Purgatory – Apotheosis Of Anti Light

Gott liebt niemanden von euch!

Artist: Purgatory

Herkunft: Deutschland

Album: Apotheosis Of Anti Light

Spiellänge: 44:40 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 01.04.2021

Label: War Anthem Records

Link: https://www.facebook.com/Purgatory666

Bandmitglieder:

Gesang – Dreier
Gitarre – René Kögel
Gitarre – Wolfgang Rothbauer
Bassgitarre – Nico Solle
Schlagzeug – Lutz Göhzold

Tracklist:

  1. (We Declare) War
  2. Accused, Sentenced And Buried Alive
  3. Ropes In November (Samhain’s Curse Part III)
  4. The Moaning Of Dismal Halls
  5. We Where Forced Astray
  6. Deny! Deny!! Deny!!!
  7. Expectato Solis
  8. God Loves None Of You
  9. Pantheon Of Slaughters

Ach ja, Purgatory, da sind sie wieder, meine Kollegen aus Nossen. Aus der Asche der Band Musical Massacre sind sie entstanden und vermöbeln unsere Ohren seit dem Jahre 1993. Musical Massacre sind ja auch schon seit zehn Jahren mit ehemaligen und aktiven Purgatory Mitglieder aktiv, aber dieses nur am Rande. Seit dem Jahre 2021 ist diese Formation nun als Quintett unterwegs. Inwieweit der neue Basser Nick beim Songwriting eingebunden war, weiß ich nicht. Was hier fabriziert wird auf dem neunten Album, klingt mal wieder echt lecker, so viel vorweg. Es wurde ja langsam auch einmal wieder Zeit, denn das letzte Full Length namens Omega Void Tribunal ist ja nun auch schon wieder sechs Jahre her. Zwischenzeitlich gab es 2018 noch eine Split mit den Finnen von Lie In Ruins.

(We Declare) War bietet dann auch genau das, was ich erwartet habe und was ich von ihnen hören möchte. Hier gibt es straighten Death Metal auf die Ohren – böse und vernichtend. Direkt auf die Glocke. Nach zwei Snareschlägen geht der Angriff auf die Nackenmuskulatur los. Blastbeat-Attacken, geiles Riffing und ab dafür. Dreier kotzt sich wieder die Seele aus dem Leib und beim Groove gibt es clearen Screamgesang, dann wieder Stakkato-Riffing und volle Attacken, bevor man in einen richtig fetten und langen Groove übergeht. Nun wird es dunkel und bedrohlich. Eine Gitarre läuft langsam durch. Langsames Drumming dazu und Dreier zieht den Gesang teilweise schön in die Länge. Ein melodisches Solo noch obendrauf und so schleppt man sich von Sekunde zu Sekunde. Ja, das macht Laune und klingt richtig fett. Man wird quasi eingelullt, um dann am Ende noch einmal die volle Dröhnung abzubekommen. We we we delare War – so schallt es von Dreiers Lippen. Mit feinstem Riffing und einigen Blastbeat-Eruptionen endet dann der Opener. Geil!

Langsam und schleppend geht man dann bei Accused, Sentenced And Buried Alive zu Werke. Aber natürlich dient dieses nur als Auftakt, um dann eine Ballerattacke zu starten. Diese Aktion wiederholt sich, ruht sich noch einmal kurz aus und knallt einem einen absolut derben Blastbeat um die Ohren. Das Riffing ist technisch versiert, teilweise verspielt, aber nie übertrieben kompliziert. Ein Midtempo-Groove erzeugt wieder sehr viel Druck. Nach einigen Vorspielern bricht dann wieder die Hölle aus. Jawohl sehr fett. Die Kombination der einzelnen Parts klingt mehr als gelungen. Kurz denkt man, der Spaß ist zu Ende, aber dann gibt es doch noch einmal eine zermürbende Attacke.

