Temple Of Scorn – Funeral Altar Epiphanies

Death Metal aus den tiefen Höhlen Dänemarks

Artist: Temple Of Scorn

Herkunft: Dänemark

Album: Funeral Altar Epiphanies

Spiellänge: 39:41 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 24.11.2023

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://templeofscorn.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Simon P. Katborg
Gitarre – Flemming C. Lund
Gitarre – Svend E. Karlsson
Bassgitarre – Bjorn Jensen
Schlagzeug – Jacques Hauge

Tracklist:

1. Subsequent Mass
2. Burden Of Decline
3. Begotten By The Envenomed
4. Icons Of Demonic Virtues
5. Portals To Dystopia
6. Funeral Altar Epiphanies
7. Wretched Inner Sanctum
8. Burning Palace Of Wisdom

Temple Of Scorn aus Dänemark lärmen seit 2018 herum und wahrscheinlich hat auch Covid die Band ein wenig gebremst, denn erst 2021 kam die erste EP heraus. Allerdings konnte man einen Deal mit Transcending Obscurity Records ergattern und dieses ist ja erst einmal etwas Gutes. Neue Songs wurden geschrieben und nun haut das Quintett ihr zweites Album heraus. Klaro, alte Gesellen sind es nicht, aber dafür sind sehr umtriebig. Der eine spielt live bei Volbeat, die anderen sind bei Baest, Horned Almighty oder Bloodgutter unterwegs. Da kann man so einiges erwarten.

Subsequent Mass ist ein langsames und bedrohliches Intro, welches einen in die dunklen Abgründe des Seins der Protagonisten katapultiert. Tief auf den Höhlen dieser Welt erklingen Geräusche und am Ende ein Horn, welches das Ende einleiten könnte.

Dann geht es aber langsam, druckvoll und recht doomig mit Burden Of Decline gleich in die Vollen. Death Metal der alten Sorte steht auf der Speisekarte. Zwischen schnellem Mid- und Uptemo geht es hin und her, versehen mit einer wahren düsteren und dunklen Produktion und tiefen Growls, die sich dem Gesamtbild anpassen. Dann lässt man die Dunkelheit aber richtig gewinnen und wechselt in einen schaurigen, atmosphärischen Doom-Part und schreitet kriechend und zerstörend davon. Eine schwarze Melodie begleitet dieses Vorhaben. Es geht so weiter und nicht nur durch den Gesang klingt man so richtig böse. Das ist alles abgrundtief evil. Die Doublebass wird nun zur Unterstützung dazugeholt, um dieses Unterfangen noch ein wenig mehr in Szene zu setzen. Und dann ein spontaner Wechsel ins Uptempo mit fetten Breaks am Ende. Kurz und knapp und schon ist man wieder beim vorherigen Doom-Part, der so richtig schön schaurig ist. Dabei klingt das Riffing auch noch richtig fett. Ein wirklich gelungener Auftakt.

Begotten By The Envenomed legt sich dann auch zu Beginn ordentlich ins Zeug und knüppelt drauflos, bis es keinen Morgen mehr gibt. Dann schreitet man aggressiv im Midtempo herum und groovt schon fast ein wenig, um dann wieder zu attackieren. Die trampeln ganz schön auf den dunklen Nerven herum. Ein verspielter Part wieder anschließend mit einer dunklen Melodie versehen und so geht es erst einmal weiter und weiter. Das Tempo wurde herausgenommen, aber man klingt noch immer sehr brutal. Dann zieht man den Hörer wieder total in den Abgrund. Ein krachender Doom-Part darf wieder seine Runde machen. Allerdings nur kurz, dann agiert man wieder old school brutal im schnellen Midtempo herum. Ein düsterer Melodicpart übernimmt, man schleicht danach wieder vor sich hin und dann ist auch schon Feierabend. Hellelujah!

Temple Of Scorn schaffen es überwiegend, ihre dunkle Ästhetik mit der Unbarmherzigkeit des Death Metals zu verbinden. Hier ist kein Platz für Gefangene oder für Tränen. Die Riffs sind wirklich brutal und die Gitarrenarbeit kann sich mehr als hören lassen. Die Drums zerstören dann alles, die Growls bereiten das Ende vor und die absolute dunkle Produktion.

Kommt schon irgendwie geil, wenn sie aus einem Doom-Element kommen, das einen so richtig runterzieht und dann einen Blastbeat hinterherballern. Schön nihilistisch teilweise. Umgekehrt funktioniert dieses eben auch, gar keine Frage. Dabei beschränkt man sich zwar auf das Wesentliche, aber geht auch technisch anspruchsvoll zu Werke. Dieses bekommt man beim gelungenen Songwriting aber gar nicht so richtig mit. Wird irgendwie unterschwellig der Gemeinde untergejubelt.

Dieses Album wurde ja vom Label Transcending Obscurity Records veröffentlicht und das ergibt absolut Sinn. Auf der einen Seite spricht natürlich das Mitwirken der Mitglieder in namhaften Combos eine nicht ganz unwichtige Rolle, aber auch vom Gesamtkonzept passt das musikalische Material der Dänen gut zu den anderen Combos, die das Label ansonsten anbietet. Diese Klanglandschaften, die eben teilweise sehr atmosphärisch und düster vorgetragen werden, haben viele andere Bands des Labels eben auch. Und natürlich werden diese mit der Brutalität und der Aggressivität des Death Metals kombiniert. So, wie es eben sein soll.

So schreitet man überwiegend gelungen durch das Showprogramm und liefert am Ende mit dem Song Burning Palace Of Wisdom noch einmal so richtig ab. Zu Beginn erfindet man den Kriechvorgang neu und schreitet langsam voran. Es ist zäh und es zieht sich. Alles total dunkel und heftig. Kommt gut. Dann setzen die Growls so langsam ein und man steigert das Tempo – so baut man den Song immer weiter auf. Eine traurig-melancholische Melodie verdunkelt das Tageslicht und reißt den Zuhörer in ein katastrophales Loch. Eine schleppende Doubelbass sorgt für ein hohes Aggressionspotenzial. In knappen sieben Minuten kann man so einiges zerstören. Gelungener Abschluss.

Temple Of Scorn – Funeral Altar Epiphanies
Fazit
Die Dänen von Temple Of Scorn verbinden eine morbide und dunkle Grundstimmung mit doomigen Klängen, viel Death Metal und Blastbeatattacken. Die Growls sind derbe passend und die Produktion so drückend und dreckig, dass die Würmer das Erdreich verlassen wollen. Ein wirklich gelungenes Debüt.

Anspieltipps: Burden Of Decline und Begotten By The Envenomed
Michael E.
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