Slimelord – Chytridiomycosis Relinquished

Extremer Scheiß aus Old England

Artist: Slimelord

Herkunft: Leeds, Großbritannien

Album: Chytridiomycosis Relinquished

Genre: Doom Metal, Death Metal, Extreme Metal

Spiellänge: 47:40 Minuten

Release: 08.03.2024

Label: 20 Buck Spin

Link:  https://www.facebook.com/horriblebog/

Bandmitglieder:

Gesang – Andrew Ashworth
Schlagzeug – Ryan Sheperson
Bass (Fretless), verstimmtes Piano – John Riley
Gitarre – Krystian Zamojski
Gitarre (Elektrisch & Akustisch), Zusätzlicher Gesang, Fire Drum & Tree Branch Leaf Rustling  – Alexander Bradley

Tracklist:

  1. The Beckoning Bell
  2. Gut-Brain Axis
  3. Splayed Mudscape
  4. Batrachomorpha Resurrections Chamber
  5. The Hissing Moor
  6. Tidal Slaughtermarsh
  7. Heroic Demise

Mein Gott, was habe ich mir denn da aus unserem Review-Pool an Land gezogen? Die seit 2019 durch die Sümpfe wandelnden Slimelord wurden mir bereits als Englands eigenartigste Death Metal-Kuriosität angekündigt. Solch eine Aussage macht mich dann natürlich vorwitzig und auch echt scharf, da einmal reinzuhören, denn ich liebe die Metal-Extreme. Den von mir als 08/15 geächteten Heavy Metal empfinde ich als völlig langweilig. Also dann mal unbedingt her mit Chytridiomycosis Relinquished, dem angekündigten Debüt der Engländer Slimelord, welches ab dem 08.03.2024 über das Label 20 Buck Spin als CD, Kassette und auf Vinyl, neben der Standard Black-Variante, in einigen limitierten Vinyl-Varianten erhältlich ist.

Der Opener The Beckoning Bell beginnt mit irgendwelchen (tierischen) Lauten, die kaum zu beschreiben sind. Dann folgen sich absolut quälende Instrumente, begleitet von einer ebensolchen Stimme und in einem lähmenden Tempo. Ich könnte jetzt schon voller Vorfreude aufschreien und ja, dann bricht ein Inferno aus. Irgendwie so etwas wie eine Kakofonie des Abstrusen. Die Jungs von Slimelord zelebrieren einen Extreme Metal mit teilweise irren Disharmonien, der mich schon jetzt mit dem ersten Song voll mitnimmt! Da quietscht und krächzt es, Tempo wird raus- und reingenommen. The Beckoning Bell winkt mir regelrecht zu, komm, komm in das Album und versinke in ihm.

Es windet und wendet sich regelrecht alles. Die Töne, die die Musiker von Slimelord hervorbringen, ziehen den geneigten Hörer immer weiter in ihre Kakofonie des Abstrusen. Das Tempo wird auf Gut – Brain Axis in Sequenzen so langsam, dass sich der geneigte Hörer beim Abspielen der Vinyl wohl fragen wird, ob er an seinem Turntable die richtige Geschwindigkeit eingestellt hat. Gut – Brain Axis bedeutet wohl übersetzt so viel wie Darm-Hirn-Achse (was auch immer für eine Achse das ist?). Ok, hier schlingt sich der Darm sowieso irgendwie um das Gehirn. Ich kann meine Begeisterung über das schräge Spektakel von Slimelord kaum in Worte fassen. Ich glaube, die Vorankündigung war fast noch untertrieben.

Mit einem Blubbern als Intro werfen uns Slimelord passend zu ihrem Bandnamen in eine ausgebreitete Schlammlandschaft. Passender könnte der Titel Splayed Mudscape für solch einen Song nicht sein. Da blubbert nicht nur das Intro, sondern der ganze Song blubbert nur so vor sich hin, in verschiedenen Tempi, ganz so wie Gase aus einem Moor austreten können. Dazu sabbert Andrew Asworth mit seinen Voices regelrecht.

Batrachomorpha Resurrections Chamber. Was für eine Auferstehungskammer? Ich weiß es echt nicht, was ich aber eindeutig sagen kann: Dort wird wohl ein eigenartiger, obszöner Kult betrieben und dem Hörer werden sich vor Grauen regelrecht die Nackenhaare aufstellen. Die Jungs erwecken hier anscheinend ihren ureigenen Slimelord, der die Kammer nie hätte verlassen dürfen … Das werden natürlich Anhänger von Mainstream-orientierten Metal behaupten. Ich persönlich bin ganz happy, dass der Slimelord erweckt wurde.

Noch einmal geht es in eine Sumpflandschaft, dieses Mal ist es das The Hissing Moor. Hier zischt und sprudelt es nur so von disharmonischem Material. Der Slimelord nimmt sein Bad im Moor. Danach geht es ab in den Tidal Slaughtermarsh, in dem die Gezeiten kommen und gehen. Dieser Song wurde bereits vorab als Single veröffentlicht. Hier walten die Gezeiten und reißen alles in Untiefen herab. Das Winden und Wandeln in den Sümpfen, Marschen, Mooren und sonstigen Schlammwelten kann eigentlich nur zu dem führen, was uns der abschließende Song vermuten lässt: dem Untergang, dem Heroic Demise.

Knapp 48 Minuten dieser schlammigen Kakofonie des Abstrusen sind vorbei und ich kann mich immer noch nicht satthören. Ich bin regelrecht betäubt von dem, was auf dem Album vorgegangen ist.

Slimelord – Chytridiomycosis Relinquished
Fazit
Ein absolut krasses Debüt legen die Engländer Slimelord mit ihrem Album Chytridiomycosis Relinquished hin. Extreme Metal, der in seinen Extremen wohl kaum zu toppen ist. Die Jungs aus Leeds erfreuen den geneigten Hörer mit einer schlammigen Kakofonie des Abstrusen und dies sogar mit halluzinogener Wirkung. Als Englands eigenartigste Death Metal-Band angekündigt, toppen sie mit diesem Wahnsinnswerk sogar ihren Ruf. Allerdings muss ich an die Mainstream-Metaller eine Warnung aussprechen: Der Sound wird euch die Ohren brechen und eure Darm-Hirn-Achse austesten.

Anspieltipps: The Beckoning Bell, Batrachomorpha Resurrections Chamber und Heroic Demise
Juergen S.
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