Mit einer Drumattacke sowie stakkato- und sirenenhaftem Gitarrenspiel startet man bei Ropes In November (Samhain’s Curse Part III) und knallt einen dann einen schnellen Uftatapart um den Latz. Es folgt eine Blastbeat-Attacke. Dieses Szenario wiederholt man, bis man kurz das Tempo herausnimmt. Sehr schön. Kurze Vorspieler und wieder Attacke. Dann muss aber auch kurz mal eine Erholungspause her. Die gibt es auch. Ein Solo folgt und ein grooviger Part. Dieser kommt mit einer bedrohlichen Melodie daher. Der Part wird ausgelebt und nach einer kurzen Ankündigung gibt es wieder etwas auf die Glocke. Der Gesang ist wie immer schon fies und wird mit einigen Screams aufgelockert. Schön, wenn man das Tempo noch einmal steigern kann. Dieses machen sie dann auch, wiederholen den Anfang und auch der fette groovige Part wird wiederholt. Die Tempovariationen innerhalb des Parts kommen sehr geil. Hier wird sehr viel Druck aufgebaut und die Aggressionen müssen raus. Tempoverschärfung, dann am Ende wieder die Blastbeat-Attacke und druckvolles Gegroove. Technisch ausgereift, ohne aber verspielt oder vertrackt zu klingen, ja, das können Purgatory.

Das Motto von der Band lautet ja unter anderem „Gott ist heute nicht hier“ und dieser scheint beim Songwriting auch des Öfteren mit einer gewissen Abwesenheit geglänzt zu haben, denn diese neun Songs sind pure Hassbrocken!

Dabei geht man gerne sehr abwechslungsreich zu Werke und holt immer wieder gerne fette Riffs heraus. Diverse Tempoverschärfung versüßen dem geneigten Zuhörer den Alltag. Bei We Where Forced Astray z.B. schleppt man sich gerne mal durch das Universum. Das Aggressionspotenzial ist aber immer noch sehr hoch.

Dass die Burschen es gerne schnell mögen, ist ja nicht seit gestern bekannt und steht auf das Drumspiel von Lutz, der hier auch einmal wieder alles gibt. Besonders bei der kongenialen Abrissbirne Deny!Deny!!Deny!!! Welch ein geiles Geballer. Aber auch hier ist genügend Abwechslung vorhanden. Das gescreamte Deny!Deny!!Deny!!! auf den Blastbeat-Part. Hervorragend. Total geil.

Es ist, wie es ist, und Gott mag uns eben nicht. Auf diese Theorie wird bei God Loves None Of You ausführlich eingegangen. Dafür lullt man den Metaller am Anfang ein. Man groovt sich gerade gedanklich in eine andere Welt, aber zu früh gefreut. Der Blastbeat und das lang gezogene Gegrowle unterbrechen die Ruhe. Es folgt wieder ein schleppender Part, gefolgt von Geknatter, der Gesang wird gedoppelt und da geht er hin. Kurze Vorspieler und Geballer. So geht es weiter und weiter und weiter. Ob der Song im Kloster Altzella rauf und runter laufen wird? Wohl eher nicht!!

Tja, was will man sagen. Purgatory bleiben eben Purgatory und liefern wie immer ab. Kann man sich im hohen Alter noch verändern? Ja, kann man. Das Songwriting ist ein wenig vertrackter geworden, muss ich sagen. Dieses ist aber definitiv nicht schlecht. Dadurch erhöht man auch beim Zuhörer die Spannung. Beim ersten Durchlauf fand ich es schon richtig geil, aber beim dritten hat es dann so richtig gefruchtet. Death Metal Victory!

Purgatory – Apotheosis Of Anti Light
Fazit
Wer auf Death Metal steht, wird Purgatory mögen. Ist so. Mal abgesehen von den geilen Songs, stimmt bei der Band auch die Einstellung zur Szene. Muss auch mal gesagt werden. Abgesehen davon sind diese neun Songs auf ihrem mittlerweile neunten Album wieder einmal sehr geil. Blastbeat-Attacken, fette Riffs und bösartige, groovende Parts harmonieren hervorragend. Dazu Dreiers Aggrogesang. Top. Das Songwriting hat man etwas technischer gestaltet und mit einer fetten Produktion versehen. Tja, kaufen, würde ich sagen.

Anspieltipps: (We Declare) War und Deny!Deny!!Deny!!!
Michael E.
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