Ripplefest am 27.11.2021 im Club Volta in Köln

Erstklassiges eintägiges Stonerfestival in Köln

Bands: Astral Kompakt, VUG, Aptera, Plainride, Savanah, Smokemaster

Ort: Club Volta, Schanzenstr. 6 – 20, Gebäude 2.10, 51063 Köln

Datum: 27.11.2019

Kosten: 20 € VK

Genre: Rock, Stoner Rock, Hard Rock, Blues Rock

Besucher: ca. 400 Besucher

Veranstalter: Max Röbel, Ripplefest

Link:  https://www.facebook.com/ripplefestcologne

Setlisten:

  1. Der Trubel Rollt
  2. Kleinod / Hitzschlag
  3. Khatastros
  4. Mabilis
  5. Weltwitschie
  6. Auszeit
  7. Halb So Wild
  8. Levitas

  1. Intro
  2. Garden
  3. Lose
  4. White Room
  5. Tired
  6. Who Forget
  7. The Magic Lasts
  8. Inferno
  9. Prophecy
  10. Thunder

  1. Voice Of Thunder
  2. Mercury
  3. Days Of Void
  4. Black Roses
  5. Unbreakable Spain
  6. …The Police

  1. Devil At Yout Heels
  2. Bite Back
  3. Private John Colter
  4. Return Of The Jackalope
  5. Hour Of Mümakil
  6. Shepherd
  7. El Coyote
  8. Anaximander

  1. Kaleidoscopia
  2. Velvet Scarf
  3. Tharsis
  4. 1872
  5. Olympus Mons

  1. Cosmic
  2. Solar Flares
  3. Trippin‘ Blues
  4. Ear Of The Universe
  5. Sunrise In The Canyon
  6. Astral Traveller

Was freuen wir uns! Heute endlich mal wieder ein geiles Stoner Festival. Das Letzte hatten meine Frau Heike und ich auf dem Hoflärm in Marienthal. Heute ist das Ripplefest in Köln dran.

Bereits ein paar Tage vorher war bekannt geworden, dass die Bands Stonebirds (persönliche Gründe) und Fire Down Below (Corona-Fall) nicht teilnehmen werden. Das ist natürlich sehr schade, denn auf die Belgier Fire Down Below habe ich mich sehr gefreut. Als Ersatz springen kurzfristig die Kölner Smokemaster ein. Heute Abend also nur sechs statt der eigentlich angekündigten sieben Bands. Das tut der Freude jedoch keinen Abbruch.

Früh genug geht es für uns nach Köln. Der Club Volta ist ein toller Veranstaltungsort und mir durch vorangegangene Konzerte bestens bekannt. Parkplatzprobleme gibt es hier nicht, anders als in der Innenstadt.

Vor dem Einlass müssen wir uns noch testen lassen, denn hier ist heute eine 2G+ Veranstaltung. Das ist hier kein Problem, denn ca. 200 Meter vom Club Volta entfernt ist eine Teststation. Da also noch vorbei, testen, Ergebnis abwarten und dann rein in den Club. Hier treffe ich bereits Caspar, den Organisator vom Hoflärm. Am Eingang begrüßen wir schon Max Röbel, Sänger und Gitarrist von Plainride und zugleich auch der Veranstalter hier.

Der Club Volta ist recht gut gefüllt, laut Max trotz Corona sogar besser als bei der ersten Auflage 2019. Danach war ja zuerst alles einmal zappenduster wegen Corona und man musste selbst verschieben.

Heute gibt es einen Tag mit Retro Rock, Heavy Rock, Psych Metal, Stoner Rock / Metal und Doom. God Damn, was freuen wir uns! Viele uns bekannte Gesichter sind hier und wollen sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen.

