Artist: Svartsot
Herkunft: Randers, Dänemark
Album: Kumbl
Spiellänge: 48:05 Minuten
Genre: Folk Metal, Pagan Metal, Metal
Release: 25.02.2022
Label: Mighty Music
Link: http://www.svartsot.dk/
Bandmitglieder:
Gesang – Thor Bager
Gitarre, Mandoline – Cristoffer J.S. Frederiksen
Flöte, Akkordeon, Bodhrán, Mandoline, andere Instrumente – Hans-Jørgen Martinus Hansen
Bassgitarre – Simon Buje
Gitarre – Michael Alm
Schlagzeug – Frederik Uglebjerg
Tracklist:
- Den Hoboeken Dans
- Nu Stander Landen I Våde
- Carmen Vernale
- Ebbe Skammelsøn
- Kragevisen
- Villemand
- Liden Kirsten
- Rottefængeren
- Den Store Stygge Stimand
- Drømte Mig En Drøm
- Ramund
- De To Ravne
Mulmets Viser von Svartsort war eins meiner ersten Folk bzw. Pagan Metal Reviews überhaupt. Durch die neue Veröffentlichung von Kumbl nach sieben Jahren ohne neues Studiomaterial, beginnt für mich eine kleine persönliche Zeitreise. 2010 begann ich mit dem Schreiben für ein Metalmagazin, bevor wir Time For Metal vor elf Jahren gegründet haben. Alles Informationen, die euch nur bedingt interessieren dürfen, viel mehr seid ihr sicher gespannt, was uns aus dem südlichsten Skandinavien an neuen Klänge herüberweht. In knapp unter 50 Minuten stimmen die sechs Musiker gleich zwölf Songs an, die über Mighty Music am 25.02.2022 veröffentlicht werden. Das Artwork lebt von einer ruhigen Ader – ein schwerer Steinhaufen zu einem heidnischen Mekka geformt, bringt uns in das weite Land der Asen und Wanen.
Die typischen Svartsot Klänge werden direkt beim Opener Den Hoboeken Dans deutlich. Kaum eine andere Band des Genres klingt so wie die Dänen aus Randers. Die meisten Parallelen weisen da höchstens die Niederländer von Heidevolk auf. Vældet, das letzte Werk, wurde bereits 2015 veröffentlicht, seitdem wurde es immer ruhiger um die Truppe von Sänger Thor Bager, die jetzt wie der nordische Gott Balder wieder aufersteht. An der Handschrift wurde nichts geändert, lediglich kleine Nuancen angepasst und neues Liedgut erschaffen. Auch wenn man die Männer lange nicht gehört hat, kommt man unglaublich schnell wieder rein und auf den Geschmack. Das liegt nicht an den unglaublich komplexen Songs, sondern daran, dass die Tugenden der heidnischen Musik immer im Vordergrund der Musiker steht. Nu Stander Landen I Våde nimmt den Wikinger an die Hand, während Carmen Vernale auf krächzende Vocals setzt. Mit der Natur im Einklang geht der Blick gen Himmel, an dem die Raben ihre Kreise ziehen. Ebenso ruhelos lassen Svartsot ihre Songs kreisen, dabei setzen sie auf eine Balance aus kurzen Drei-Minuten-Sequenzen und Fünf-Minuten-Nummern. Gesanglich flexibler holt einen Thor Bager schnell ab, wenn man auf den guten Millennium Pagan Metal steht. Mit dem nötigen Abstand zueinander haben Ebbe Skammelsøn oder Kragevisen Platz zur individuellen Entfaltung. Die ganz großen Jubelstürme bleiben leider wie auch in der Vergangenheit aus. Gute Songs am laufenden Band, das können die sechs Künstler ohne Probleme ausspucken, nur reicht es nicht für fulminante Gassenhauer. Dafür, dass der Pagan Metal im Interesse der Metalheads deutlich abgeflacht nicht mehr ganz so viele Ohren wie noch vor 20 Jahren trifft, haben Svartsot ihre Daseinsberechtigung immer wieder bestätigt. Im Gegensatz zu den ganz großen Acts im Genre leben die Musiker immer noch im Schatten des Underground-Status, der ihnen anscheinend sehr recht ist. Kennern ein immer lieber Gast, soll nun Kumbl auf Ohrenfang gehen und stellt dabei schnell die Weichen für eine positive Rückkehr, die Lust auf rauschende Livesessions macht. Backvocals wie bei Ebbe Skammelsøn beleben das Geschäft, instrumentale Passagen können überzeugen und der Mut, auch mal kleine Soli einzubauen, wird belohnt. Der erneute Aufwand des Songwritings und Aufnahmestresses lässt Villemand, Den Store Stygge Stimand oder auch Ramund als kleine Bäume auf den saftigen Wiesen sprießen, die in einigen Jahrzehnten zu großen Eichen emporwachsen, um eins mit dem Himmelszelt zu werden.