Prong Zero Days 2018 Tour – Support Dew-Scented – am 30.08.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

„Prong Zero Days 2018 Tour – Support Dew-Scented – am 30.08.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden“

Headliner: Prong

Vorband: Dew-Scented

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 30.08.2018

Kosten: 23 € VK, 28 € AK

Genre: Crossover Metal, Thrash Metal, Groove Metal, Industrial Metal, Death Metal

Besucher: ca. 350 Besucher / Ausverkauft

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/prong-2018.html

Setlisten:

1. Turn To Ash
2. Sworn To Obey
3. Cities Of The Dead
4. Never To Return
5. Storm Within
6. Reptured Perpetually
7. New Found Pain
8. Thrown To The Lions
9. Acts Of Rage

  1. For Dear Life
  2. Beg To Differ
  3. Lost And Found
  4. Unconditional
  5. Prove You Wrong
  6. However It May End
  7. Another Wordly Device
  8. Turnover
  9. Cut And Dry
  10. Broken Peace
  11. Divide And Conquer
  12. Revenge… Best Served Cold
  13. Whose Fist Is This Anyway?
  14. Snap Your Fingers, Snap Your Neck
  15. Rude Awakening (Zugabe)
  16. Power Of The Damager (Zugabe)
  17. Ultimate Authority (Zugabe)
  18. Forced Into Tolerance (Zugabe)

Fast im wöchentlichen Wechsel gibt es hier im Kesselhaus Thrash und Stoner. Letzte Woche noch bei Rubet The Hatchet und Pallbearer ein grandioses Stoner Konzert erlebt, stehen heute mit Dew-Scented und Prong zwei Bands an, die die Thrasher Fahne hochhalten.

Die meiste Zeit alleine nach Wiesbaden unterwegs, ist es heute Abend anders. Josef, der mit mir hier zu Beginn des Jahres bereits bei dem genialen Dr. Living Dead Konzert war, nimmt mich zusammen mit seiner Partnerin Christiane mit nach Wiesbaden. Die haben sich ihre Karten schon lange im Vorverkauf besorgt. Das ist auch gut so, denn vor Beginn des Konzertes kommt über Facebook die Meldung Sold out!!! War irgendwie bei den Energiebündeln von Prong zu erwarten. Zudem werde ich heute Abend die Bilder nicht selbst machen, dafür ist heute extra Kollege Meddes (Steffen Brück) angereist. Auch das ist gut so, denn im voll besetzten Kesselhaus vorne ohne Fotograben Bilder machen ist extrem harte Schweißarbeit. Bei Thrash Metal dreht sich zudem der Moshpit in der Regel extrem schnell. So muss man auf sein Equipment aufpassen und bekommt in der Regel auch einige (unbeabsichtigte) blaue Flecken ab. Sehr extrem war das ja vor zwei Wochen bei Municipal Waste (hier geht es zum Bericht). Muss ich nicht unbedingt so haben! Aus dem Alter bin ich raus.

Wie immer sehr gut nach Wiesbaden durchgekommen, erreichen wir kurz vor Beginn das Gelände des Schlachthofes. Wir betreten das Kesselhaus. Das ist ja schon massig gefüllt. An der Kasse frage ich: Wirklich ausverkauft? Das nette Mädel entgegnet mir: Ja noch zehn Karten bis zum Sold Out! Direkt hinter mir kauft noch jemand eine Karte. Sie ruft mir hinterher: Noch neun bis zum Sold Out! Also wird das Gedränge groß heute Abend! Wie immer, wenn die kleine Halle voll ist, ist der Merchstand im Raum nebenan, so können noch ein paar weitere Fans Einlass finden.

Beginn ist heute um 19:30 Uhr. Finde ich persönlich sehr gut während der Woche. Dann wird es auch nicht so ellenlang. Die meisten Fans gehören wohl doch zur arbeitenden Bevölkerung und müssen am nächsten Tag wieder früh aus dem Bett.

