Russkaja – Kosmopoliturbo

“Die Polka Walze rollt!“

Artist: Russkaja

Herkunft: Wien, Österreich

Album: Kosmopoliturbo

Spiellänge:  37:09 Minuten

Genre: Russian Turbo Polka, Weltmusik, Ska, Crossover-Music

Release: 04.08.2017

Label:  Napalm Records

Link: http://www.russkaja.com

Produktion:

Bandmitglieder:

Gesang – Georgij Alexandrowitsch Makazaria
Gitarre – Engel Mayr
Bass – Dimitrij Miller
Schlagzeug – Mario Stübler
Potete – Hans-Georg „H-G“ Gutternigg
Trompete – Rainer Gutternigg
E-Violine – Ulrike Müllner

Tracklist:

  1. Hey Road
  2. Alive
  3. Still In Love
  4. Hello Japan
  5. Volle Kraft Voraus
  6. Mare Mare
  7. Cheburaschka
  8. La Musica
  9. Chef De Cuisine
  10. Send You An Angel

Wer Russkaja nicht kennt, hat die Welt verpennt, so könnte man meinen. Die multikulturelle Truppe um den Ausnahmefrontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria hat sich in den letzten Jahren in die Herzen der stetig wachsenden Fangemeinde gespielt. Präsent bei Festivals, wie jüngst bereits zum 5ten Male in Wacken, oder auch auf vielen Touren begeistern sie mit ihrer Mischung aus unterschiedlichen Stilen die Zuschauer. Die traditionelle russische Musik wird durch Ska Einflüsse, folkloristische Einlagen, Polkarhythmen und sonstigen Richtungen zu einem tanzbaren animierenden, Spaß machenden, mitsingendem Ganzen gemischt. Das birgt einen gewissen Suchtfaktor und wer einmal dabei war, der wird es immer wieder wollen. Die in Österreich beheimateten Musiker haben den richtigen Weg gefunden und sind bereit für die Spaßmacherband on The Top. Hier wird nicht nur am Thron der Partyband 2017 Alestorm oder ähnlich gearteter Truppen gesägt, sondern der dürfte bereits umgekippt sein. Dabei sind ihre Titel in Russisch, Deutsch, Spanisch, Englisch und auch Italienisch gehalten. Zum Einsatz kommen die beiden Bläser Hans-Georg– und Rainer Gutternigg, die sich für die Polkaeinflüsse verantwortlich zeigen. Auch Ulrike Müllner, alias Mia Nova, spielt dazu mit ihrer E-Violine eine wichtige Rolle in diesem Gefüge. Engel Mayr sorgt mit der Gitarre für die härteren Klänge während Bassist Dimitrij Miller und Schlagzeuger Mario Stübler den typischen Rhythmus beisteuern.

Die vorliegende neueste Platte Kosmopoliturbo bringt alles das auf die Langrille. Das macht schon Spaß beim Zuhören, aber die siebenköpfige Bande muss man live erleben. Das ist ihre Bestimmung. Nichtsdestotrotz beginnt das Werk mit dem Song Hey Road, der sehr schön deutlich macht, wie es klingt, wenn ein Russe englisch singt. Sehr gelungen. Alive bringt leichte mexikanische Einflüsse zur Geltung, daran nicht unwesentlich beteiligt die beiden Gutterniggs. Natürlich ist auch hier der russische Einfluss nicht von der Hand zu weisen. Next Track, Still in Love, fängt mit ‘nem leichten Reggae an und wird dann sehr poppig. Schon etwas gewöhnungsbedürftig bei den sonstigen Krachern. Ganz anders Hello Japan. Flotter Titel, der zum Kasatschok animiert. Das dürfte im Liverepertoire gut ankommen. Hier darf auch mal Engl Mayr seine Klampfe in den Vordergrund stellen. Über allem thront aber immer Georgij mit seiner kräftigen Stimme.

Der Deutsche Titel Volle Kraft beginnt langsam mit schmachtender Stimme. Das rollende „R“ und der Akzent verleihen dem Titel den Eindruck einer russischen Volksweise auf Deutsch gesungen. Das kann er also auch. Aber dann wird fanfarenartig zugelegt und es steigert sich zu einem Gute-Laune-Hit. Nun sind die Italiener dran. Mare Mare bringt mediterranen Flair in den Gehörgang, dazu Mia Nova souverän an der Violine. Der Refrain lässt glatt einen Iglesias vermuten – wenn das mal nicht abwechslungsreich ist und Freude aufkommen lässt. Der nächste, in eine zwanghafte Bewegung mündende Titel, ist dann mal russisch. Cheburaschka lässt aufhorchen. Das ist wieder ein typischer Liveklopfer. Die Bläserfraktion lässt nichts Anderes zu, als das Lied voranzutreiben. Hier wird Tempo gefordert und geliefert. Der Refrain schreit förmlich nach grölender Menge. Proxima cancion, spanisch, wie sollte es anders sein, beginnt demzufolge auch mit akustischer Flamencogitarre. Die Mid-Tempo-Nummer ist gefällig. Ich bin immer wieder erstaunt, was da so alles geht. „La Musica Es Neustra Religion“- das nimmt man ihnen ab. Leider neigt sich Kosmopoliturbo dem Ende entgegen. Vorletzter Titel Chef De Cuisine lässt nochmals das Blut schneller in den Adern fließen. Die rasante Nummer wird wieder durch den treibenden Rhythmus geprägt. Mit Send You An Angel wird ein Rausschmeißer intoniert, der schon fast schmachtend und bombastisch zu bezeichnen ist. Auch das passt an dieser Stelle.

Um es allen einfacher zu machen, habe ich die Deutschland-Tour Daten mit eingestellt und es gibt auch einen kleinen Video Vorgeschmack.

 

KOSMOPOLITOUR – RUSSKAJA Headliner Shows:

23.11.17 DE – Köln / Gloria Theater
24.11.17 DE – Ulm / Roxy
25.11.17 DE – München / Backstage Halle
30.11.17 DE – Frankfurt / Batschkapp
01.12.17 DE – Leipzig / Werk 2
02.12.17 DE – Hannover / Musikzentrum
07.12.17 DE – Hamburg / Markthalle Hamburg
08.12.17 DE – Dortmund / FZW
09.12.17 DE – Berlin / SO 36
14.12.17 DE – Karlsruhe / Substage
15.12.17 DE – Nurnberg / Hirsch
16.12.17 DE – Freiburg / Jazzhaus

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Fazit: Hier ist nichts falsch gemacht worden. Diese Fun-Truppe lässt gar nichts anderes zu, als fast die Höchstpunktzahl zu vergeben. Abzüge gibt es nur für das viel zu kurze Vergnügen und eventuell Still In Love With You. Ansonsten summiert sich auf der Scheibe alles, was der gewillte Zuhörer braucht. Die gute Produktion tut ihr Übriges und verhilft dem Sound zu einer druckvollen Performance. Wenn hier keine gute Laune aufkommt, womit denn dann? Über die Live Qualitäten des Septetts brauch ich nicht viel zu sagen. Wer sie einmal gesehen hat weiß, wovon ich rede. Allen anderen kann ich es nur ans Herz legen. Besucht ein Konzert (Provision bekomme ich keine). Dieses Jahr gibt es noch reichlich Gelegenheiten.

Anspieltipps: Hey Road, Alive, Chef De Cuisine
kay l.
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