Time For Metal Zeitreise – Dimmu Borgir – Enthrone Darkness Triumphant (1997)

Klassiker von damals neu gehört - mit René W. und Andreas B.

In dieser Kolumne plaudern Redakteur Andreas B. und Chefredakteur René W. zweimal im Monat über einen Klassiker der Metal- und Hardrock-Geschichte. Der Fokus liegt dabei nicht auf Bands aus der zweiten Reihe oder auf vergessenen Underground-Perlen.

Die Time For Metal Zeitreise ist die Bühne für die einflussreichen und großen Bands unserer Szene. Hier wird über deren Alben gefachsimpelt, sich erinnert, diskutiert und manchmal auch gestritten. Von Fans für Fans.

Lehnt euch gemütlich zurück und erinnert euch mit uns an die alten Zeiten und die großen Momente, die uns alle so sehr geprägt haben.

Heute: Dimmu Borgir Enthrone Darkness Triumphant aus dem Jahr 1997.

Andreas B.:
In der heutigen Zeitreise haben wir – verglichen mit den vorherigen Platten – ja ein echtes Küken ausgegraben.
„Erst“ schlappe vierundzwanzig Jahre hat dieses Album auf dem Buckel. Dabei erinnere ich mich noch ziemlich genau an die Veröffentlichung im Mai 1997.

Das Genre Black Metal war bisher noch nicht in unserer Kolumne vertreten, also wagen wir uns mal an dieses Abenteuer.

Wobei wir uns dann auch die Frage stellen können, ob Dimmu Borgir nun eine Black Metal-Band sind/waren, oder eben nicht.

Springen wir doch mal ein paar Jahre zurück. Tschüss 2021, hallo 1999.
Als Redaktionsmitglied eines Metal-Printmagazins war ich damals – eher aus der Not geboren – hauptsächlich für den Black/Death-Sektor zuständig. Naja, eigentlich zu 90 % Black Metal.
Satyr von Satyricon war ein ultranetter Interviewpartner und auch das Gespräch mit Dani von Cradle Of Filth war, nun, interessant.
Richtig spannend wurde es aber, wenn man sich mit Musikern aus dem Underground unterhalten hat.

Ok, irgendwelche Fundis werden wahrscheinlich darauf bestehen, dass der einzig wirklich wahre und wahrhaftige ultratrue Undergroundstatus einer Band endet, sobald man keine Demos mehr auf Ferro-Kassetten in mono aufnimmt… Aber hey, geschenkt.

Es gab gar nicht mal so wenige Bands und Labels, die Dimmu Borgir damals schon die Pest an den Hals gewünscht und es abgefeiert haben, wenn Poster der Norweger auf der Bühne öffentlich zerrissen und verbrannt wurden. Kommerz, Kommerz! Verrat, Hochverrat! Gähn.

Der Grund war natürlich klar: Erfolg. Und der stellte sich mit dem dritten Album der Schwarzwurzler, Enthrone Darkness Triumphant, definitiv ein.

Dabei war vor allem der direkte Vorgänger, Stormblåst, schon richtig gut. Nur eben nicht gerade mit der besten Produktion (etwas schwachbrünstig) versehen und vielleicht auch ein bisschen zu früh auf dem Markt.
Die Neuaufnahme der Scheibe aus dem Jahr 2005 knallt hingegen amtlich aus den Boxen, verliert zumindest bei mir aber dadurch etwas an Charme und Magie.

Kommen wir aber nun endlich zum Jahr 1997.
Erinnerungsmodus: AKTIVIERT.

Der Bauer sitzt vor seinem Röhrenfernseher und es läuft, eher nebenbei als fokussiert, VIVA. Äh.. also das war so ein Musiksender. Im TV. Als es noch kein Netflix gab. Und man musste das gucken, was lief. Schlimm genug. Wer erinnert sich?

