Artist: Rage
Herkunft: Herne, Deutschland
Album: Wings Of Rage
Spiellänge: 54:36 Minuten
Genre: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal
Release: 10.01.2020
Label: Steamhammer / SPV
Links:
http://www.rage-official.com/
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https://www.instagram.com/rageofficialband
Produktion: Soundchaser Studio, Burscheid
Bandmitglieder:
Gesang, Bass – Peter „Peavy“ Wagner
Gitarre, Gesang– Marcos Rodriguez
Schlagzeug, Gesang – Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos
Tracklist:
1. True
2. Let Them Rest in Peace
3. Chasing The Twilight Zone
4. Tomorrow
5. Wings Of Rage
6. Shadow Over Deadland (The Twilight Transition)
7. A Nameless Grave
8. Don’t Let Me Down
9. Shine A Light
10. HTTS 2.0
11. Blame It On The Truth
12. For Those Who Wish To Die
Wir schreiben das Jahr 1983: Während AIDS erstmals ins Bewusstsein der deutschen Bevölkerung tritt, Salvador Dali und – nein, doch, ooh – Louis de Funés das Zeitliche segnen müssen, während in Hamburg nicht nur die gefälschten Hitler Tagebücher veröffentlicht werden, sondern auch noch der HSV sowohl Europapokalsieg als auch Deutsche Meisterschaft feiert und einer ewig währenden glorreichen Zukunft entgegenstrebt, während sich im fernen Nordamerika spätere Größen wie Guns n’ Roses, Red Hot Chili Peppers und Megadeth in Folge (?) der erstmaligen Demaskierung von Kiss formieren, schickt sich im nordrhein-westfälischen Herne ein gewisser Peter Wagner an, Rage (bzw. dessen Vorgängern Avenger) zu gründen, fortan die Bretter der Bühnenwelt zu beackern und die Metalwelt gefühlt jahrein, jahraus mit hochklassigen Veröffentlichungen zu versorgen.
Nun ist es, endlich, wieder soweit und Peavy, Marcos und Lucky stellen am 10. Januar den dritten Output in dieser Besetzung und damit den inzwischen 24. Studiolongplayer der Formation Avenger/Rage in die kaum noch vorhandenen Plattenläden.
Und Wings Of Rage, so der Titel, ist wiederum gewohnt hochklassig und vereint alle Trademarks aus allen Phasen der Bandgeschichte, sodass den Begeisterungsstürmen der Fans nichts im Wege steht. Eingeleitet von Wolfsgeheul und Schreien, gestaltet sich der Opener True, bereits im November vorab veröffentlicht, im Strophenteil zwar etwas sperrig, geht im Refrain dann aber amtlich ab und spätestens im Soloabschnitt durch die Decke. Auch der zweite Song, Let Them Rest In Peace, wurde im Vorfeld, in diesem Fall im Oktober, als erste Single rausgebracht, besticht durch tolles, thrashiges Riffing im Midtempo Bereich, melodiöser Strophe und eingängigem Mitsingpart. Die dritte Single, Chasing The Twilight Zone, ist sogleich auch der dritte Song auf dem Album, mit galoppierenden Drums im Mittelteil, hymnischen Refrain und geilen Solopart inklusive Einsatz der Double Bassdrum. Tomorrow startet mit einem etwas cheasy Refrain, erinnert mich dabei etwas an die frühen Gamma Ray, um dann mit viel Tempo, Double Bassdrum, Melodie und wiederum klasse Gitarrensolo zum Schädelkreisen einzuladen. Weiter geht es mit ordentlich Tempo in den Titeltrack, der mit seinem Mitsingpart sicherlich das Zeug hat, über Jahre einen festen Platz in der Liverotation zu bekommen. Für A Nameless Grave greifen Rage nach langer Zeit wieder auf unterstützenden Orchestersound zurück. Ein atmosphärischer Midtemposong, der so auch auf Ghosts oder XIII gepasst hätte. Don’t Let Me Down zieht dann zu meiner Freude wieder das Tempo an und reiht sich in die Reihe speedigen Bandklassiker ein. Runter vom Gaspedal, zurück an die Streich- und Blasinstrumente und zu meinem “Schwachpunkt” des Langeisens, Shine A Light: schöne Melodie und tolle Gitarren, aber das vor meinem inneren Auge erscheinende Feuerzeugmeer lässt mich persönlich dann einfach zu sehr erschaudern. Inspiriert von der 1987er Neuaufnahme von Whitesnakes Here I Go Again kommt mit HTTS 2.0 die Neuauflage des nach Don’t Fear The Winter live meistgespielten Songs Higher Than The Sky vom End Of All Days Album an die Reihe. Hier lässt sich trefflich streiten, ob dies als vollwertiger Bestandteil sein musste oder ob er nicht eher als Bonus dienen sollte. Mein Standpunkt: HTTS 2.0 ist mehr als ein Bonussong, da er Higher Than The Sky in Sachen Tempo, Gitarrenarbeit und auch Drums auf ein neues Niveau hebt. Chapeau! Im Midtempo geht es mit Blame It On The Truth treibend weiter und der Song los, ehe er im Refrain wieder schön temporeich und mit Double Bassdrum losledert und sich als typische Rage Nummer erweist. Zum Abschluss darf sich Lucky bei For Those Who Wish To Die noch mal richtig austoben und mit seinem Schlagzeugspiel dem Song seinen Stempel aufdrücken, bevor der Song und das Album mit Akustikgitarre und atmosphärischen Windgeräuschen ausklingen.