Die Braunschweiger Dew-Scented beginnen pünktlich. Sänger Leif Jensen ist das einzige verbliebene Gründungsmitglied der Death / Thrash Metaler aus Braunschweig. Die Liste der ehemaligen Mitstreiter ist recht lang. Dew-Scented beginnen ihre Setlist mit Turn To Ash vom Album Issue VI. Das geht ja schon mal richtig gut ab hier. Der Thrash Metal von Dew-Scented mit dem tollen Anteil Death Metal ist schon recht geil. Die meisten Songs steuern die Alben Issue VI und Icarus bei. Die Band hat in ihrer 26-jährigen Bandgeschichte bereits zehn Alben veröffentlicht. Das Letzte war 2015 Intermination. Übrigens fängt jedes Album von Dew-Scented mit einem I als Anfangsbuchstabe an. Schade, dass jetzt Schluss ist mit Dew-Scented! Leif Jensen verkündet das bereits in der ersten Unterbrechung mit heiserer Stimme. Er bedankt sich bei den Fans für den tollen Support. Das Konzert heute ist das Letzte in Wiesbaden und auch in Hessen. Leif Jensen sagt das schon etwas frustriert bzw. wehmütig. Das merkt man der Show heute Abend jedoch überhaupt nicht an. Die Jungs geben wirklich das Beste und können die Fans richtig begeistern. Death / Thrash Metal at its best. Die Stimme von Leif Jensen wirkt während der Gesangsparts nicht heiser. Das bekommt er gut hin. Nur in den Ansagen in den Pausen merkt man, dass seine Stimme angeschlagen ist. Nicht umsonst gehören Dew-Scented seit 26 Jahren zur Speerspitze des deutschen Thrash Metals. Während der Show sehe ich mir den Drummer ein paar Mal genauer an. Irgendwie kommt der mir sehr bekannt vor. Den habe ich doch bereits irgendwo gesehen. Und das auch nicht vor zu allzu langer Zeit! Ich komme aber im Moment nicht drauf während sie spielen. Ihre vierzigminütige Show ist wirklich Extraklasse. Ich kann es gar nicht glauben, dass Dew-Scented wirklich Schluss machen wollen. Da wird dem deutschen Thrash Metal doch einiges verloren gehen.

Das meint auch das Publikum. Als Leif Jensen sagt, dass es nach all der Zeit mal gut sein muss, ruft ein Fan aus dem Publikum zurück: Aber doch nicht für euch! Leif Jensen erwidert: Doch gerade! Ist wirklich schade, dass die Band sich auflöst. Heute Abend zeigt sie noch mal, was sie kann und das richtig gut. Da kommt beim Gig kein Schwermut auf. Man muss abwarten, was die einzelnen Bandmitglieder in Zukunft machen werden. Bei einem weiß ich es schon. Der Drummer! Das ist Marc Dzierzon. Jetzt weiß ich auch, wo ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Als Drummer bei Almanac in Siegburg im Kubana. Marc Dzierzon ist der neue Drummer bei Almanac. Außerdem spielt er seit 2018 noch bei Obscurity, der Viking Metal Legende mit. Nach ihrem Gig treffe ich die Musiker noch. Ich spreche Marc Dzierzon an, der mir bestätigt, dass er mittlerweile der Drummer bei Almanac ist. Leif Jensen sage ich, dass ich es schade finde, dass jetzt mit Dew-Scented Schluss ist. Was danach kommt, sagt er mir leider nicht. Am Merchstand treffe ich noch Frank Schenk, der ein kleines Label hat und das Album Invocation von Dew-Scented auf Vinyl herausgebracht hat. Ein paar Exemplare hat er noch. Mit ihm mache ich klar, dass er mir die Invocation auf limitierten blauen Vinyl schickt! Die dreht sich momentan unablässig auf meinem Plattenteller!

Umbauphase. Extrem heiß hier. Dew-Scented haben hier für Prong schon einmal richtig angeheizt. Raus, was trinken. Das machen nicht alle. Denn viele wollen für den nun folgenden Headliner Prong die besten Plätze haben. Jetzt treffe ich auch Meddes, meinen Fotografen. Wir unterhalten uns noch eine Zeit, bevor er sich wieder einen guten Platz vor der Bühne sucht, um anschließend Fotos von Prong zu machen.