Wie auch immer. Aus irgendeinem Grund wurde ich hellhörig, als die ersten Sekunden dieses kleinen Videos ausgespielt wurden:

Was zum Teufel?
Natürlich wusste ich 1997, was Black Metal war. Diverse Berichte in den einschlägigen Metalmagazinen sowie ein paar Sampler hatten gereicht, um in mir ein „den Quatsch braucht kein Mensch“-Gefühl auszulösen.
Ganz ehrlich… Kiss und Gwar hatten das Thema „Schminke im Gesicht und peinliche Masken“ schon viele Jahre vorher ausgereizt.
Zusätzlich ging mir die beschissene Soundqualität der frühen Black Metal-Scheiben tierisch auf die Nerven. Meistens irgendein schneidend-dünner, klirrender Soundmatsch mit Mofa-Zweitakter-Gitarren und Schreibmaschinen-Drums. Echt nicht meine Welt…
Würgend-schreiende Frontmänner- bzw. Kids und meist selten dämliche Texte über den Gehörnten, die Sexyness von nordischer Kälte (brrr!) und Ringelpietz im verschneiten Fichtenhain. Nein, das war nichts für mich. Spätestens mit den ersten brennenden Kirchen in Norwegen und der aufkommenden Gewalt, teilweise vermischt mit vereinzelten, grenzwertigen und antisemitischen Statements, war es endgültig vorbei.

Tja, und dann kam Mourning Palace.
Das war…anders. Schon die druckvolle und glasklare Produktion aus der Hand von Peter Tägtgren war mehr „Metal“ als alles andere, was ich zu dieser Zeit aus diesem Genre kannte.
Ok, die Jungs hatten auch weiße Farbe im Gesicht und der Text.. nun.. Schwamm drüber.
Der Song ist wahnsinnig intensiv und verbindet klassisches (Thrash-)Metalriffing mit düsteren Synthesizer-Teppichen, hart getriggerten Drums und eben Shagraths ziemlich einzigartiger Stimme. Eine Mischung aus Kreischgesang, Knurren und Growls. Gänsehaut.

Tja, das war also mein erstes Mal Dimmu Borgir.
René? Wie war es bei dir?

René W.:
Meine Ausrichtung, was die Bands angeht, ist etwas anders. Klar laufen auch die großen Acts wie Marduk, Satyricon oder Watain immer wieder bei mir in der Anlage, aber auch Gruppen wie Taake, The Committee, Dark Funeral usw. haben einen Platz in meiner Sammlung. Das Party.San besuche ich seit 2009 nicht nur wegen Thrash und Death Metal Acts, sondern auch wegen grandiosen Black Metal Performances. Die Klischeegruppe zu meiner Jugend Cradle Of Filth, die melodische Death Metal Band Children Of Bodom und eben Dimmu Borgir haben mich nie erreicht. Wobei ich das etwas relativieren muss, eine Band hat es im Nachgang mit dem Album In Sorte Diaboli aus dem Jahre 2007 geschafft. Warm geworden bin ich vor ca. acht Jahren mit der Platte, das hat dann Dimmu Borgir doch noch in mein Leben gelassen, wobei der Stellenwert nie an andere Gruppen herankommen wird.

Während meine Kumpels 2007 die wohl spektakulärste Show der Truppe auf dem Wacken zelebriert haben, saß mein Kadaver bei Bier und Whiskey auf dem Campground – wie du schon sagt, so ein Kommerzkram geht halt gar nicht 😀 Diese Entscheidung bereue ich seit einigen Jahren, als mir eben In Sorte Diaboli die Augen geöffnet hat. Leider hat Simen Hestnæs (noch bei Borknagar, Arcturus aktiv) den ich sehr schätze, 2009 die Band verlassen und somit bleibt mir ein Gig mit ihm wohl für immer verwehrt.

Du wirst jetzt denken, was für ein Wiederspruch, aber Shagrath wiederum hatte immer einen hohen Stellwert, schon vor Dimmu Borgir. Das Album Servants Of Sorcery von Fimbulwinter ist ein Knochenbrecher und Shagrath schwang dort die Axt. Gleiches gilt für eine meiner Lieblings Rock ’n‘ Roll Combos Chrome Divison, die durch ihn erst den einzigartigen Doomsday Rock ’n‘ Roll Sound erhält. Zurück zu dir – lass uns in Enthrone Darkness Triumphant hinabtauchen, welches für diese Kolumne bereits öfter lief, als sonst in meinen ganzen Jahren als Headbanger.