Den Opener heute machen Astral Kompakt. Die Kölner Astral Kompakt konnten mich bereits auf der ersten Backyard Session Auflage des Hoflärms 2020 so richtig mitnehmen. Damals draußen im Tageslicht, heute hier drinnen mit tollem Bühnenlicht. Da wirkt solch eine Band natürlich nochmals mehr. Instrumentaler Stoner Rock mit einem Schuss Doom ist angesagt. Das Trio aus Köln gibt hier einen erstklassigen Opener ab. Der Trubel Rollt hier 😉 So der Titel des ersten Songs jedenfalls. Sound und Licht sind hervorragend. Das Trio ist echt ein Kleinod und nein, einen Hitzschlag gibt es nicht. Es ist alles Halb So Wild und eine Auszeit braucht man sich nach dem Gig von Astral Kompakt echt nicht zu holen. Der noch recht jungen Kölner Band Astral Kompakt (Bandgründung 2017) möchte ich an dieser Stelle eine tolle Weiterentwicklung attestieren. Sie nehmen die Fans hier so richtig mit. Ich sage mal: starkes Heimspiel, wie der FC heute im Stadion auch. Eine Auszeit braucht es hier dann doch, wie nach jedem Bandwechsel auf der Bühne, denn es muss umgebaut werden.

Es folgen die Berliner VUG. VUG gibt es schon länger. Die Bandgründung war 2015. Mit dem Debütalbum hat man sich dann einiges an Zeit genommen, denn das selbst betitelte VUG kam erst 2018 heraus. Das lag wohl auch daran, dass damals noch Nick DiSalvo an den Drums saß, der auch bei Elder die Schießbude bedient. Nur ein weiteres Jahr brauchte es dann, bis das Nachfolgealbum Onyx auf den Markt kam. Nick DiSalvo ist hier nur noch auf einem Song zu vernehmen, seinen Part hat Leonard Vaessen übernommen. Zu beiden Alben durfte ich jeweils ein Review machen. Die Berliner sind mir mittlerweile an Herz gewachsen. Live habe ich sie vor dem heutigen Abend natürlich auch beim Hoflärm schon gesehen.

Die Jungs stehen für coolen Prog-, Heavy-, Retro-Rock und Proto-Metal. Das hätte ich beinahe gesagt, das stimmt aber so nicht mehr ganz, also das mit den Jungs. Das ehemalige Quartett ist mittlerweile zu einem Quintett angewachsen, denn an den Keys ist Hanna Hock dazu gekommen. Irgendwie habe ich das wirklich nicht so richtig mitbekommen, deswegen bin ich zunächst einmal erstaunt, dass da ein Keyboard steht. Fängt man heute den Abend nach dem Intro zunächst den Beginn des Openers Garden noch zu viert an, gesellt sich die Dame an den Keys dann schnell dazu. Bekannte Songs aus den beiden Alben werden den Fans rau, roh und rockig um die Ohren gehauen. Aber auch die beiden neuen Songs Who Forget und The Magic Lasts, bei deren Veröffentlichung Hanna Hock schon dabei war, gibt es zu sehen und zu hören. Mit den Keys hören sich VUG noch einmal ein Stück intensiver an. VUG gelten in der Szene schon seit Langem als Geheimtipp. Doppelte Gitarren sind wunderbar zu hören. Leonard Vaessen hinten am Schlagzeug setzt sich ungemein in Szene. Hier im Club Volta sind die Schlagzeuger dieses Mal auch recht toll ausgeleuchtet, sodass man endlich auch einmal von diesen Bandmembern gute Fotos hinbekommt. Mit einem Donner / Thunder beenden sie ihren tollen Gig heute.

Weiter geht es mit Aptera, ebenfalls aus Berlin. Den Gig beginnen sie mit Voice Of Thunder, quasi die Antwort auf VUGs Thunder vorhin. Die sehe ich heute hier erstmalig. Aptera ist eine All Female Band. Geballte (Frauen) Power ist nun angesagt. Heavy Stoner / Sludgy Doom Metal. Die reißen hier die Bude regelrecht ein. Ich denke mal, die vier Frauen hatte hier keiner so recht auf dem Ticker. Gerade solche Überraschungen sind es, die solch ein Festival wie das Ripple Fest ausmachen. Seit drei Jahren ist das Quartett unterwegs, erzählt mir später Gitarristin Renata Helm. Die Band ist zwar in Berlin beheimatet, die Bandmitglieder kommen aber ursprünglich aus Brasilien, Italien, Belgien und den USA. Am Schlagzeug sitzt Sara Neidorf, die die drei Damen (Celia Paul, Michela Albizzati und Renata Helm) vor sich regelrecht antreibt. Den Gesang teilen sich abwechselnd Michela Albizzati (Gitarre) und Celia Pau (Bass), während Renata Helm an der Gitarre ganz in ihr Saiteninstrument versunken ist und die Gitarre zu Höchstleistungen herausfordert. Bisher gibt es erst eine EP (als Download und auf Kassette) von Aptera, von der sie auch Songs spielen, aber auch neue Songs sind dran. Von der Setlist habe ich mir ein Foto gemacht und denke, dass ich die hier nun wiedergeben kann, Pustekuchen, nur ein paar Songs leider, denn zu krickelig ist die Schrift und ich kann sie nicht komplett entziffern. „Nur eine EP“ soll sich bald ändern, denn im nächsten Jahr wird das Debütalbum herauskommen. Das ist schon so weit fertig. Die Mädels verraten mir sogar, dass Tausendsassa Jan Olberg (Earth Ship, Grin) hierbei die Finger im Spiel hatte. An dem geht in Berlin bei Mix und Mastering ja sowieso kaum was vorbei.