Prong betreten pünktlich die Bühne. Prong, das ist vor allem Frontmann Tommy Victor. Den habe ich zwischendurch schon mal im Publikum gesehen, während Dew-Scented auf der Bühne waren. Prong haben, abgesehen von einer Auszeit von 1997 bis 2002, schon 32 Jahre auf dem Buckel. Kaum vorstellbar, dass es die Band bereits seit 1986 gibt. Heute ist Prong aktueller denn je! Klar, bei so einer langen Zeit gibt es eine Menge Verschleiß. Das ist auch an Prong nicht spurlos vorbei gegangen. Tommy Victor als Bandgründer ist auch der Einzige, der seit 1986 dabei ist. Die anderen Beiden des Trios sind Jason Christopher, am Bass seit 2012 und an den Drums Arturo „Art“ Cruz, seit 2014 dabei. Arturo „Art“ Cruz sieht heute Abend irgendwie verändert aus! Das ist recht schnell geklärt. Arturo „Art“ Cruz verweilt wohl in den USA und ist da gerade mit Lamb Of God aktiv. So ist es halt im Metal. Eine große Familie. Tommy Victor war ja vor Kurzem auch erst in der großen Halle hier im Schlachthof aktiv. Aber nicht mit Prong, sondern als Gitarrist mit Danzig!

Das Trio setzt dann dem Publikum heute Abend mit seinem Sound aus Crossover Thrash Metal, Hardcore und Industrial mächtig zu. Richtig geiler experimentaler Thrash Metal, den sie auch auf ihrem aktuellen Album Zero Days auf den Punkt bringen. Nach dem aktuellen Album ist auch ihre Tour 2018 benannt. Prong um Frontmann Tommy Victor wird in der Musikwelt hochgeschätzt. So zählen zum Beispiel so äußerst renommierte Bands wie Nine Inch Nails und Metallica Prong als ihre wichtigsten Einflussgeber. Wie bereits erwähnt sind Prong keine reine klassische Thrash Metal Band. Zum grundlegenden Thrash Metal gesellen sich doch allerhand andere Einflüsse. Eins merkt man heute Abend ganz besonders. Die Musik von Prong groovt extrem geil. Extrem geil drauf ist auch die Band. Tommy Victor und seine Mannen sind voller Spielfreude und sichtlich begeistert, dass sie hier heute in der Halle spielen, die Sold Out ist. Das gibt er auch in einen der Songpausen kund. Die Band hat Spaß daran, dass sich die Menge vor ihr bewegt. Natürlich wird die Menge auch zum Moshpit aufgefordert. Klar, da kommt man der Aufforderung gerne nach. Von dem aktuellen Longplayer Zero Days, der ja eigentlich promotet wird auf dieser Tour, schaffen es dann nicht so wirklich viele Songs auf die Setlist. Erst der sechste Song der heutigen Setlist, However It May End, ist vom aktuellen Album Zero Days. Von dem schaffen es dann auch noch Divide And Conquer und Forced Into Tolerance auf die aktuelle Setlist. Ansonsten gibt es Klassiker der vorangegangenen Alben, bei denen die Fans richtig mitgehen und auch mit grölen können. Hier passt heute Abend einfach alles. Die Musiker sind in allerbester Spielfreude und die Fans saugen die dargebotenen Songs einfach nur auf und fahren total drauf ab. Nach vier geforderten Zugaben und dem Song Forced Into Tolerance vom Zero Days Longplayer ist erst Schluss.

Ohne zu verschnaufen kommt dann Tommy Victor direkt nach dem Gig zum Merchstand. Dort ist er immer noch sehr gut gelaunt und äußerst fannah. Diverse Selfies werden gemacht. Der Drummer gesellt sich kurze Zeit später dazu. Bassist Jason Christopher hat man mal kurz gesehen, bevor er mit einer Blondine verschwunden ist. Als ich Tommy Victor erkläre, dass mir dessen Signaturen nach auf dem Vinyl fehlen, ist er sich nicht zu schade ihn Backstage aufzusuchen und mir zum Signieren vorbeizubringen. Wow, was für eine Fannähe von Tommy Victor. Da sollten sich einige andere Bands einmal ein Stückchen von abschneiden.

Ich verabschiede mich noch von Meddes und fahre gut gelaunt mit meinen beiden anderen Mitfahrern nach Hause.

Fazit: Sehr sehr geiler Thrashabend mit zwei extrem gut aufgelegten Bands im Kesselhaus in Wiesbaden. Ich bedauere sehr, dass Dew-Scented sich auf ihrer Abschiedstour befinden. Dem deutschen Metal wird nach Auflösung dieser Band etwas fehlen. Bei Prong gehe ich fast davon aus, dass man sie in Zukunft nicht mehr so oft in so kleinen Locations antreffen wird. Der Band gönne ich einen größeren Bekanntheitsgrad und Erfolg.