Andreas B.:
Bei mir lief die Scheibe auch mehrere Jahre nicht mehr. Aber das gilt ja für fast alle Platten unserer Zeitreisen. Wie oben schon erwähnt, hat mich auf dem Drittling vor allem der Einfluss klassischen Heavy/Thrash-Riffings sehr begeistert. Nicht nur Highspeedshredding, sondern eben auch Rhythmik, abgedämpftes Riffing und ziemlich geile Soli. Dazu die drückende Produktion, die auf den Vorgängern noch fehlte.

Mourning Palace hatten wir ja schon. Die bedrohliche Atmosphäre des Songs wird durch das Midtempo noch verstärkt und findet in den Blastparts dann seine chaotischen Momente.
Ach ja, da war ja noch was: M.E.L.O.D.I.E. Dieses Element war ja schon immer ein Trademark der Band. Auf der Stormblåst genauso wie auf der For All Tid aus dem Jahr 1994.

Spellbound (By The Devil), der zweite Song auf Enthrone Darkness Triumphant, drückt einen dann in den ersten paar Minuten durch das, nun, druckvolle Drumming erst mal an die Wand. Der melodische Mittel- bis Endpart, versehen mit einem schönen, ausklingenden Metalsolo, leitet hervorragend zum nächsten Hit In Death’s Embrace über. Ziemlich eingängige Melodieführung und ein überpathetisches, galoppierendes Strophenriff. Sogar VIVA konnte sich 1998 wohl nicht der Magie des Albums entziehen, wie man sieht:

Natürlich ist das alles meilenweit entfernt von Bands wie Marduk, Immortal, Emperor oder Satyricon. Dimmu Borgir spielen extrem mit Pathos, Romantik (in den Melodien) und Gothic. Vergessen aber dabei den Metal nicht. Du bist ja eher so Verfechter der roheren, ungehobelten Black Metal-Bands. Und, so wie ich das rausgelesen habe, nicht der größte Dimmu Borgir-Anhänger.

Wie fällt dein Zwischenfazit nach den ersten drei Songs aus?

René W.:
Wirklich gut – es könnte passieren, dass ich mir die Scheibe doch öfter mal anhöre. Die Produktion von Peter Tägtgren ist wirklich fett, alles andere hätte mich grundsätzlich auch gewundert, aber die einzelnen Elemente kommen perfekt rüber und bilden trotzdem eine tödliche Masse. Falls wir noch mal die Möglichkeit haben, ein Hypocrisy Album anzusprechen, bin ich sofort dabei. Bei seiner zweiten mehr im Industrial Metal beheimateten Gruppe Pain gilt gleiches. Aber gehen wir weg von Peter und zurück zum Opener Mourning Palace, der durch die Kolumne erst richtig bewusst bei mir läuft. Der Anfang ist stark, die Melodien tragen die Bösartigkeit, ohne (wie als damals junger Headbanger befürchtet) in eine stinkende Klischeegruppe zu stürzen. Live haut Shagrath richtig einen weg. Auf dem ROCKHARZ 2019 hat Mourning Palace das Set abgerundet und uns zurück in die finstere Nacht geführt. Blastbeats, Raserei und trotzdem drückende Melodien, das imponiert.

Spellbound (By The Devil) – der Einstieg ist gewöhnungsbedürftiger. Die eingeflochtenen Synthesizer/Klavierattacken muss man mögen. Bissig bringt der Mastermind Dimmu Borgir mit seinen Vocals wieder in Stellung. Gut, da hat der Opener aber mehr Charakter offenbart. Grundsätzlich verachte ich diese Art von Atmosphären nicht, tue mich im Black Metal jedoch schwer mit vielen Synthesizereinlagen. In Death’s Embrace ist, wie du schon sagst, sehr eingängig und steht beiden Stücken in nichts nach. Nüchtern betrachtet haben die Norweger mit den ersten drei Titeln einen blendenden Start hingelegt, wenn man bedenkt, dass sie erst vier Jahre vorher gegründet wurden und davor nur zwei Longplayer gemeinsam eingespielt haben.

