The 69 Eyes + Support am 19.05.2017 im Astra Kulturhaus in Berlin

„Nostalgie, Elvis and Goth`n`Roll“

Headliner:  The 69 Eyes

Vorband: The Creepshow

Ort: Astra Kulturhaus, Berlin

Datum: 19.05.2017

Genre: Gothic Rock

Link: http://69eyes.com

The 69 Eyes Setlist:

1. Framed in Blood
2. Feel Berlin
3. Betty Blue
4. Miss Pastis
5. Tonight
6. Forever More
7. Sister Of Charity
8. Shallow Graves
9. Never Say Die
10. The Chair
11. Dolce Vita
12. If You Love Me The Morning After
13. Jet Fighter Plane
14. Dance D’Amour
15. Brandon Lee
16. Wasting The Dawn (Zugabe)
17. Gothic Girl (Zugabe)
18. Lost Boys (Zugabe)

Freitag Abend in Berlin. Zwischen die feierwütigen Partygänger der Warschauer Straße mischen sich gänzlich dunkel gekleidete Menschen. Da, wo man überwiegend Electro und House Anhänger findet, trifft man heute Freunde der dunkleren Töne. Im Astra Kulturhaus steht eine der Urgestalten der Gothic Szene auf der Bühne. Gegründet 1989 im finnischen Helsinki, sind sie Goths der ersten Stunde und dürfen in keiner gut sortierten „Grufti-Musiksammlung“ fehlen.  Die Rede ist natürlich von The 69 Eyes – dem Inbegriff von Goth`n`Roll. Die neue Tour startet am 19.05. in Berlin. Als Berlinliebhaber haben die Finnen der Hauptstadt längst einen eigenen Song gewidmet, der natürlich auch am heutigen Freitag auf der Setlist steht. Doch dazu später mehr.

Zunächst eröffnen The Creepshow aus Kanada den Abend und gemäß ihrer Aufgabe, dem Publikum ordentlich Feuer zu machen, startet mit dem ersten Ton eine kollektive fucking rocking Party. Seit 2005 ist The Creepshow nicht mehr aus dem kanadischen Psychobilly Genre wegzudenken. Sängerin Kenda ist bereits die dritte Microbesetzung der Gruppe und gibt ihr Bestes.  Energiegeladen und gutgelaunt haut sie ordentlich was an Stimme raus. Doch damit nicht genug, die Bühnenpräsenz der zartrockigen Dame ist auch für die Augen durchaus ein Genuss. Man hätte den Kanadiern noch weiter zusehen können, doch der Auftritt neigt sich dem Ende zu. Der Umbau für den Hauptact beginnt umgehend, nachdem die Band die Bühne verlassen hat. Zeit, die rau gesungen Kehlen mit ein wenig Flüssigkeit von der Bar zu versorgen. Immerhin sind die Songs von The 69 Eyes absolut mitsingbar. Berlin wartet gespannt auf einen nostalgischen Abend mit den Helden. Das Publikum ist alterstechnisch durchwachsen, doch findet man überwiegend die 30+ Musikliebhaber.

Gegen 22 Uhr ist es dann auch soweit. Das Licht dimmt sich und die „Helsinki Vampires“ betreten unter tosendem Beifall die Bühne. Als Fotografin im Graben stelle ich fest: Es ist das erste Konzert, in dem die Lichteinstellung der Veranstaltungstechniker zur Hauptband noch schlechter ist als bei der Vorband. Das ist vor allem ärgerlich wenn man halbwegs gute Fotos machen möchte. Für den normalen Konzertbesucher, tut dies jedoch nichts zur Sache. Seltsam ist es dennoch, denn die Band steht ziemlich im Dunkeln.

Die Jungs sind älter geworden. Die langen Haare hat Sänger Jyriki gegen eine elegant zurückgestylte Frisur eingetauscht. Seiner obligatorischen Attitüde samt Sonnenbrille und Lackhose bleibt er treu. Der „Dark Elvis“ zeigt während des ganzen Konzerts, wer seine Inspirationsquelle ist, und schmettert mit seiner charismatisch tiefen Stimme einen Evergreen nach dem anderen. Wie ein „böser“ Zwilling des „King of Rock`n`Roll“ bewegt, singt und posed sich der Leadsänger durch die fast zweistündige Show.

Mit Brandon Lee starten The 69 Eyes ihr Bühnenprogramm. Direkt nach der Begrüßung folgt natürlich Feel Berlin. Wo könnte dieser Song auch besser gesungen werden, als in der Hauptstadt? Danach folgt ein guter Mix aus alten Klassikern und neueren Titeln. Die Akustik des Kulturhauses ist nicht die beste, und manches Mal fällt es schwer, die Songs überhaupt zu erkennen und zu verstehen. Dass man die Lieder bereits kennt, hilft hier. Dennoch ist die Stimmung gut, und die Jungs auf der Bühne liefern eine fantastische Show ab.  Auch erwähnenswert ist die kleine Hommage an Joe Ramone, der am 19.05 Geburtstag gefeiert hätte. So ist das letzte Lied des offiziellen Teils  ein Cover  von „I just wanna have something to do“ in feinster The 69 Eyes Manier. Zur Zugabe geben die Finnen noch einmal richtig Gas. Mit Lost Boys und dem heiß ersehnten Gothic Girl endet der nostalgische Gothic-Abend in Berlin.

Fazit: Sie können es noch, die Helsinki Vampires! Wer die Chance hat und sich gern an alte Zeiten zurück erinnert, sollte sich The 69 Eyes nicht entgehen lassen.