Tersicore Summer Fest 2018 am 16.06.2018 im Kulturpark Tutti-Kiesi in Rheinfelden

Eventname: Tersicore Summer Fest

Bands: Our Hollow-Our Home, Stillbirth, Wrong Way To Die, Hellvetica, Ephemera`s Party, Trapped, Intolerant Truth, Life Is Pain, Until Resistance Falls, Dark Zodiak

Ort: Kulturpark Tutti-Kiesi, Güterstr. 42, 79618 Rheinfelden

Datum: 16.06.2018

Kosten: 10,- € VVK, 13,- € AK

Genres: Metalcore, Brutal Death Metal, Grindcore, Progressive Metal, Hardcore, Thrashcore, Heavy Rock, Stoner Rock, Melodic Hardcore, Thrash Metal, Death Metal

Besucher: ca. 200

Bereits zum zweiten Mal richtet der Veranstalter Tersicore-Booking gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Rheinfelden das Tersicore Summer Fest im Kulturpark Tutti-Kiesi aus. Das ehrenamtliche Tersicore-Team um Jonathan Währer will damit in der Region eine Plattform für Underground Bands schaffen. Mit Stephanie Braun vom Kulturamt in Rheinfelden, die sich um die Rahmenbedingungen des Festivals kümmert, hat man sich die passende Unterstützung ins Boot geholt. So sind auch in diesem Jahr wieder zehn Bands aus der Region und dem angrenzenden Ausland angereist, um den Vacono-Dome auf dem Tutti-Kiesi-Areal zum Zittern zu bringen.

Das Wetter ist perfekt, Sonne und fast 30°, so dass einem Open Air-Festival nichts im Wege steht. Bunte Sommerkleider gibt es hier und heute trotz des Wetters aber nicht zu sehen, nur wenige Gestalten haben sich bisher eingefunden, und die tragen eher schwarze Hardcore-Shirts, sind langhaarig und tätowiert.  So geht es um kurz nach 15:00 Uhr mit der ersten Band, Dark Zodiak, los. Die fünfköpfige Band aus Wutöschingen hat sich 2011 gegründet und besteht aus Simone Schwarz (Vocals), Charly Gak (Guitar), Sebastian Rosa (Bass), Patrick Schumacher (Guitar) und Dieter Schwarz (Drums). Als die Band zur frühen Nachmittagsstunde die Open Air-Bühne betritt, haben sich, wie bereits erwähnt, nur wenige Besucher eingefunden. Dennoch gibt man alles und haut in den 30 Minuten Spielzeit den giftig, aggressiven Mix aus Death- und Thrash Metal unters Volk. Gespielt werden Songs von den beiden Alben See You In Hell und Landscapes Of Our Soul. Die Band ist in der Region nicht ganz unbekannt, da sie viel live spielen und keine Gelegenheit auslassen. So schafften sie es in der Vergangenheit auch schon auf das Out & Loud-Festival in Geiselwind, wo sie im Jahr 2015 neben Hochkarätern wie z.B. Arch Enemy, Tankard, Overkill, Helloween und Hammerfall auftraten.

Als zweite Band des Tages entern Intolerant Truth aus Vorarlberg im gebirgigen Westen Österreichs die Bühne. Die vierköpfige Truppe, M. Chapman (Vocals), Fabian Tamerl (Drums), Belinda Grabher (Guitar) und Ben Rüb (Bass), existiert seit 2014 und hat sich dem Melodic Hardcore verschrieben. Mir sagte die Band rein gar nichts, jedoch brachten die vier schon mit Szene-Größen wie z.B. Parkway Drive und Stick To Your Guns die Bühnen zum beben. Schneller und energiereicher Hardcore Punk mit aggressiven Growls und recht vielen Elementen des Modern Metal. Der Sound ist nicht der allerbeste, wieder einmal macht sich das bekannte Problem des Geländes bemerkbar. Die Kuppel ist eine echte Herausforderung für jeden Tontechniker. Dem ein oder anderen gefällt es trotzdem, und es bildet sich auch die erste kleine Wall of Death.