Andreas B.:
Das seh ich auch so. Schon ziemlich großes Kino.
Zum Thema Raserei: Relinguishment Of Spirit And Flesh sollte dich dann verzücken. Knallt von vorne bis hinten, blastet mit Parts durch die Gegend und steht somit im krassen Gegensatz zu den ersten drei doch sehr melodischen Titeln. Ziemlich heftiger Scheiß. Oder?

Ähnlich verhält es sich mit Tormentor Of Christian Souls. Auch hier: Schwarzmetallisches Geballer bis zum Exzess. Das sich dann auch noch in ein fettes, ultrathrashiges Strophenriff metzelt. Kurz vor Schluss atmet der Song sogar etwas Slayer. Ich mag es eben auch, dass hier nichts in einem Soundbrei versumpft und die schnellen Passagen nach Metal klingen. Und nicht nach einer Massenkarambolage auf der A1. In mono. Rückwärts abgespielt. Über eine defekte Box.

Oh, wir haben The Night Masquerade vergessen. Getragen, düster, atmosphärisch. Könnte auch von der Stormblåst sein.
Auf der einen Seite kann ich das Gemotze vieler Hardliner ja auch verstehen. Dimmu Borgir sind, wenn man die klischeehaften Maßstäbe der – nicht abwertend gemeint! – Black Metal-Fundamentalisten betrachtet, ein Ärgernis. Natürlich ist das nicht kompromisslos „trve“ und rau und ungeschliffen. Ja, es ist fett und teuer produziert und es werden keine Rekorde in Sachen Härte und Brachialgewalt aufgestellt. Stattdessen finden sich Melodien, durchdachtes Songwriting, Keyboards und auch langsame Parts auf dem Album. Aber: Kaum eine andere Band vermochte es, diesen „Kommerz“ so gut zu vertonen. Selbst die anderen damaligen „Stars“, Cradle Of Filth, kamen da nicht ran. Natürlich vom Stil nicht ganz vergleichbar, aber mit ähnlichen Trademarks ausgestattet und ähnlich verhasst.
Zumindest diese Einsicht würde ich mir wünschen: Ja, Dimmu mögen Black Metal-Whimps in den Augen der besagten Nicht-Zielgruppe sein, aber sie machen ihre Sache verdammt gut. Respekt ist alles!

Weißt du, René.. Ich verstehe sowieso nicht, wieso es immer diese blöde Feindschaft geben muss. Am Ende möchte ich Spaß mit Heavy Metal haben. Klar, böses Image und Provokation gehört dazu. Und auch mal rüpelig abdissen. Trotzdem ist das alles Geschmackssache und am Ende auch nur Rock ’n‘ Roll.
Warum kann man nicht bei Black Metal genauso viel Spaß haben wie bei Hardrock? Ich feiere Poison von Alice Cooper genauso ab wie People Of The Lie von Kreator. Und wenn ich mit meiner Freundin zusammen in der Küche koche – also sie kocht und ich gucke erstaunt zu ? – und wir irgendeine Playlist über Alexa laufen haben, folgt auf Metallica auch schon mal Fury In The Slaughterhouse, nur um dann über Slayers Raining Blood und Bon Jovis Living On A Prayer zu Give It All von Rise Against zu kommen, was letztendlich von Bury Tomorrows Black Flame abgelöst wird. Und dann gibt es lecker Essen.

Spaß kann man definitiv bei allem dabei haben. Scheiß doch auf all den Hass und die ganzen Vorurteile. Selbst ich habe mittlerweile meinen Frieden mit Die Ärzte gemacht. Ok, fast..  ?
Wie auch immer, genug Pathos für heute.

Entrance. Ein Übermaß an Eingängigkeit und Melodie. Der Part, in dem du nur die langsame Doublebass und die Keys hörst.. meine Güte, hallo Gänsehaut. Finde ich wahnsinnig intensiv und vor allem mutig. Hör das in voller Lautstärke an. Bis zum Part mit den Glöckchen, der dann in bester Power Metal-Manier den Nacken strapaziert. Den dann noch lauter. Was für ein Highlight auf dieser Scheibe.

