Ragnarok – Psychopathology

“Nach wie vor unterbewertet“

Artist: Ragnarok

Herkunft: Norwegen

Album: Psychopathology

Spiellänge: 49:20 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 25.03.2016

Label: Agonia Records / Sure Shot Worx

Link: https://www.facebook.com/ragnarokofficial

Produktion: Endarker Studio, Schweden von Devo

Bandmitglieder:

Gesang – Jontho
Gitarre – Bolverk
Bassgitarre und Backgroundgesang – Decepticon
Schlagzeug – Malignant

Tracklist:

  1. Dominance And Submission
  2. I Hate
  3. Psychopathology
  4. My Creator
  5. Infernal Majesty
  6. Heretic
  7. Into The Abyss
  8. The Eighth Of The Seven Plagues
  9. Lies
  10. Blood
  11. Where Dreams Come To Die

Ragnarok - Psychopathology

 

Es gibt ja diese Bands, wo einem zunächst mal nur eins einfällt, nämlich „mächtig unterbewertet“. Für mich gehören Ragnarok definitiv in diese Kategorie. Auf Facebook hat man zwar etwas über 130000 Follower, aber in einem Atemzug mit den „Großen“ des Black Metal wird man bislang noch nicht genannt. Und dabei ist man schon seit über 20 Jahren aktiv und hat währenddessen sieben Alben veröffentlicht. Das am 25.03. über Agonia Records veröffentlichte Album Psychopathology ist also das achte in der Karriere der Band, und wieder einmal hat sich auch das Besetzungskarussell gedreht. Jontho ist für dieses Album hinter seinem Drumkit hervorgekrabbelt und hat überraschenderweise gleich mal den Posten am Mikrophon übernommen. Die freie Stelle auf dem Hocker hinter den Drums hat Daudens Malignant besetzt, aber auch am Bass wird es einen Wechsel geben, denn dieses Album wird das letzte sein, das von Decepticon eingespielt wurde. So viel also dazu.

Zugegebenermaßen habe ich von Ragnarok bislang noch kein Album komplett gehört, habe die Band aber beim W:O:A 2013 live erleben dürfen und war überrascht, dass es bei der sehr krassen Show gleich mal ein paar Grad kälter im Zelt wurde. Die wird es in meinem Zimmer auch, als der erste Track Dominance And Submission aus den Boxen hämmert. Stellenweise muss ich bei diesem und auch bei einigen anderen Tracks, wie Heretic, Lies oder Blood, ein wenig an die sumerischen Genrekollegen Melechesh denken, die in ihre Hochgeschwindigkeits-Tracks auch sehr melodische Parts einstreuen und dadurch den Hörgenuss noch höher schrauben. Das machen Ragnarok auf diesem Album auch sehr geschickt. Gesangstechnisch bewegt sich Jontho allerdings in tieferen Stimmlagen als Ashmedi von Melechesh und klingt auch nicht ganz so ausdrucksstark. Mich erinnert er ein ganz klein wenig an Manne Ikonen, den Sänger von Ghost Brigade.

Hatte ich eigentlich gedacht, viel mehr Speed als bei den ersten beiden Tracks geht nicht, strafen mich Ragnarok mit dem Titeltrack Psychopathology gleich mal Lügen. Ich weiß nicht, wie die Instrumentalfraktion dieses über- und unmenschliche Tempo allein über die Spielzeit dieses Songs von ca. 3:30 Minuten hält, von irgendwelchen Shows mal gar nicht zu reden. Aber bei Black und Death Metal ist das ja eher weniger erwähnenswert… 😀

Auch zum Album selbst gibt es eigentlich nichts großartig Erwähnenswertes mehr. Ich weiß nicht, ob man ein richtiger Black Metal-Fan sein muss, um irgendwelche großartigen Unterschiede zwischen den Songs zu hören. Für mich klingen sie eigentlich alle relativ gleich, was mir aber von vornherein schon mehr oder weniger klar war, darum will ich das hier nicht negativ werten. Die Sachen an Black Metal, die ich mal höre, bewegen sich bevorzugt in diesem Tempobereich, von Behemoth mal abgesehen. Von daher: alles gut 🙂

Zum Ende hin weichen Ragnarok aber doch ein wenig von diesem, ich nenne es mal Schema F ab. Ab Track Nummer 8, The Eighth Of The Seven Plagues, spielen sie noch mehr mit den Elementen, das einzig Beständige in den Songs ist der kontinuierliche Wechsel des Tempos, des Rhythmus‘ und teilweise auch des Gesangsstils von Jontho. Und beim letzten Track Where Dreams Come To Die erinnern sich mich doch tatsächlich sogar stellenweise an Borknagar, die es mit ihrem letzten Album Winter Thrice auch geschafft haben, vor meinem geistigen Auge die unendlichen und streckenweise so eisigen Weiten Skandinaviens auferstehen zu lassen. Jetzt muss ich mir doch tatsächlich noch einen Pullover überziehen!

Fazit: Wie schon geschrieben, habe ich Ragnarok beim W:O:A 2013 live erleben dürfen. Damals war die Bandbesetzung noch eine andere, und gerade die Position des Sängers ist ja eine ziemlich sensible. In meinen Ohren macht Jontho seine Sache aber gut, und Psychopathology ist für mich ein Album, das sicherlich nach diesem Review auch weiter des Öfteren mal bei mir laufen wird.

Anspieltipps: Dominance And Submission, Psychopathology, My Creator und Lies
Heike L.
8.5
Leser Bewertung1 Bewertung
8.8
8.5