“From Brooklyn, [Paris], to Fukushima!“
Artist: Rise Of The Northstar
Herkunft: Paris, Frankreich
Album: The Legacy Of Shi
Spiellänge: 43:33 Minuten
Genre: Crossover
Release: 19.10.2018
Label: Repression Records/ Nuclear Blast Records
Link: http://www.riseofthenorthstar.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Vithia
Gitarre – Evangelion B
Gitarre – Air One
Bassgitarre – Fabulous Fab
Schlagzeug – Phantom
Tracklist:
- The Awakening
- Here Comes The Boom
- Nekketsu
- Kozo
- Teenage Rage
- Step By Step
- This Is Crossover
- Cold Truth
- All For One
- Furyo´s Day
- The Legacy Of Shi
Rise Of The Northstar sind wahrscheinlich eine der interessantesten Hardcore Bands der Stunde. Was 2009 mit Tokyo Assault und dem großartigen Demonstrating My Saiya Style im Jahr 2010 begonnen hatte, dann fortgesetzt mit dem retrospektiv langatmigen Welcame im Jahr 2014, fließt nun in den aktuellen Longplayer The Legacy Of Shi. Dass die Franzosen wissen, wie zeitgemäßes Vermarkten funktioniert, lässt sich an der kryptischen Fassade der Band gut ablesen, versteckt man sich beinahe schon hinter allerhand Kokolores und plattem Gepose. Genau dieses Ungreifbare macht das Faszinierende der Band aus, denn die Band setzt diese vorerst nicht sonderlich innovativen Tools zu allem Überfluss mit starkem Japan-Einfluss lyrisch und optisch um. Beinahe unweigerlich ertappt man sich als Hörer folglich dabei, in den präzise produzierten Videos und Songs der Band nach Hinweisen zum Lüften des Geheimnisvollen zu suchen.
Der Song Kozo ist beispielsweise ein perfektes Beispiel dafür. Eher ein massiv schwerer Midtempo Brecher, in dem sich Sänger Vithia und eine zweite Stimme vor fast schon banalem Kinderreim Versen lyrisch duellieren, allerdings hört man immer noch mehr als deutlich heraus, dass der Sänger kein Wort Englisch kann und die Songs auswendig lernt, ist das nicht kurios? Ich würde der Band durchaus den Mut zu Abenteuerlichem unterstellen, wer sonst kommt auf die Idee, klassisch fette Hardcore-Bretter mit einem japanisch/asiatischen Stil zu kombinieren und zu allem Überfluss als erste Tour eine Tour durch Japan komplett in Eigenregie zu organisieren? Richtig, niemand. Völlig abgedreht wuselt Teenage Rage in lupenreinem französischem HipHop herum, was gleichzeitig die Wurzeln der Band offenlegt, die Brutalität fiesen Vorstadt-Sprechgesangs. Step By Step zitiert unmittelbar darauf folgend die glorreichen Anfänge des Nu Metals, hier ragen Linkin Park deutlich hervor. Für mich etwas zu spät zündet endlich die von mir erwartete Aggro-Rakete, die herrlich zu Sound Of Wolves verweist. Gang Shouts, Breakdowns, Riffs en masse und gute Melodien, die immer wieder Pantera aus dem Kleiderschrank ziehen. In This Is Crossover ist der Name Programm, souverän wildert man in 80er Thrash Revieren, springt zurück in Hardcore Register und pumpt und ballert dem Hörer eine fette Faust durch den Anus aufwärts zum Schädeldach, ein gigantischer Song. Das bereits hohe Niveau kann mit dem frechen Cold Truth gehalten werden, das fordernde „Huhu“ des Refrain schreit förmlich nach einer energiegeladenen Performance on stage. Mit ordentlich Saft geht All For One in den Ring und fegt in einem wahren Orkan die Konkurrenz auf die Bretter, so einfach ist das. Furyo´s Day finde ich nicht ganz so stark wie die Vorgänger, ebenfalls ist The Legacy Of Shi „nur“ Durchschnitt. Unbedingt sollte man die Youtube Videos der Band anschauen, insbesondere die älteren Songs sind sehr cool umgesetzt. Das aktuelle Video sei hier ebenfalls (als Einstieg?) erwähnt.