Shadowmaker-Tour – Apocalyptica und Support am 21.10.2015 im E-Werk in Köln

Eventname: Shadowmaker-Tour

Headliner: Apocalyptica

Vorband: Tracer

Ort: E-Werk, Köln

Datum: 21.10.2015

Genre: Cello Rock, Stoner Rock

Link: https://www.facebook.com/Apocalyptica

Apocalyptica Setliste:

1. Reign of Fear
2. Grace
3. I’m Not Jesus
4. House of Chains
5. Not Strong Enough
6. Enter Sandman
7. (Metallica cover)
8. Play Video
9. Inquisition Symphony
10. (Sepultura cover)
11. Bittersweet
12. Harmageddon
13. Hope, Vol. 2
14. Riot Lights
15. Shadowmaker
16. (+ Drum Solo)
17. Hole in My Soul
18. Ludwig – Wonderland
19. Refuse/Resist
20. (Sepultura cover)
21. Seek & Destroy
22. (Metallica cover)
23. In the Hall of the Mountain King
24. (Edvard Grieg cover)

Zugabe

25. I Don’t Care
26. Dead Man’s Eyes

Apocalyptica 2015 Live 10

Back to the Future– wie Finnen Martys McFly willkommen heißen würden
Drei Cellos, eine Hand voll Finnen und umherwirbelnde Haare. Ungewöhnlicher könnte eine Show-Kombination nicht sein. Doch wenn diese von den Ausnahme-Rockern Apocalyptica umgesetzt wird, kann es keinen grandioseres Konzerterlebnis geben. Ganze 26 Lieder, inklusive Zugaben, spielen die Herren am 21.10.2015 im Kölner E-Werk. Doch fangen wir von vorne an:

Die großen Kölner Konzerthallen, E-Werk und Palladium, luden am Mittwoch 21.10.2015 zu zwei besonderen Konzerten. Die Cello-Rocker Apocalyptica gaben sich im E-Werk die Ehre, während parallel The Sisters of Mercy das Palladium auseinander nehmen sollten. Eine Mischung, die sicher sehr interessant geworden wäre, hätte krankheitsbedingt die Veranstaltung im Palladium nicht kurzfristig abgesagt werden müssen. Als Trost bat man den Sisters of Mercy-Ticketbesitzern an, vergünstigt zum Apocalyptica-Konzert zu gehen. Ein Angebot, das auch einige Fans wahrgenommen haben, um an diesem Abend nicht ganz enttäuscht nach Hause gehen zu müssen.

Tracer 2015 Live 3

Als Vorband steht Tracer punkt 20 Uhr in den Startlöchern. Die australische Stoner Rock-Band tourt schon seit ein paar Jahren als Support durch die Lande und kommt im Februar 2016 für eine Headliner-Tour wieder nach Deutschland. Die charismatischen Rocker von „down under“ geben ab der ersten Sekunde Gas und kochen das Publikum ordentlich ab. Mike Brown lässt es sich nicht nehmen, am Ende der Show auf den heutigen besonderen Tag hinzuweisen. Marty McFly sollte schließlich an diesem Tag in der Zukunft ankommen, und der smarte Sänger wirft berechtigt die Frage auf, wo eigentlich sein Hoverboard geblieben ist. Mit Stücken aus dem aktuellen Album Water For Thirsty Dogs stimmt die Band noch einmal kräftig auf die kommende Show von Apocalyptica ein. Eine straffe Setlist von 40 Minuten später heißt es dann auch schon: Umbaupause für den Headliner.

Apocalyptica 2015 Live 3

Als sich die Lichter auf der Bühne wieder verdunkeln, steigt die Spannung weiter, und plötzlich stehen die drei Cellos, ein Schlagzeug und deren Besitzer auf den Brettern. Bereit, ihren Konzertbesuchern einen kaum in Worte zu fassenden Abend zu bescheren. Die Bühnenpräsenz der Metall-Cellisten ist nahezu überirdisch. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll, und irgendwie muss man sich an die vom Cello-Rock hervorgerufene Gänsehaut erst gewöhnen. Der dumpfe melancholische Klang eines Violoncellos an sich wirkt schon – wenn diese dann noch harte Metall- und Rockstücke wiedergeben, spielen die Sinne verrückt.

Die Setlist der Finnen ist ausgewogen. Von Stücken aus dem aktuellen Album Shadowmaker, über die bekannten Metallica– und Sepultura-Cover bis hin zu klassischen Neuinterpretationen ist alles dabei, doch dafür sind Apocalyptica immerhin bekannt. Waren sie nicht erst Teil der Wagner Reloaded Inszenierung und begeisterten auch hier mit ihrer ungewöhnlichen und besonderen Spielweise.

Auch das frischste Bandmitglied Frankie Perez glänzt mit seiner glasklaren und gefühlvollen Stimme, und spätestens bei der wunderbar melancholischen Rockballade Hole In My Soul schluchzt das Publikum kollektiv mit. Einzig ein einzelner volltrunkener Schreihals stört das Konzerterlebnis mit negativen verbalen Einwürfen. Eine Zurechtweisung des ausreichend vorhandenen Securitypersonals oder zumindest der Begleitung des Herren wäre hier eine willkommene Maßnahme gewesen.

Apocalyptica 2015 Live 7

Als krönenden Abschluss tischt Apocalyptica noch ein Highlight auf. Mit In the Hall of the Mountain King aus der Peer Gynt Suite von Edvard Grieg wird es klassisch-kulturell. Wer jetzt aber die typische Inszenierung im Kopf hat, dem schlagen Apocalyptica ein hartes Headbang-Cover um die Ohren. Doch damit nicht genug. Auch Auszüge aus Beethovens 9. Symphonie und Rimski-Korsakows „Flight of the Bumblebees“ kann der kennende Hörer entdecken.

Nach tosendem und johlendem Applaus gibt es natürlich noch eine Zugabe. Beide Songs mit Sänger Frankie Perez auf der Bühne. Das Lächeln in jedem Besuchergesicht fällt Eicca Toppinen schon ein paar Songs vorher auf, und genauso glücklich und zufrieden verlässt das Publikum auch das Kölner E-Werk an diesem Abend.

Fazit des Abends: Dem Konzertbesucher wird bei Apocalyptica reichlich was geboten. Eine Show, die man sich einfach nicht entgehen lassen sollte! Hätte Marty McFly an diesem Abend in Köln Halt gemacht, er wäre wohl mit großer Freude geblieben.