Aptera spielen sich heute hier mit ihrem gelungenen Auftritt so richtig für größere Aufgaben warm. Sie werden unter anderem im nächsten Jahr in Berlin zusammen mit Nervosa zu sehen sein. Nach dem Gig unterhalte ich mich noch mit ihnen, unter anderem über die Berliner Szene.

Weiter geht es mit Plainride, den Strange Cousins From The West!? Sind sie es, die Neil Fallon von Clutch in diesem Song besingt? Aus dem Westen Deutschlands kommen sie natürlich, denn Plainride sind Kölner. Die Band um Frontmann und Ripplefest Ausrichter Max Röbel hat hier natürlich Heimvorteil. Es gibt schweren und erdigen Heavy Stoner Rock auf die Ohren. Plainride sind bereits seit 2013 unterwegs und diese Erfahrung / Professionalität merkt man den Jungs hier echt an. Auch wenn sie nicht wirklich die Strange Cousins From The West sind, merkt man hier und dort schon eine musikalische Nähe zu den Rockern Clutch aus Maryland / USA. Wuchtig und massiv, aber auch intensive ruhigere Parts sind in ihren Songs vorhanden. Aber auf keinen Fall strange / merkwürdig wirken sie. Plainride sind klasse Rocker, die auch irgendwo außerhalb Kölns in der Prärie angesiedelt sein könnten. Da begegnet der Schäfer (Shepherd) auch schon mal dem Kojoten (El Coyote) und gibt ihm eine auf die Nüsse. Eine sehr intensive und mitreißende Show, die Plainride heute Abend hier hinlegen. Wie mir Caspar vom Hoflärm erzählt, waren Plainride dieses Jahr auf dem sogenannten Helferfest in Marienthal und sind da auch gut angekommen. Da habe ich sie leider verpasst, da ich aus anderweitigen persönlichen Gründen nicht dabei sein konnte!

Nach der Umbauphase kommen wir zu den Österreichern von Savanah. Die wurden mir in dieser Woche bereits von Neubekanntschaft Robert beim Konzert von Lucifer im Das Bett (auch so ein toller Club / Bericht hier) in Frankfurt bestens empfohlen. Er hat sie schon einmal in Trier gesehen und ist seitdem von Savanah angetan. Da bin ich natürlich sehr gespannt. Hier ist ja heute bereits einiges gelaufen, da muss das Trio natürlich auch liefern! Was soll ich sagen!? Noch mehr als durch die Vorschusslorbeeren erwartet, liefern Savanah hier ab. Nachdem hier den ganzen Nachmittag bereits deftig eingeheizt wurde, zieht mit Savanah ein schweres musikalisches Gewitter auf. Dafür reichen gerade einmal drei Mann: Jakob Gauster, der Zauberer an der Gitarre, Felix Thalhammer, der Derwisch an den Drums und Benny Schwarz, der Hall des Donners am Bass und Gesang.

