Trivium – The Sin And The Sentence

“Zurück zu alter Stärke“

Artist: Trivium

Herkunft: Orlando, Florida, USA

Album: The Sin And The Sentence

Spiellänge: 57:15 Minuten

Genre: Modern Metal, Metalcore, Thrash Metal

Release: 20.10.2017

Label: Roadrunner Records

Link: www.trivium.org

Produktion: Josh Wilbur in den Hybrid Studios in Santa Ana, Kalifornien, USA

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Matt Heafy
Gitarre – Corey Beaulieu
Bass – Paolo Gregoletteo
Drums – Alex Bent

Tracklist:

  1. The Sin And The Sentence
  2. Beyond Oblivion
  3. Other Worlds
  4. The Heart From Your Hate
  5. Betrayer
  6. The Wretchedness Inside
  7. Endless Nights
  8. Sever The Hand
  9. Beauty In The Sorrow
  10. The Revanchist
  11. Thrown Into The Fire


The Sin And The Sentence markiert das mittlerweile achte Studioalbum von Trivium. Wie bei fast allen Alben zuvor, hat das Quartett aus Florida beim Stil der Platte einige gravierende Veränderungen vorgenommen. Nach dem, von Disturbed Frontman David Draiman produzierten, Vengeance Falls (2013) und dem völlig auf Hochglanz polierten Silence In The Snow (2015) besinnen sich Trivium ein Stück weit auf das, was die Band auf ihren stärksten Platten ausgezeichnet hat. Neben dem, von Vielen schmerzliche vermissten, Screaming von Frontmann Matt Heafy, reihen sich wieder mehr thrashige und Metalcore-lastige Riffs ein, ohne, dass die Band die Stärken ihrer jüngeren Werke vermissen lässt. Eingängige Refrains und eine top-notch Produktion finden auf The Sin And The Sentence ebenfalls ihren Platz. Zwar vereint die Band auf diesem Album viele unterschiedliche Musikstile und Elemente ihrer früheren Alben, dennoch hat die Platte ein einzigartiges und neues Feeling.

Im Gegensatz zu den (Gründungs-)Mitgliedern Matt Heafy, Corey Beaulieu und Paolo Gregoletto hatten Trivium in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit ihren Drummern. Nach der Trennung von Travis Smith 2009, hat die Band mit Alex Bent ihren vierten Drummer in nur acht Jahren gefunden. Bent, der sich bereits auf YouTube, als Mitglied von Bands wie Battlecross, Brain Drill oder Dragonlord und als Live-Drummer für Testament oder Gus G. einen Namen machen konnte, schafft es im Gegensatz zu seinen Vorgängern allerdings, dem Material seinen Stempel aufzudrücken und neue, erfrischende Elemente einzubringen. Nachdem das Schlagzeug auf Silence In The Snow eine untergeordnete Rolle gespielt hat, rücken die Drums wieder mehr in den Vordergrund, bleiben aber stets Song-dienlich. Wie auch beim Musikstil, finden sich hier vom Blast-Beat hin zum klassischen Rock-Groove die unterschiedlichsten Einflüsse und vor Allem Bents Arbeit an den Becken ist einfach nur bemerkenswert. Fachlich weiß der neue Drummer zu überzeugen, bleibt abzuwarten, ob das Ganze auch menschlich und Band-politisch funktioniert – Vorschusslorbeeren gibt es in diesem Making-Of zumindest einige:

[youtube]VV5dxzm8ZgY[/youtube]

Wie üblich haben sich Trivium rund um The Sin And The Sentence ein gut durchdachtes Konzept überlegt. Angefangen bei der Ankündigung der ersten Single, die ebenfalls auf den Namen The Sin And The Sentence hört, die durch die Simple Nachricht ‘VIII. I.’ auf der Website der Band erfolgte. Die römische Acht steht dabei sowohl für das achte Album, als auch für den Monat August, die Eins für die erste Single und das Datum der Veröffentlichung.

[youtube]RAoKcM54Q1Y[/youtube]

Das zugehörige Video fügt sich wie die anderen, bisher veröffentlichen Videos zu The Heart From Your Hate und Thrown Into The Fire nahtlos in das schlichte und stilvolle Artwork der Scheibe ein. Musikalisch ist die Single ebenfalls ein Fingerzeig für den Rest des Albums. In gut sechs Minuten fasst die Band das zusammen, was den Hörer auf The Sin And The Sentence erwartet: abwechslungsreiche Songs, schnelle und groovige Riffs, Rythmuswechsel, eingängige Refrains und der bereits erwähnte gutturale Gesang – alles wofür Trivium steht, findet sich auf dem Album wieder. Auch, wenn manche Songs deutlich nach Radio-orientiertem Metal klingen und sich Parallelen zu Bands wie Stone Sour nicht abstreiten lassen, macht die Band doch Vieles richtig und viele der gewagten und härteren Parts wissen absolut zu überzeugen. Das Intro zu Beyond Oblivion zum Beispiel ist eines der Highlights des Albums, auch, wenn der Song danach ein Bisschen nachlässt und zu sehr in die weichen, aufpolierten Vocals abdriftet, die sinnbildlich für die neueren Werke von Trivium stehen. Das ist einer der wenigen Angriffspunkte der Platte. Wer ohne Erwartungen an The Sin And The Sentence heran geht, erhält ein modernes Metal-Album, das in Sachen Vielschichtigkeit, Songwriting und Produktion nicht von vielen Band übertroffen wird. Die Power-Ballade Endless Night ist einer der Besten Songs des Albums. Diese Tatsache spricht Bände und zeigt, dass Trivium ihre Stärken in eben dieser Vielschichtigkeit haben und nicht darin, kompromisslosen Death-Metal zu schreiben. Wer danach sucht, findet auf dem Markt hinreichend andere Bands, allen Anderen sei The Sin And The Sentence wärmstens ans Herz gelegt.

Trivium gelingt es mit The Sin And The Sentence einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Das Stilexperiment Silence In The Snow hat die Band hinter sich gelassen und steht nun wieder für energiegeladenen, modernen Metal, der von thrashigen Parts über virtuose Soli hin zu eingängigen Refrains alles bietet, was das Herz begehrt. Diese Vielschichtigkeit ist in ein Premium-Paket aus Produktion und Peripherie gehüllt, was die Platte zu einem der stärksten Releases 2017 macht.

Anspieltipps: Beyond Oblivion, Endless Night, Sever The Hand, The Revanchist, The Wretchedness Inside, Thrown Into The Fire
Carsten B.
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