Artist: Primal Fear
Herkunft: Esslingen, Deutschland
Album: Metal Commando
Spiellänge: 57:04 Minuten
Genre: Power Metal
Release: 24.07.2020
Label: Nuclear Blast
Links: http://www.primalfear.de/home/
https://www.facebook.com/PrimalFearOfficial
www.nuclearblast.de/primalfear
Bandmitglieder:
Gesang – Ralf Scheepers
Gitarre – Alex Beyroth
Gitarre – Magnus Karlsson
Gitarre – Tom Naumann
Schlagzeug – Michael Ehré
Bassgitarre und Gesang – Mat Sinner
Tracklist:
- I Am Alive
- Along Came The Devil
- Halo
- Hear Me Calling
- The Lost & The Forgotten
- My Name Is Fear
- I Will Be Gone
- Raise Your Fists
- Howl Of The Banshee
- Afterlife
- Infinity
Primal Fear lassen sich nicht von der Corona-Krise abschrecken und veröffentlichen am 24. Juli ihr dreizehntes Studioalbum. In Vorfeld gab es aber noch einige Veränderungen. Fangen wir mal mit dem Label an. Zunächst war die Kombo um Mat Sinner bis 2006 bei Nuclear Blast und lieferte dort in fruchtbarer Zusammenarbeit sechs Alben ab. Dann kam der Wechsel zu den Italienern von Frontiers Records, bei denen ebenfalls sechs Alben erschienen. Nun geht’s wieder zurück zu den frühen Weggefährten. Laut Mat Sinner ist der Kontakt zu Nuclear Blast nie abgerissen und so sind Primal Fear nach 14 Jahren wieder zurückgegangen. Dort wurde ein langfristiger Vertrag geschlossen, der, so Mat, bis zum Lebensende halten soll. Eine weitere Veränderung ist hinter dem Drumkit zu bemerken. Dort hat Michael Ehré Platz genommen (Anm. vorher bei Gamma Ray und The Unity) und bereichert nicht nur durch sein druckvolles Spiel das Sextett, sondern bringt auch neue Impulse ein, die dem Gesamtgefüge guttun. Also schon einige wichtige Änderungen, die aber dem gesamten Album dienlich sind. Ansonsten gibt es keine Änderungen. Shouter Ralf Scheepers, die Phalanx aus drei Gitarristen mit Tom Naumann, Magnus Karlsson und Alex Beyroth und dem blonden Bassisten Mat, der die Zügel zusammenhält. Mit dieser Konstellation hat die Truppe dann ihr dreizehntes Album eingespielt und das ist in diesem Fall nicht als Unglück anzusehen.
So ist der Opener auch gleichzeitig ein sehr schneller Einstieg in das Album. Drei entfesselt aufspielende Gitarristen, die von Michael Ehrés druckvollen Drums angetrieben werden. Ralf nimmt sich des Ganzen an und liefert mit seinem Organ eine eindrucksvolle Leistung. Das ist Teutonenstahl und lässt erahnen, dass sie mit diesem dreizehnten Album etwas Beeindruckendes abliefern wollen. Das folgende Along Comes The Devil wurde im Vorfeld bereits als erste Single ausgekoppelt und spiegelt die Marschrichtung deutlich wider. Nicht mehr ganz so schnell wie der erste Song, aber melodiös, etwas hymnenhaft und sehr rifflastig, ist es ein echter Rocker. Der nächste Geschwindigkeitskracher Halo dürfte live voll abgehen. Leider werden wir darauf wohl noch etwas warten müssen, aber die drei Gitarristen spielen sich gekonnt die Bälle zu, wie sonst nur die Bayern auf dem Fußballfeld. Danach geht es in die Midtempo Schiene und Hear Me Calling ist deutlich auf Ralf Scheepers zugeschnitten, der mal wieder beweist, welche Wandlungsfähigkeit in ihm wohnt. Viele kommen mit seiner hohen Stimme nicht so zurecht, aber er kann auch in anderen Tonlagen singen. Noch sind keine nennenswerten Schwächen auf der Scheibe zu bemerken.
Natürlich darf man Mat Sinner am Bass nicht vergessen. Der ist ja neben Ralf ebenfalls am Mikro zu hören, wenngleich natürlich nicht als Lead Sänger. Sein Bassspiel trägt aber zu dem fetten Sound bei, der mal wieder in Dänemark bei Jacob Hansen abgemischt wurde. Ansonsten geht die Produktion auf die Kappe von Mat Sinner. Die bisherige Gangart setzt sich in den folgenden Songs fort. The Lost & Forgotten, mit drei super aufeinander abgestimmten Gitarristen und My Name Is Fear mit eindrucksvoller Double-Bass Power zeigen das deutlich. Gerade Letzterer dürfte ein Nackenbrecher in den Liveshows werden. Und wenn danach, wie jetzt auf Platte, I Will Be Gone erklingt, haben alle Zeit, sich kurz zu erholen. Leichte, akustische Gitarren, ausdrucksstarke kraftvolle Gesangsleistung von Ralf und ein mehrstimmiger Chorus bilden das Gerüst für diese Ballade und die holt einen von den sonst doch sehr kraftvollen und durchgängig schnellen Songs wieder runter.
Raise Your Fists ist eine Aufforderung, dieses direkt im Konzert umzusetzen. Allerdings fällt hier der hohe Level der vorherigen Songs leicht ab. Zwar ein guter Rocksong, aber im Vergleich zu den Vorgängern nicht so zwingend. Das macht dann aber Howl Of The Banshee wieder wett. Melodiöser, mit einer guten Hookline ausgestattet, ist der Track wesentlich eingängiger. Vorletztes Stück ist dann Afterlife, das Assoziationen an Judas Priest weckt. Zwar eigenständig aber erkennbare Linien, die auch gesanglich an Rob Halford erinnern. Mit dem abschließenden Infinity ist dem Sextett ein monumentales, über dreizehnminütiges Epos gelungen, das an ähnliche, wenn auch nicht so lange Stücke anknüpft. Der Beginn erinnert zunächst an Black Sabbath auf ihrer ersten Platte. Das hält aber nur kurz an und geht in epochale Gefilde über. Unterschiedliche Ideen kommen hier zusammen und lassen diese dreizehn Minuten nicht langweilig werden. Ob das live umgesetzt werden kann? Mal schauen. Auf jeden Fall sehr gelungen.
Auf jeden Fall gibt’s hier die nächste Auskopplung.