius stehen bereit für ihre alten und neuen Fans. Es wird geplaudert, Autogramme gegeben und Fotos gemacht. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass dies ein rundum gelungenes Festival geworden ist. Mit einem ausverkauften Haus und guter Stimmung während des gesamten Abends wird der Mut und die Arbeit von Tristan und seinen Bandkollegen, die sich alle Mühe gegeben haben, honoriert. Wie sich beim Plaudern dann herausstellt, sind alle Organisatoren rundum zufrieden und einem zweiten Port Of Power steht für nächstes Jahr nichts im Wege. Dabei wird auch schon über eine größere Location philosophiert. Lassen wir uns überraschen, was die Planungen ergeben werden. Die Bandauswahl war stimmig, alle hatten sichtbar Spaß und viel Bock. Auch fürs leibliche Wohl war mit dem Foodtruck Lecker Luke gesorgt. Ich hab hier nichts gegessen, aber soweit ich gesehen und gehört habe, war für jeden Geschmack was dabei, auch veganes. Vielen Dank an Terra Atlantica und das Team vom JuKi 42 für dieses tolle Festival und auch vielen Dank an die Bands für die energiereichen Auftritte. Ich werde zufrieden nach Hause fahren. Vielleicht finde ich ja unterwegs meine Stimme wieder.