Die drei Freunde schmettern Stoner Metal in den Club Volta, der sich gewaschen hat. Dazu gesellt sich ein doomiges Grollen, dem manchmal eine psychedelische Entrücktheit unterliegt. Ganz großes Kino, was das Trio hier abliefert, bei dem die drei Akteure unterschiedlicher kaum agieren könnten. Felix verprügelt sein Schlagzeug regelrecht, während Jakob extrem cool seine Gitarre zu Höchstleistungen zwingt und Benny fast leidend die Töne seiner Stimme und des Viersaiters zutage bringt. Savanah haben bisher eine EP und zwei Alben herausgebracht. Das letzte Album ist quasi noch ganz frisch, denn es stammt vom März dieses Jahres und nennt sich Olympus Mons. Olympus Mons spielen sie heute bei ihrem Gig komplett. Nach dem Gig ist die Begeisterung bei den Fans groß und es herrscht reger Andrang am Merchstand. Natürlich muss ich mir die vorhanden Vinylalben auch mitnehmen. Im Oktober dieses Jahres ist übrigens ein Livemitschnitt der Band mit dem Titel Live Session At Explosiv Graz erschienen. Dieser Mitschnitt enthält die heutige Setlist und damit also das letzte Album als Liveversion. Dieses Konzert ist leider nur digital erhältlich. Wer weiß, vielleicht kommt ja noch eine Vinylausgabe. Dem Caspar vom Hoflärm muss ich von diesem sensationellen Auftritt auch mal erzählen. Ach, der ist ja selbst da und hat den Gig mitbekommen… Also Caspar, was sagst du!? 😉

Den Abschluss des Ripplefest machen die erst nachträglich ins Line-Up hineingerutschten Smokemaster. Die Kölner Psychedelic Rocker Smokemaster scheinen so etwas wie das Abrufkommando in der Stonerszene zu sein. Auch bei der diesjährigen Hoflärm Backyard Session waren Smokemaster durch eine Bandabsage kurzfristig hineingerutscht. Kein Geringerer als Eroc (Grobschnitt) war für Mix und Mastering bei ihrem selbst betitelten Debütalbum zuständig.

Beim Hoflärm spielten Smokemaster am ersten Tag als zweite Band in der Mittagssonne, hier beim Ripplefest als letzte Band bei recht spärlichem Licht. Das hebt sich schon gegenüber der Lichtintensität der vorangegangenen Bands ab. Was bereits durchgesickert war, ist dann auch wirklich Tatsache: Das Quintett tritt heute Abend nur als Quartett auf, da Sänger Björnson Bear wohl verhindert ist. Dazu gibt es vor Ort einige Anmerkungen …

Aus meiner Sicht funktioniert der Psychedelic Rock in dieser Atmosphäre natürlich besser als im hellen Mittagslicht. Auch dieses Mal sind es wieder die Sonnenbrillen, die auffallen. Die andere Hälfte der Band trägt keine Sonnenbrille. Nur den Drummer kennt man ja bereits vom Hoflärm ohne Sonnenbrille. Ob man bei dieser Belichtung unbedingt Sonnenbrillen braucht? Keine Ahnung, aber cool wirken sie trotzdem und vielleicht kommt man mit diesen dann doch in andere (psychedelische) Sphären. Nachdem das Publikum hier im Club Volta durch Savanah regelrecht geerdet wurde, nehmen Smokemaster die Fans in ein wenig andere Welten mit, wozu der starke Orgeleinsatz einiges beiträgt. Auf dem diesjährigen Hoflärm hatte man noch den Frevel begangen, den Song House Of The Rising Sun (u.a. Eric Burdon And The Animals) als deutsches Cover mit dem Titel Haus Der Lust zu spielen, darauf verzichtet man heute Gott sei Dank! Die Songs sind so gehalten, dass sie auch ohne Gesang gut auskommen, wobei sich Drummer Lukas Bönschen im Hintergrund das eine oder andere Mal auch am Mikro hervortut.

Da wir noch eine längere Fahrt vor uns haben und es schon recht spät ist, bleiben wir nicht mehr bis ganz zum Schluss. Wir verabschieden uns noch bei einigen Leuten und ganz besonders auch von Jakob Gauster, mit dem ich noch eine interessante Unterhaltung hatte.

Fazit: Ein Festival wie das Ripplefest kam gerade zu rechten Zeiten. Trotz des Aufwandes wegen 2G+ hat es sich mehr als gelohnt. Nette Gastgeber haben zu einem tollen Eintagesfestival mit hervorragenden Bands und einigen Überraschungen eingeladen. Der Publikumszuspruch hat bewiesen, dass der Club Volta die richtige Location für das Ripplefest ist. So kann es auf jeden Fall weitergehen. Gut vorstellbar, dass sich das Ripplefest in der Stonerszene etabliert. Wir von Time For Metal freuen uns auf das nächste Ripplefest und sind gerne wieder dabei! Vielen Dank an Max und das Orgateam.