Im Anschluss geht es gleich mit einer ähnlich gelagerten Band weiter, angereist sind Life Of Pain aus Solothurn in der Schweiz. Leben ist Schmerz – das klingt nach suizidverherrlichendem Black Metal, doch weit gefehlt, auch hier gibt es wieder aggressiven Hardcore Punk auf die Ohren. Schnell, aggressiv, laut, melodisch und durchstrukturiert, ein Sound der durchaus ins Bein geht und einen nicht still stehen lässt. Die fünfköpfige Band hat sich im Jahr 2003 gegründet und besteht aus Benjoo (Vocals), Aebi (Drums), Sutti (Bass), Vesci (Guitar) und Zicco (Guitar). Leider kriege ich von dem Auftritt nicht allzu viel mit, da ich mein Auto umstellen muss.

Weiter geht es gegen 17:30 Uhr mit Trapped aus dem Raum Karlsruhe. Das Gelände um den Vacono Dome fühlt sich nun so langsam, und die Leute haben ganz offensichtlich auf Lust auf Party. Das Bier fließt in Strömen, und die Stimmung ist gut. Trapped sind Makan (Vocals), Marvin (Guitar), Pat (Guitar), Tim (Bass) und Vince (Drums) und bestehen seit 2014. Die Band wird ordentlich abgefeiert, und das Publikum hat offenbar Bock auf den modernen Melodic Hardcore der fünfköpfigen Truppe. Endlich entsteht mal etwas Bewegung vor der Bühne, die Hardcore Kids rasten regelrecht aus. Crowdsurfing und weitere Walls of Death sind angesagt. Ich entferne mich mal aus dem direkten Bühnenbereich, aus dem Alter bin ich raus.

Die folgende Band, Until Resistance Falls, habe ich in der Vergangenheit schon des öfteren gesehen, da sie viel in irgendwelchen Jugendzentren der Umgebung, oder beim Metal Cafe in Lörrach spielen. Die fünf Jungs, Alex Memmert (Vocal), Manuel Birkenfelder (Vocals / Guitar), Johnny Domke (Guitar), Roman Dietz (Bass) und Johann Kurz (Drums), aus Lörrach begeistern die Südbadener seit 2014 mit ihrem modernen Metalcore. Die Band kennt man, und somit ist auch die Stimmung gut und die Leute (zumindest die jüngere Generation) kommen ein paar Schritte näher an die Bühne heran. Haare werden geschüttelt und auch die Hardcore Kids gehen wieder in Aufstellung, um sich die Köpfe einzurennen.

Ich bin nun nicht der große Hardcore Fan und bin froh, dass mit der nächsten Band wieder mehr der Metal in den Vordergrund rückt. Am Start stehen Hellvetica (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Naziband), die, wie der Bandname schon sagt, aus Aargau in der Schweiz kommen. Die fünfköpfige Band existiert seit 2004 und besteht aus Roman Wettstein (Vocals), Jon Schnider (Guitar), Fedi Salazar (Guitar), Sonja Traussnig (Bass) und Christian Traussnig (Drums). Obwohl sie in der Vergangenheit schon mit namhaften Szene-Größen wie z.B. Six Feet Under, Samael, Sodom oder Mystic Prophecy die Bühnen rockten, sind sie in Deutschland noch nicht besonders bekannt. Zu hören gibt es Thrash Metal, den die Schweizer mit einer Prise Hardcore und einem Hauch Punk garnieren. Der Auftritt geht etwas mystisch los, gewinnt dann aber schnell an Fahrt. Voll auf die Fresse trifft es wohl ganz gut, brachiales Hardcore-Geschrei gespickt mit eindeutigen Thrash-Parts, viele Tempowechsel inklusive. Die Band wirkt ziemlich professionell und hat im Underground wenig zu suchen. Den Leuten gefällt es, und so herscht vor der Bühne ziemlich Bewegung. Doch auch die Schweizer haben nur 30 Minuten Spielzeit, und so ist nach einer Handvoll Songs schon wieder Schluss.

