Tengger Cavalry – Blood Sacrifice Shaman

“Ein Aufeinandertreffen der Kulturen“

Artist: Tengger Cavalry

Herkunft: China

Album: Blood Sacrifice Shaman

Spiellänge: 38:18 Minuten (inkl. zwei Bonustracks)

Genre: Mongolian Folk Metal

Release: 17.07.2015

Label: Metal Hell Records

Link: https://www.facebook.com/tengger0cavalry und http://tengger-cavalry.com

Bandmitglieder:

Bandleader – Nature Ganganbaigal
Horse-Head Fiddle – Xin Wang
Dombra Player – Mural
Bassgitarre – Wei Wang
Schlagzeug – Kai Ding

Tracklist:

  1. Соёмбо (Hymn Of The Mongolian Totem)
  2. Tengger Cavalry
  3. Horseman
  4. Rootless
  5. The Wolf Ritual
  6. The Native
  7. Blood Sacrifice Shaman
  8. Hero
  9. Spirits
  10. Tengger Cavalry (Bonus Track)
  11. Blood Sacrifice Shaman (Bonus Track)

Tengger Cavalry - Blood Sacrifice Shaman

Wenn es das Genre noch nicht gibt, muss man es halt erfinden. Das hat sich Nature Ganganbaigal wahrscheinlich nicht gedacht, als er im Jahr 2009 die zunächst als Ein-Mann-Projekt laufende Band Tengger Cavalry gegründet hat. Aber wenn man das fünfte Album Blood Sacrifice Shaman hört, kommt man nicht umhin, das so hinzunehmen. Denn diese Mischung aus mongolischen Gesängen, schamanistischen Elementen und einer gehörigen Portion Geschreddere ist mit dem Begriff „Mongolischer Folk Metal“ wirklich am besten beschrieben.

Mit sehr stampfenden Rhythmen, die mich fast schon an einen Indianertanz erinnern, geht es bei Соёмбо (Hymn Of The Mongolian Totem) zur Sache. Das Kopfkino ist geöffnet, weite Steppe, Abenddämmerung, Zelte sind aufgebaut, Feuer angezündet. Und bei Tengger Cavalry geht das Kopfkino gleich weiter. Der nächste Tag ist angebrochen, und mächtige Reitertruppen galoppieren durch die unendlichen Weiten der Mongolei. Das alles schafft die Saitenfraktion mit akkurater Unterstützung von Kai Ding am Schlagzeug. Dazu gibt es dann wieder die Horse-Head Fiddle und wahrscheinlich noch zahllose ungenannte Instrumente, von denen man hier im fernen Westeuropa wohl noch nicht mal ansatzweise was gehört hat. Auch im folgenden Horseman gibt es mächtig viel Tempo, jetzt zieht also ein einsamer Reiter in gestrecktem Galopp durch die Mongolei, zwischendurch gönnt er seinem Pferd aber immer wieder eine Pause, hier wohl angedeutet durch die ruhigeren Passagen. Der Titel Rootless spricht eigentlich schon für sich, aber Tengger Cavalry schaffen es, diesen traurigen Zustand in Töne zu fassen. Sehr kurz, aber sehr packend. The Wolf Ritual lebt im Grunde vom Einsatz der Percussions, bevor die schon bekannte Mischung von Gitarrengeschreddere und fernöstlichen Instrumenten übernimmt. The Native ist wieder sehr ruhig gehalten, hier kommt noch ein Instrument besonders zum Einsatz, das mich ansatzweise an ein Didgeridoo erinnert. Das Titelstück Blood Sacrifice Shaman könnte fast einem schamanischen Ritual entstammen, zumindest, wie ich mir solche Rituale vorstelle. Es gibt fast schon hypnotisch wirkende Passagen mit Gesang, dann geht es über in die Ekstase mit wahnwitzigem Gitarrengeschreddere. Nach dem sich langsam aufbauenden und ziemliches Tempo aufnehmenden Hero schließt das Album mit dem letzten regulären Song Spirits sehr ruhig ab.

Die beiden Songs Tengger Cavalry und Blood Sacrifice Shaman wurden bereits im Jahr 2009 veröffentlicht, damals klangen sie aber doch ganz anders, besser gesagt, roher und ursprünglicher. Das kann man den Originalversionen, die noch als Bonustracks auf dieses Album gepackt wurden, definitiv anhören. Insbesondere die Gesangsparts und archaischen Schreie sind doch mächtig beeindruckend. Das ist fast schon Black Metal. 😀

Fazit: Einen gewissen "Exotenbonus" haben Tengger Cavalry natürlich schon, und man kann dem Album auch nicht vorwerfen, dass es durchweg eintönig wäre. Aber sämtliche Elemente, die Tengger Cavalry ausmachen, nutzen sich natürlich auch irgendwann ab. Die bei den ersten Liedern noch exotisch klingende Horse-Head Fiddle oder auch der mongolische Gesang klingen halt irgendwann nicht mehr neu, und dann fehlt mir irgendein überraschendes Element, das doch noch einmal für ein "Aha" sorgt.

Anspieltipps: Tengger Cavalry, Horseman und The Wolf Ritual
Heike L.
8.3
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