So, die letzten drei Knaller hebe ich mir für später auf. Erst mal möchte ich deine Meinung bis hierhin wissen. Kann ich dich etwas von der Klasse der Platte überzeugen?

René W.:
Mit Relinguishment Of Spirit And Flesh gebe ich dir recht Andi, eine runde bissige Nummer. Einmal zugepackt wird das Opfer nicht mehr losgelassen und bis zum Tode geschüttelt. Bis zu dem Punkt die anspruchsvollste Apokalypse, die im Todesstrudel keine Gefangenen macht. Selbst die Midtempo-Passagen lassen nicht locker und offenbaren Black Metal Sequenzen, dir mir persönlich besser liegen und den Kopf zum Schwingen bringen. Dazu kommt, dass Shagrath auf den Punkt serviert und von allem, was ablenken könnte, absieht. Der Anfang von The Night Masquerade nimmt den Schwung mit, geht dann in die Knie, was wirklich negativ gemeint ist, um dann mit einem schwermütigen wie drückenden Klangbild die Schlinge um den Hals zu legen. Technisch für mich persönlich auch deutlich ergreifender als der Einstieg der Scheibe, auch wenn du ihn erst ignorieren wolltest 😀

Ich verteufel nicht grundsätzlich Keyboard-Attacken, dafür mag ich sie in anderen Genres zu gerne. Im Black Metal müssen sie bedacht eingespielt werden und da liegt mein Problem bei einer Band wie Cradle Of Filth. Zudem ist für mich der winzige Dani eine absolute Witzfigur, auch wenn das jetzt viele nicht hören wollen. Da haben die Norweger Dimmu Borgir viel mehr Charakter und vor allem beherrschen sie ihre Kunst und brauchen keine technische Unterstützung, die man auf einer Black Metal Platte nicht hören möchte. Da geht es gar nicht ums dissen; die Fanschar des Genres ist eben speziell. Das ganze „nicht true“ Gehabe wird nur gerne von außen eingebracht, könnte an den wilden Anfängen der frühen Neunziger liegen. Wenn jemand COB oder COF mag, ist das völlig in Ordnung, nur treffen vor allem diese beiden Truppen nicht unbedingt das Ohr der Szene, sondern haben eine ganz eigene Base. Dadurch kommen unweigerlich Abgrenzungen, diese extremen Unterschiede hast du bei Dimmu Borgir zum Beispiel nicht. Entrance erinnert mich in manchen Situationen stark an Dark Funeral, die halt nur kein Keyboard einsetzten und die langsamen Momente im Anschluss viel derber torpedieren. Eingängig ja, mir ist der Song in der Zusammensetzung und nach den schnellen Auswürfen zu lahm geraten und kommt erst ab zwei Minuten zurück auf die Siegerstraße. Da bin ich mal auf dein Finale gespannt und möchte noch gerne deine Meinung zum Artwork von Enthrone Darkness Triumphant hören.

Andreas B.:
Der Anfang von Master Of Disharmony ist wieder was für dich. Die ersten 20 Sekunden Geballer, danach wird es relativ klassisch, thrashig und eben, äh, blackig.
Auch hier wieder ein Shagrath in Bestform. Gerade das Zweistimmige wirkt bei ihm doppelt giftig. Das Riff in der Mitte inkl. Solo ist eine wunderbare Hommage an den 80er-Metal. Rockt tierisch.

Manowar hätten die Strophe von Prudence’s Fall auch nicht besser hingekriegt. Episch und groß, wie eigentlich der ganze Song. Nach dem Blastpart in der Mitte schon wieder epischer 80er-Metal. Auch hier mag ich das Arrangement der Keyboards sehr. Bin ja sonst auch nicht so der Verfechter von übermäßigem Tasteneinsatz. Auf Enthrone Darkness Triumphant will ich es aber echt nicht missen. Vielleicht auch, weil es so selbstbewusst eingesetzt wird. Friss oder stirb. Das Ende ertrinkt förmlich in den Klangteppichen. Gefällt mir.