Mit Wrong Way To Die aus Padova in Italien geht es wieder zurück in die Hardcore-Schiene. Ihren Modern Metal/Metalcore schmieden Pham The Cosma Hai (Vocals), Federico Mozzo (Guitar), Vittorio Rispo (Bass) und Marco Violato (Drums) seit 2014. Mein Ding ist es leider nicht, und ich begebe mich Richtung Theke und versorge mich mit etwas Flüssigem.

Auch die nächste Band ist so gar nicht mein Ding. Nix gegen guten brutalen Death Metal, aber was Stillbirth aus Hagen im Ruhrpott da fabrizieren, ist mir entschieden zu Grindcore-lastig. Die Band besteht aus Lukas Swiaczny (Vocals), Dominik König (Bass / Vocals), Jan Wiede (Guitar), Simon Stürmlinger (Guitar) und Martin Grupe (Drums) und treibt schon seit 1999 ihr Unwesen. Die Jungs verstehen definitiv ihr Handwerk und bieten technisch versierten Extreme Metal, was hier nun dazu führt, das erstmals auch die ältere Generation von Headbangern auf den Plan tritt. Jung und alt schütteln gemeinsam ihr Haupthaar und recken die Fäuste in die Höhe. Alleine das Erscheinungsbild der Jungs will so gar nicht zu dem passen, was sie uns hier in musikalischer Breitseite um die Ohren hauen. Die langhaarigen Bombenleger stehen in legerer Strandkleidung auf der Bühne, als würden sie gerade aus dem Surfurlaub kommen. Nun ja, zu den Temperaturen passt es …

Weiter geht es mit Melodic Metalcore aus der Hafenstadt Southampton an der Südküste Englands. Die Briten von Our Hollow, Our Home gründeten sich 2013 und bestehen aus Connor Hallisey (Vocals), Tobias Young (Guitar / Vocals), Josh White (Guitar), Bobby Brooks (Bass) und Nick Taliadoros (Drums). In England konnten die Jungs inzwischen größere Bekanntheit erreichen, in Deutschland sind sie jedoch bisher so gut wie unbekannt. Musikalisch bieten die Jungs nicht viel Neues, melodischer Metalcore, wie man ihn kennt, sanfte Melodien mit richtig deftigen Shout- und Moshparts, drückenden Gitarren und saftigen Riffs. Die Jungs machen trotzdem ordentlich Spaß, und vor der Bühne entsteht von jetzt auf gleich ein Hexenkessel. Wer auf krasse Gegensätze von cleanen Gesang und heftigen Growls steht, sollte hier mal ein Ohr riskieren.

Zum Abschluss darf wieder eine Band aus Südbaden an den Start. Gegen 22:30 Uhr besteigen Ephemera`s Party die Bretter, und meine anfänglichen Befürchtungen bei diesem seltsamen Bandnamen stellen sich dann schnell als unbegründet heraus. Die Band aus Rheinfelden gibt es schon seit 1989, und sie besteht aus Thomas Rosenmerkel (Vocals), Thomas Bobzin (Guitar), Michael Piranio (Guitar), Philipp Raiber (Drums) und Christian Engler (Bass). Zumindest Christian Engler und Michael Piranio dürften dem ein oder anderen Metalhead ein Begriff sein, spielten sie doch beide für eine Weile bei einem der größten deutschen Thrash Metal-Flagschiffen, Destruction. Mit Thrash Metal hat das hier Dargebotene aber nichts zu tun, vielmehr läßt sich der Fünfer aus Rheinfelden in gar keine Schublade stecken. Ein bißchen Heavy Rock, etwas Stoner Rock, eine Prise Alternative. Zeitlose Rockmusik mit treibenden Metal Parts und einer Prise bluesigem Rock`n Roll. Auf jedem Fall ist die Combo auf der Bühne immer für eine Überraschung gut, mehrstimmiger Gesang, groovende Riffs, geile Solos, eingängige Hooks, Tempowechsel, teils deutsche Texte. Dazu mit Thomas ein Sänger, der ordentlich Power in den Stimmbändern hat. Die Band macht richtig Spass und ist ein würdiger Abschluss für dieses Festival. Gute Laune und Stimmung vor der Bühne ist garantiert.