Trivium – A Light Or A Distant Mirror am 10.07.2020 im Livestream

Mit Sylosis als Supportakt

Eventname: A Light Or A Distant Mirror

Headliner: Trivium

Support: Sylosis

Ort: Florida

Datum: 10.07.2020

Kosten: 9,00 US $

Genre: Heavy Metal, Metalcore, Progressive Metal, Thrash Metal

Besucher: nicht bekannt (jedoch mehr als 4.000)

Links: https://live.trivium.com

Setlisten:

  1. What The Deadmen Say
  2. Down From The Sky
  3. Catastrophist
  4. The Heart From Your Hate
  5. Forsaken Not The Dream
  6. The Defiant
  7. Pull Harder On The Strings Of Your Martyr
  8. Until The World Goes Cold
  9. Beyond Oblivion
  10. Rain
  11. Amongst The Shadows & The Stones
  12. Sickness Unto You
  13. Strife
  14. Bleed Into Me
  15. Throes Of Perdition
  16. The Sin And The Sentence
  17. In Waves

  1. I Sever
  2. Calcified
  3. Leech
  4. Conclusion Of An Age
  5. Empyreal

Ein Licht oder ein entfernter Spiegel.

Wenn Trivium eine Show angekündigt haben, dann sind wir natürlich mit von der Partie. Nachdem wir gestern bereits den weiten Weg von der Couch in den Livestream von Suicide Silence geschafft haben, ist es erstaunlich, dass wir heute für Trivium wieder den Weg ins Arbeitszimmer auf uns genommen haben. Für 9 $ Zutritt gibt es heute die A Light Or A Distant Mirror Show geboten, die weltweit zur selben Zeit live im Internet gestreamt wird. Da die Show um 22:00 Uhr auf der Streamingseite der Band stattfinden soll, haben wir uns bereits rechtzeitig dort angemeldet, um der ab 21:00 Uhr startenden Preshow zu folgen. Neben ein paar Clips, die während der Vorbereitung zur Show aufgenommen wurden, spielen heute auch die Briten von Sylosis als eine Art Vorband Support. Etwas schlecht organisiert ist, dass man auf der Liveseite von Trivium die Preshow nicht sehen kann, sondern, dass man auf YouTube wechseln muss, um dieser folgen zu können. Da das aber nirgendwo steht oder gesagt wird, sitze ich sicher nicht alleine vor einem nichts zeigenden Livestream. Erst nach einigen Minuten gibt es die Ansage im Chat, dass man die Preshow mit Sylosis doch gar nicht hier, sondern auf Googles Streaming-Service sehen kann. Aber gut, nennen wir das verkraftbar.

In der Preshow gibt es Bilder aus den Full Sails Studios zu sehen, die entstanden sind, während die heutige Show vorbereitet wurde. Nach einer internationalen Begrüßung folgen Interviews. Klar vorneweg mit Matt Heafy – schaut am besten hier einfach mal rein.

Als Bühnenaufbau von Sylosis ist man recht klassisch eingerichtet. Je vier Marshall Amps samt Bandlogo zieren die Seiten und im Hintergrund wurde eine klassische Backline aufgebaut. Ein Sechseck in der Mitte des Hintergrundes rundet das optische Paket samt Leinwand ab. Qualitativ sind die Metalheads aus dem englischen Reading bei Weitem besser unterwegs, als Suicide Silence gestern. Der Ton ist absolut klar und die Performance ist auch nicht von schlechten Eltern. So bekommt der Zuhörer die Tracks I Sever, Calcified, Leech, Conclusion Of An Age und Empyreal um die Ohren gepfeffert. Sicher nicht mit der Atmosphäre, die man bei einem Sylosis Konzert bekommen hätte – doch als Support-Akt top.

Der Countdown beginnt und wir müssen wieder die Plattform wechseln.

Wie beginnt ein gutes Konzert? Na klar, mit einem Soundcheck und so warten wir nun gespannt vor dem Trivium Startscreen, während immer mal wieder ein paar Snippets der Band durch die Boxen huschen. Der virtuelle Vorhang fällt und Matt Heafy, Corey Beaulieu, Paolo Gregoletto und Alex Bend stehen auf der locker 20 Meter großen Bühne. Vier gleichgroße LED Wände zieren den Hintergrund, während davor tot aussehende Astdeko (also totes Holz) ein etwas düsteres Setting in die ansonsten sehr leere Halle bringt. Lichttechnisch ist die Backline nicht weniger aufwendig, als bei einer normalen Trivium Show gehalten.

