Photo Credit: Nioryn Photography

Torrential Rain im Interview

Gitarrist Gordy im Gespräch

Artist: Torrential Rain

Herkunft: Nürnberg, Deutschland

Genre: Metalcore

Bandmitglieder:

Gesang & Gitarre – Chris
Gitarre & Gesang – Gordy
Bass & Gesang – Domi
Schlagzeug – Dario

Link: https://www.torrentialrain.de/

Time For Metal / Anja:
Ihr habt mit Rising Insane und Immunity eine Benefizaktion gestartet, die unter dem Titel Voice4Kids in Nürnberg etwas Gutes tun soll. Was ist der Sinn hinter der Aktion und warum habt ihr euch gerade für den Hospiz-Team Nürnberg e. V. als Empfänger entschieden?

Torrential Rain / Gordy:
Der Sinn dahinter ist grundlegend ganz simpel: Wir wollten unsere Reichweite als Band nutzen und Spenden für eine lokale Einrichtung sammeln. Die Idee entstand bereits in der Corona-Zeit. Leider konnten wir es da nicht unseren Vorstellungen gerecht umsetzen. Vergangenes Jahr haben wir dann wieder mit unserem Manager Hannes Welsch (we-creative) drüber gesprochen und gesagt: Okay, packen wir es an! Für das Hospiz-Team Nürnberg haben wir uns dann entschieden, nachdem wir nach verschiedenen Vorschlägen gemerkt haben, dass es jeden von uns in die Richtung zieht und auch die Arbeit des Vereins wirklich eine sehr wichtige Rolle spielt. Ich persönlich könnte das, glaub ich, selbst nicht machen. Daher weiß ich es umso mehr zu schätzen, dass es solche Einrichtungen gibt.

Time For Metal / Anja:
Mit Digital Dreams ist dieses Jahr euer nunmehr drittes Album auf den Markt gekommen. Was steckt hinter dem Release und was macht ihr anders als noch 2018 (zur Veröffentlichung von Transitions)?

Torrential Rain / Gordy:
Es steckt ganz viel Arbeit und Liebe hinter diesem Release und die Vorbereitungen sowie die Arbeit am Album strecken sich über zwei Jahre. Durch die Single-Releases, mit denen wir 2020 gestartet haben, sind wir sehr an unserem instrumentalen als auch soundtechnischen Anspruch gewachsen. Wir haben in der Zeit viel ausprobiert und nach Differentiate eine genaue Vorstellung gehabt, in welche Richtung das Album gehen soll. Wer Digital Dreams mehrmals von vorne bis hinten angehört hat, wird merken, dass es immer wieder neue Facetten zu entdecken gibt. Jeder Song ist einzigartig und trotzdem erkennt man: Das ist Torrential Rain. So klingt diese Band. Kurz gesagt: Wir stehen alle vier absolut hinter diesem Album und sind überzeugt, dass sich jede Sekunde Arbeit definitiv gelohnt hat. Speziell im Vergleich zu Transitions würde ich sagen, dass die Herangehensweise an das Album selbst viel konkreter war, da wir mit viel mehr Reife an den kreativen Schaffensprozess rangehen konnten.

Time For Metal / Anja:
Ihr macht viel auch außerhalb der Band selbst (Beispiel: Playlist Fit For The Pit oder andere Social-Media-Aktionen). Was ist für euch das wirksamste Marketing-Werkzeug oder muss man so eine große Bandbreite erfüllen?

Torrential Rain / Gordy:
Es ist heutzutage richtig schwer, DAS Marketing-Werkzeug zu nennen, das funktioniert. Ganz plump würde ich sagen, dass bezahlte Werbung mit einem gewissen Grundbudget wichtig ist, weil sie v. a. neue Zuhörer*Innen bringt, die dich noch nicht auf dem Schirm hatten. Natürlich muss man hier immer beachten, was im Rahmen der Band möglich ist. Unabhängig davon sollte man sich als Band meiner Meinung nach eins der “kostenlosen” Werkzeuge (Facebook, Instagram, Tik Tok etc.) suchen und lernen, gut damit umzugehen. Wir persönlich haben für uns beschlossen, dass unsere Plattform Instagram ist, da wir dort am meisten Interaktion mit unserer Community haben. Natürlich macht “Threads” das Ganze noch mal direkter, allerdings kann ich da noch nicht sagen, was ich wirklich davon halten soll. Grundsätzlich findet man uns auf allen Plattformen, die relevant sind. Jedoch ist es schwer, im DIY-Format alle mit plattformgerechtem Content zu bespielen, weil man irgendwo auch einfach noch Musiker ist. Für uns ist mittlerweile die Homepage sehr wichtig geworden, die durch Formate wie Fit For The Pit, Disaster Diaries, News und Behind The Scene exklusiv gehalten wird. Das sind meine Gedanken zu dieser Frage, über die man wirklich Stunden sprechen könnte. Für mich ist am Ende wichtig, dass ich einen Draht zu den Menschen aufbauen kann, die unsere Musik hören.