So auch der Anfang von A Succubus In Rapture. War damals mein absoluter Lieblingssong auf der Scheibe. Fängt langsam, bedrohlich und düster an.
Und dann dieser düstere Power Metal-Part nach etwas mehr als einer Minute. Hammer. Wieder ein klassisches Metalsolo, mehrstimmig und melodiös. Der Wechsel zwischen diesen Gothic- und Doublebass-Parts macht richtig Laune. Die Leadgitarre hat am Ende sogar was von den Scorpions. Ganz großes Songwriting.
Und auch eindeutig auch ein deutliches Zeichen, wie sehr die Norweger vom traditionellen Metal beeinflusst wurden.

Vielleicht noch kurz was zum Cover Artwork, wie von dir gefordert ?
Eigentlich relativ schlicht. Ohne Schnee, ohne Wälder und ohne halbnackte Nietenpandas mit Fackel oder Deko-Schwert. Hehe.
Na gut, das Waffenarsenal wird dann ja im Booklet ausgepackt.

Auch, wenn es gerade Sommer wird und ich in kurzer Hose am Schreibtisch sitze: Die Platte kann ich auch im Jahr 2021 noch richtig gut hören. Bin immer noch schwer begeistert von der Scheibe und würde auch wieder eine verdammt hohe Punktzahl vergeben. Vielleicht sogar die Höchstnote. Viel mehr Metal geht eigentlich nicht. Hammer.

René W.:
Schön warm ist es selbst bei uns im hohen Norden, das stimmt, aber ganz abkühlen kann einen Enthrone Darkness Triumphant nicht. Kommen wir auf die letzten Zeilen dieser Zeitreise. In der Gesamtwertung würde bei mir eine gute acht bei herumkommen und im Nachgang dieser Kolumne dürften noch ein paar Minuten Spielzeit dazukommen. Mit Master Of Disharmony geht es vorwärts. Die ansetzenden Melodien machen Spaß, die Nummer kommt gut an und bringt die Dominanz zum Tragen, die viele Dimmu Fans an den Norwegern lieben. Im Nachhinein kann man als weiteren positiven Aspekt der Platte anmerken, dass die vier bis fünf Minuten langen Werke keine Vorlaufzeit brauchen, um ihre höllischen Funken hoch in den Himmel zu treiben. Master Of Disharmony steigt ohne Probleme in die Top 3 auf. Im Vergleich zum Anfang eine deutliche Steigerung, je länger die Setlist voranschreitet, desto mehr Zugriff bekomme ich persönlich. Prudence’s Fall erhöht zwar nicht die Intensität, dafür gibt es coole epische Momente. Dein Manowar Vergleich treibt mir jedoch eigenartige Bilder in den Kopf. Prudence’s Fall als Glühstab für das finale Feuerwerk war eine kluge Entscheidung. Mystisch mit einem diabolischen Kern bringt A Succubus In Rapture freches Midtempo zur Abschlussparty mit. Viele werden es anders sehen, aber je länger Enthrone Darkness Triumphant wirkt, desto fieser kommt der Dämon zum Tragen.
Damit verabschieden wir uns von der ersten Black Metal Zeitreise, die nicht die Letzte sein wird. In den nächsten Folgen wird es jedoch wieder eine Spur ruhiger – zu viel wollen wir an dieser Stelle aber noch nicht verraten.

Euch gefällt unsere Time For Metal Zeitreise? Dann schaut euch auch gerne die anderen Folgen an.

Time For Metal Zeitreise – Iron Maiden – Killers (1981)

Time For Metal Zeitreise – Metallica – Metallica (1991)

Time For Metal Zeitreise – Helloween – Keeper Of The Seven Keys Part I (1987)

Time For Metal Zeitreise – Helloween – Keeper Of The Seven Keys Part II (1988)

Time For Metal Zeitreise – Grave Digger – Tunes Of War (1996)

Time For Metal Zeitreise – Sodom – Agent Orange (1989)

Time For Metal Zeitreise – Manowar – Kings Of Metal (1988)

Time For Metal Zeitreise – Blind Guardian – Tales From The Twilight World (1990)

Time For Metal Zeitreise – Slayer – Reign In Blood (1986)

Time For Metal Zeitreise – Warlock – Triumph And Agony (1987)