The Cranberries – In The End

Ein unausweichliches Ende, das in seiner Art und Weise nachdenklich stimmt

Artist: The Cranberries

Herkunft: Limerick City, Irland

Album: In The End

Spiellänge: 42:51 Minuten

Genre: Alternative, Rock

Release: 26.04.2019

Label: BMG

Link: https://www.facebook.com/TheCranberries/

Bandmitglieder:

Gesang – Dolores O’Riordan
Gitarre – Noel Hogan, Dan Brodbeck
Bassgitarre – Mike Hogan
Keyboard – Stephen Street, Dan Brodbeck
Schlagzeug – Fergal Lawler

Tracklist:

  1. All Over Now
  2. Lost
  3. Wake Me When It‘s Over
  4. A Place I Know
  5. Catch Me If You Can
  6. Got It
  7. Illusion
  8. Crazy Heart
  9. Summer Song
  10. The Pressure
  11. In The End

In The End – der wohl endgültige Schlussstrich unter The Cranberries, die wohl jeder durch Zombie aus dem Schulunterricht kennt. Ein Musikunterricht ohne diesen Song kann und wird es wohl auf diesem Planeten nicht mehr geben. Trotzdem ist für die Musiker von der grünen Insel das Ende nahe. Sängerin Dolores O’Riordan hat einen Schlussstrich unter ihre irdische Daseinsfrist gesetzt und damit auch ihre Kollegen bis ins Mark erschüttert. Gut ein Jahr nach ihrem plötzlichen Tod gibt es jetzt für alle Fans den Schlussakt durch In The End.

O‘Riordans Mutter schreibt folgendes zur Veröffentlichung, und jeder, der Kinder hat, weiß wie schlimm es sein muss, sein Fleisch und Blut vor sich gehen zu sehen: „Ich kann mir keine bessere Art vorstellen, Dolores‘ erstem Todestag zu gedenken und ihr Leben zu würdigen, als der Welt das allerletzte Album mit ihrer Band anzukündigen.“

Hochemotional, vielleicht musikalisch nicht unser Tagesgeschäft, muss und sollte man aber über den Tellerrand blicken. Technisch bleibt die Formation in einem Alternative Rock Korsett gefangen, das durch traurige Riffs und schwermütige Melodien führt. Dolores O’Riordans Schwermut ist förmlich aus den Stücken herauszuhören, kleine Aufschreie in einer Welt, die teilweise an Grausamkeit nicht zu überbieten ist. Der Druck durch den Erfolg eben durch Zombie in den 90ern, die Last der ganzen Welt und sich selbst war für Dolores wohl schon lange zu viel, ansonsten hätte sie solche traurigen Atmosphären wohl kaum kreieren können. Dass In The End in der Form überhaupt veröffentlicht werden konnte, ist der Tatsache geschuldet, dass The Cranberries bereits vor gut zwei Jahren mit dem Songwriting begonnen haben. Auf ihrer Tour im Winter 2017 waren bereits alle Demos von In The End im Kasten. Gänsehaut bekommt man, wenn man daran denkt, dass Dolores diese Werke erschafft und kurz darauf das Ableben beschließt. Die Aufnahmen wurden weiter geführt, um diesen letzten Schritt nicht im Sand verlaufen zu lassen. Ein Abschied für alle, daher darf man die letzten 40 Minuten wohl als ein letztes Vermächtnis an die Menschheit werten. All Over Now ergreift den Moment, ist noch am schnellsten und macht danach Platz für noch trübere Gedanken. Zusammen mit Lost besteht Hitcharakter, die einen Schulterschluss zu Zombie suchen. Bassläufe in Wake Me When It‘s Over sorgen für Druck. Immer mit dabei: eine tiefe Traurigkeit. Da wüsste man gerne, wie ihren Kollegen zumute ist, diese Stücke zu hören und noch intensiver als unsereins zu spüren. Catch Me If You Can unterstreicht die Dramatik, ein Crazy Heart darf noch mal schlagen und am Ende wartet der Titelsong In The End.

The Cranberries – In The End
Fazit
Ob Metal/ Rock oder nicht, das, was hier transportiert wird, ist unglaublich und traurig zugleich. Diese Erde ist kein Platz, wo nur Heiterkeit vorherrscht - es gibt diese dunkle Seite, mit der Menschen besser oder schlechter klarkommen. Jeder verarbeitet Emotionen anders. Dolores in ihren Songs und die Letzten sprühen nur so vor Traurigkeit, die kaum Hoffnung ans Licht bringen. Hier und heute wird ein großes Kapitel der Musikgeschichte geschlossen - aber egal wohin die Reise geht, die großen Stücke werden nie vergessen werden.

Anspieltipps: All Over Now und In The End
René W.
9.3
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