Time For Metal / Anja:
2022 seid ihr der Gewinner des Time For Metal Underground Awards geworden und dieses Jahr haben wir euch auch in die Top 3 gewählt. Was bedeutet eine solche Nominierung für euch?

Torrential Rain / Gordy:
Sowohl der Award im Jahr 2022 als auch die Nominierung in diesem Jahr sind wirklich besondere Wertschätzungen der eigenen Arbeit. Es ist immer etwas Besonderes, wenn mehrere Leute, die sich auch mit der Szene und der Musik auseinandersetzen, die Qualität einer Band erkennen und diese durch solche Auszeichnungen wertschätzen. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir es unter die Top 3 geschafft haben und sind sehr dankbar dafür.

Time For Metal / Anja:
Im Januar/Februar seid ihr auf einer kleinen Tour unterwegs. Wann darf man euch noch mal im Norden der Republik willkommen heißen?

Torrential Rain / Gordy:
Am 02.11.2024 werden wir im Rahmen der Voll Core N Special Reihe, die Henning Fuß von Support Your Local Bands veranstalten wird, wieder in Köln im MTC-Club zu sehen sein. Das Datum steht. Ansonsten möchten wir sehr gerne wieder im Norden spielen. Leider ist das aktuell als Band unserer Größe nicht so einfach, da die Kosten so angestiegen sind, dass es sich nicht lohnt. Auf unserer Liste stehen aber definitiv Städte wie Bremen, Hannover, Hamburg, Flensburg und Berlin.

Time For Metal / Anja:
Im Song Fountain Of Youth verarbeitet ihr den „Kampf gegen die Zeit und die Herausforderungen des Älterwerdens“. Auch die Überwindung der eigenen Grenzen, um Wünsche zu erreichen, wird thematisiert. Sprecht ihr dort aus eigener Erfahrung? Wenn ja, wie kamt ihr zu dem Text in diesem Song?

Torrential Rain / Gordy:
Ich habe mit Anfang 20 in einer Progressive Metalcore Band gespielt, die u. a. Tour-Support von The Sorrow war. 2014 hat sich diese Band dann aufgelöst. Seit 2017 bin ich festes Mitglied bei Torrential Rain und dieses Jahr bin ich 33 Jahre geworden. Kurz um: Ich werde nicht jünger, aber halte trotzdem an Musik als meine Leidenschaft fest. Musik gehört zu mir und zu meiner Person. Ob die Band jetzt durch die Decke geht oder nicht, ist nicht vorrangig, denn ich bin auf jeder Ebene happy, Teil dieses Projekts zu sein. Diese Gedanken fühle ich, wenn ich Fountain Of Youth spiele/performe. Und natürlich haben Chris, Dario und Domi auch ihre persönliche Geschichte, die sie mit dem Thema des Songs verbinden.

Time For Metal / Anja:
Wie groß ist die Metalcommunity in eurer Region? Kann man behaupten, dass Nürnberg und Umgebung eine lebendige Szene haben? Wenn ja, welche Bands gehören aus eurer Sicht dazu?

Torrential Rain / Gordy:
Ich würde mal behaupten, dass Nürnberg definitiv eine aktive Metalszene hat. Gerade durch das Projekt Voice4Kids konnten wir wieder sehen, wie groß der Support von anderen Bands ist, die Inhalte teilten und dadurch noch mal mehr auf dieses Konzert aufmerksam gemacht haben. Auch bei neuen Releases kann man es merken, da die Bands in und um Nürnberg immer sofort am Start sind und ebenso sind wir es, wenn jemand fragt, ob News verbreitet werden können. Es gibt viele Bands, die man jetzt hier auflisten könnte und ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe. Falls doch: shame on me…
Impvlse, Alqemiste, Resist The Ocean, Shark Tank, Alveole, Revanchist, Circvit, Immunity, Meloco, Farthest Outpost, Dawn Of Eternity, Vermillion, House Of Anxiety, Blacktory, u. v. m.

Time For Metal / Anja:
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und viel Erfolg weiterhin.