Soulcarrion – Enthrone Death

Straighter Death Metal polnischer Natur

Artist: Soulcarrion

Herkunft: Polen

Album: Enthrone Death

Spiellänge: 30:23 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.01.2024

Label: Godz Of War Productions

Link: https://godzovwarproductions.bandcamp.com/album/enthrone-death

Bandmitglieder:

Gesang (Session) – Sibila
Gitarre – Greg
Gitarre und Bassgitarre  – Michal
Schlagzeug – Derek Mlody

Tracklist:

1. Cage Of Nothingness
2. Night Ceremony
3. Enthrone Death
4. Infernal Agony
5. Oblivion
6. Revenge Is Mine
7. Deathoskullum
8. World Of Putridity

Soulcarrion stammen aus Polen und mehr muss man da eigentlich nicht zu sagen, außer, dass die Burschen nur zu zweit sind. Ob sie auch live spielen, weiß ich nicht, wäre aber cool. Die Gitarristen Michal und Greg brachten im Jahre 2022 ihr Debütwerk heraus, letztes Jahr noch eine EP und nun also Album Nummer zwei. Michal kümmert sich dann noch um den Bass. Für den Gesang und die Drums haben sie mittlerweile zwei Sessionmusiker dabei.

Wer sich ein wenig in der extremen Metalwelt oder auch in der Metalwelt an sich auskennt, wird schon mitbekommen, dass in unserem Nachbarländle Polen sehr viele gute Musiker wohnen, die ihre Instrumente sehr gut beherrschen. Bands wie Decapitated, Behemoth oder Vader sind da nur mal am Rande erwähnt. Die Aufzählung geht endlos weiter. Dieses bedeutet natürlich noch nicht, dass man ein gutes Händchen für das Songwriting etc. hat, aber ist schon einmal eine gute Voraussetzung. Nicht nur aus diesem Grunde freue ich mich immer, neue Bands von dort kennenzulernen. Meine Neugierde und die Freude an der Musik sind zwei weitere. Egal, es ist, wie es ist.

Langsam dröhnt es aus den Boxen. Cage Of Nothingness drückt und kriecht und setzt sich in den Gehörgängen fest. Break, Bass vorweg und Blast-Beat-Attacke mit einem coole Death Metal Riff. Im Grunde ist meine Welt jetzt schon in Ordnung, denn die Marschrichtung bleibt erst einmal so. Wieder ein Break, die Gitarre jault kurz auf, aber dann geht der brutale Sektor weiter. Wie oben geschrieben hört man auch jetzt schon, dass sie die Instrumente nicht erst seit gestern in den Händen haben. Kleine Breaks und ein wenig Spielerei und weiter geht es mit dem Geballer. Die Gitarre darf höher klingen, während der Drummer weiter prügelt. Eine schnelle Uftata lockert das Geschehen auf und die Gitarre darf wieder etwas anderes spielen. Diesen Moment kann man schon fast als Groove bezeichnen. Kommt sehr geil. Der folgende melodische Einspieler, der mit schleppenden, aber drückenden Drums begleitet wird, ist sehr stark. Die tiefen Vocals dürfen natürlich nicht fehlen und dann ist auch Schluss.

Beziehungsweise man geht nahtlos zum nächsten Song Night Ceremony über. Die Pause zwischen den beiden Songs nimmt man nur gering wahr, denn es wird von Anfang an wieder geprügelt. Herrlich. In knappen 340 Sekunden folgt man dem Pfad, den man mit dem Opener eingeschlagen hat. Die Gitarre quietscht wieder zwischenzeitlich und macht ihr eigenes Ding, bis die Truppe erneut im old schooligen Sinne rumprügelt. Schnelle Doubelbass-Attacken und schön groovende Momente kommen aus den Boxen geknattert. Dann endlich wirklich ein Solo, die Gitarre spielt ein sehr geiles Riff vor, welches dann mit einer schnellen Uftata und später mit einem Blast-Beat-Part verfeinert wird. Ja, das ist Hammer und dann, nach einem Break, ein kongenialer atmosphärischer Part, der dich sofort in eine melancholische Stimmung versetzt. Dieser wird ein wenig modifiziert, bleibt aber sehr gediegen. Dann noch einmal diese geilen Vorspieler und der vorherige Part wiederholt sich. Ja, lecker.

Auch Enthrone Death holt nach einem kurzen Innehalten gleich den Knüppel heraus. Dabei klingt man zu keiner Sekunde stumpf oder sonst was. Man bringt immer wieder kleine melodische Einspieler mit, baut diese ein, um sie dann kurze Zeit später wieder kaputtzuballern. Kann und darf man so machen, absolut. Dann ein kleines Solo, gefolgt von einem kraftvollen Doublebass-Part, der auch alles zerstört. Diesen variiert man ein wenig und lädt dann wieder zum schnellen Holzhacken ein. Blast Beat und schnelle Uftata geben sich die Klinke in die Hand und man hat das Gefühl, die Burschen wollen einen total fertigmachen. Aber dann holen sie halt wieder so ein kleines, melodisches Riff heraus, welches sehr atmosphärisch um die Ecke kommt und von den Drums hervorragend in Szene gesetzt wird. Die Drums dürfen danach mehr oder weniger beinahe allein ran und hier hört man eben wieder, wie fit diese Polen an ihren Instrumenten sind. Dabei hat man aber immer den Fluss des Songs im Auge. Dieser bleibt absolut so. Was soll ich sagen? Passt!

Ich liebe diese Angriffe mit einer schnellen Uftata. Es wird dann kurz innegehalten und dann geht es wieder los. Vor allem (wie z.B. bei dem Song Infernal Agony) arbeitet alles zusammen und man tritt total als Einheit auf. Drums, Klampfen und Gesang sind so aufeinander abgestimmt, dass dem Zuhörer zu Hause vor der heimischen Anlage nur übrigbleibt, die Anlage noch lauter zu drehen und abzugehen. Immer wieder bringen sie dann auch kleine Beruhigungsparts mit ein. Der Song selber knallt jetzt nicht so ungemein wie die ersten drei, aber das ist dieses Jammern auf hohem Niveau.

Diese knappen dreißig Minuten bieten straighten Death Metal, der es in sich hat. Die Repeattase wird da durchaus zum Freund.

Soulcarrion – Enthrone Death
Fazit
Die Polen von Soulcarrion bieten auf ihrem Zweitwerk eine sehr geile Mischung aus Florida Death Metal und düsteren Momenten der Landsmänner von Behemoth oder Decapitated an. Die Einflüsse sind spürbar, aber die Burschen haben es drauf, diese gekonnt in Songs zu verpacken. Auch Bands wie Hate Eternal oder Morbid Angel sollten genannt werden. Wer auf straighten Death Metal der eher alten Schule abfährt, kann wirklich bedenkenlos zuschlagen. Mich hat das Album durchaus mehr als überzeugt.

Anspieltipps: Cage Of Nothingness und Night Ceremony
Michael E.
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