Mit What The Dead Men Say startet der angeblich 110 Minuten lange Gig. Der Chat ist bei einer Menge von mindestens 3.500 Zuschauern einfach unbrauchbar. Aber gut – die Fans haben ihren Spaß und das ist wirklich das Wichtigste. Wenn man schon nicht mit so vielen Menschen in einer Räumlichkeit feiern kann, dann wenigstens mit gutem und kühlen Bier auf der eigenen Couch. Gesangliche Schwächen sind glücklicherweise nach dem ersten Track weg. Vielleicht muss die Stimme von Gitarristen Corey Beaulieu erst mal warm werden. Denn Down From The Sky klappt dann ohne Probleme. Weiter geht es mit dem aktuellen Release von 2020 und der Singleauskopplung Catastrophist. Anders als bei Suicide Silence macht die Band zwischen den Tracks immer nur kurze Pausen, jedoch ohne das Bild zu unterbrechen. So bleibt das Konzertfeeling weiter bestehen und man will jetzt einfach nicht aufstehen, um zum Beispiel auf die Toilette zu gehen. Das Bühnenbild wechselt atmosphärisch und ich habe Lust, einen Circle Pit im Wohnzimmer zu starten, als der In Waves Track Forsaken The Dream durch die Boxen scheppert. Während einige Zuschauer schlechte Tonqualität im Chat bemängeln, laufen bei uns Ton und Bild perfekt durch. Es folgt mit The Defiant ein weiterer Song vom 2020er Release. Naja, wo ich jetzt von Moshpit und toller Atmosphäre in der Halle berichten würde, bleibt mir nur zu sagen, dass die Lichtshow echt perfekt auf die Tracks angepasst ist. Aber das bekommen Trivium ja sonst auch hin. Etwas schlechter als beim gestrigen Livestream ist der Merchbooth organisiert, so muss ich zum Shoppen leider erst mal die Seite verlassen – also mache ich das erst nach der Show. Hou ein Klassiker! Der gern auch falsch verstandene Track Pull Harder On The Strings Of Your Martyr folgt und ich höre die ganze Zeit „Boat. Rudder. Strange. Mountain.“.

Nach ca. 42 Minuten dann die erste Ansage zu Until The World Goes Cold. So fordert Matt Heafy dazu auf, dass man jetzt mitsingen soll, wenn man schon nicht gemeinsam feiern könne. Während Beyond Oblivion durch die Boxen schallt, nutze ich die Zeit und schaue mich nach coolem Merch um. Zwischen 25 $ und 30 $ sind Shirts und für 15 $ Gesichtsmasken verfügbar. Naja, ein Schnapper ist das jetzt nicht gerade, jedoch auch nicht stark überteuert. Mit der nächsten Ansage wird klar, dass Schlagzeuger Alex Bent irgendein Defekt am Schlagzeug zu haben scheint. Jedoch zeigt das noch mal mehr, dass es sich hier um eine Liveshow und nicht um ein aufgenommenes Event handelt. Da merkt man aber auch, dass man es mit Profis zu tun hat, denn auch wenn die Show nicht weitergeht, überspielt Heafy das perfekt und fragt nach Eis im Backstage Bereich. Habe ich das richtig gehört? Zum Glück ist der Defekt schnell behoben und mit Rain gibt es noch einen Klassiker auf die Ohren, während Amongst The Shadows & The Stones mit einem fast perfekten Gitarrensolo daherkommt. Allgemein merkt man neben der etwas geringeren Geschwindigkeit eigentlich nur am Backgroundgesang, dass es sich hier nicht um eine Studioaufnahme handelt. Während einige meinen, dass der Song Sickness Unto You der beste Track von What The Dead Men Say ist, folgt Strife, der für mich zu den klaren Favoriten gehört. Bei Bleed Into Me wird noch mal klar, dass Sänger und Fronter Heafy dann am besten ist, wenn er alleine und klar singt.

DIEEE, DIEEE, DIEEE, DIEEE…“ Laute wabern passend zum Track Throes Of Perdition durch den Chat, um dann in „Hell Yeah“ bei The Sin And The Sentence umzuschwenken. Die eingeübten Mitklatschpassagen, die man auf der Bühne vormacht, wirken natürlich nur so lala, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand zu Hause sitzt und zum Song mitklatscht. Oh ja… es folgt In Waves – startend mit einer kurzen Huldigung an die Fans, die Crew und die Leute, die die Show möglich gemacht haben. Hier wird leider wieder die gesangliche Schwäche im Backgroundbereich merklich. Doch trotzdem feiern wir hier, was das Zeug hält. Mit In Waves geht die sage und schreibe 17 Songs starke Setlist des heutigen Abends nun zu Ende. Wir sind glücklich und hier haben sich die 9 $ wirklich bei Weitem mehr gelohnt, als die gestrige Show von Suicide Silence.

Wie gestern treten wir nun den Heimweg an – also auf die Couch – wir freuen uns schon auf die nächste Show. Abschließend finden wir klasse, dass man größtenteils auf externe Werbung verzichtet hat. Anders als gestern werden die Sponsoren nur kurz eingeblendet und nicht mit einem Werbeblock präsentiert.