Unto Others – Strength

Auch Album Nummer zwei der inzwischen umbenannten Band festigt den Suchtfaktor

Artist: Unto Others

Herkunft: Portland, Oregon, Amerika

Album: Strength

Spiellänge: 46:22 Minuten

Genre: Heavy Metal, Gothic Rock

Release: 24.09.2021

Label: Roadrunner Records

Link: https://www.untoothers.us/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Gabriel Franco
Gitarre – Sebastian Silva
Bass – Brandon Hill
Schlagzeug – Colin Vranizan

Tracklist:

  1. Heroin
  2. Downtown
  3. When Will Gods Work Be Done
  4. No Children Laughing Now
  5. Destiny
  6. Little Bird
  7. Why
  8. Just A Matter Of Time
  9. Hell Is For Children
  10. Summer Lightning
  11. Instinct
  12. Strength

Als mein Kollege René mich fragte, ob ich Interesse an der neuen Unto Others Scheibe hätte, war ich zunächst etwas perplex. Unto Others? Nie gehört. Dann sagte er mir: „Mensch das sind doch Idle Hands, die aus markenschutzrechtlichen Gründen ihren Namen ändern mussten.“ Ach ja, die kenn ich dann. Die erste Scheibe Mana (Review hier) hatte ich gehört und war, wie auch mein Freund und Kollege René, ziemlich angetan. Nun also die zweite Platte mit neuem Namen aber gleicher Besetzung. Sänger und Gitarristen Gabriel Franco schickt zwölf Songs ins Rennen, um das Suchtpotenzial der ersten Scheibe zu verstärken. Meine Recherchen haben dann noch ergeben, dass ihre erste EP in der Vinylfassung bereits mit über 80 € gehandelt wird und auch die Vinylausgabe von Mana ist nicht so ganz günstig. Um ihre neue LP Strength zu promoten, werden Unto Others mit Arch Enemy, Behemoth und Carcass auf der European Siege Tour 2021 spielen, die sie auch nach Deutschland bringen wird. Die Tourdaten könnt ihr hier nachlesen. Da ein Kollege aus Süddeutschland bereits eine Akkreditierung eingestellt hat, werde ich wohl für Hamburg Karten erwerben, um die Jungs da mal persönlich zu treffen. Sie sollen live ja sehr gut sein, einen Konzertbericht von meinem Schwager und Kollegen Norbert C. könnt ihr hier lesen.

Nun aber mal zur Musik. Es geht wie auch auf der ersten Platte mit einem Kracher los. Heroin wirkt musikalisch genauso wie die Droge und erzeugt eine langsame Abhängigkeit. Hämmernd, fette Drums, mächtiger Bass und ein treibendes Riff. Dazu die Stimme von Franco, die wie eine Mischung aus Peter Steele und Johan Edlund rüberkommt. Das ergibt einen Wiedererkennungswert, der für eine Band immer gut ist. Bereits auf Mana fiel dies auf und es hat sich nichts geändert. Gitarrenlastig geht es weiter mit Downtown, ein Track, der erst vor ein paar Tagen als Single veröffentlicht wurde. Unto Others verstehen es, ihren Songs etwas Eigenes aufzudrücken, was nicht ganz unerheblich am Gesang von Gabriel Franco liegt. Aber auch feine Melodiebögen erschließen sich nach dem zweiten und dritten Hören. Vergleiche mit den frühen Killing Joke liegen nahe, aber auch eine Mischung aus Sisters Of Mercy und Iron Maiden könnte man als Anhaltspunkt nennen. Fast jeder Song ist ein Knaller und die markante Stimme von Franco gibt Songs wie When Will Gods Work Be Done oder dem folgenden No Children Laughing Now etwas Einzigartiges. Irgendwie hat man immer das Gefühl, Gabriel Franco setzt dem schon guten Songwriting noch einen drauf. Sollte ich die Band in eine Schublade stecken müssen, fällt mir dies nicht leicht. Oftmals sind es die fetzigen Gitarrenriffs, die in Heavy Rock Sphären entführen oder auch die Gothic Nuancen, die dem Düsterrock huldigen, aber auch New Wave Einflüsse sind an der einen oder anderen Stelle deutlich auszumachen. Das alles macht es auch schwierig, einen oder mehrere Tracks als Favoriten auszuwählen, denn auch mit Destiny kommt ein gefälliger Track und das insgesamt etwas langsamere Little Bird kommt ebenfalls gut rüber. Wenn es ein Manko gibt, dann könnte es an der überwältigenden Präsenz des Frontmannes liegen. Ohne ihn dürften es Unto Others nicht ganz so leicht haben. Fast schon als Ballade zu bezeichnen ist Hell Is For Children, wenn da nicht der Schluss des Songs wäre. Da baut sich noch was auf, das den ersten ruhigen Teil des Tracks fast vergessen macht. Das coole Bassintro bei Summer Lighning setzt sich durch den gesamten Track fort und auch etwas The Cure scheint man an der einen oder anderen Stelle rauszuhören. Der Titeltrack Strenght beendet das Album nach gut 47 Minuten und hinterlässt das Bedürfnis, die Repeat Taste zu bedienen.

Unto Others – Strength
Fazit
Kay L.:
Das zweite Werk der Amerikaner kann wie bereits Mana auf fast der ganzen Linie überzeugen. Die Stimme von Gabriel Franco hat das gewisse Extra, das den Songs einen deutlichen Stempel aufdrückt und der Band dadurch einen Wiedererkennungswert beschert. Eine Steigerung zum Vorgängeralbum ist nicht auszumachen, da beide Platten auf ähnlich hohem Niveau einzugliedern sind. Sollten Unto Others so weitermachen, dann haben sie einen Katalog von Scheiben, die alle einfach top sind. Nun müssen sie noch beweisen, dass sie ganz nach oben gehören, indem sie weitere Fans erreichen. Das sollte mit einer gezielten Promotionarbeit und durch Livepräsenz zu erreichen sein. Musikalisch sind sie bereits oben angekommen.

Anspieltipps: Heroin, Destiny, Hell Is For Children und Strenght

René W.:
Mit der grandiosen EP Don’t Waste Your Time und dem noch besseren Debütalbum Mana wuchsen Idle Hands zum aufstrebendsten Metal Newcomer der letzten Jahre heran. Kaum wie eine andere Band haben die Jungs aus den Staaten unter den Folgen der Pandemie gelitten. Große Touren und Festival Gigs wurden abgesagt oder verschoben und setzten den Senkrechtstartern unbequeme Hürden in die sonst so makellosen ersten Monate. Als wenn das alles nicht genug ist, mussten sie unter dem neuen Namen Unto Others durch einen Namensrechtsstreit weiter machen. Die Rückschläge haben die vier Musiker jedoch nicht in ein tiefes Tal stürzen lassen, sondern sie unterstreichen eindrucksvoll ihren Anspruch, das Feld weiter von hinter aufzurollen. Ich würde behaupten, mit Strenght sind sie jetzt schon ganz oben angekommen. Alleine der Opener Heroin bringt die Entwicklung von Mana hörbar auf den Punkt, ohne das Konzept in den neuen Kompositionen umzuwerfen. Die Werke setzen technisch ausgereifte Elemente ein und verdeutlichen, wie stark das Songwriting der Truppe ist. Der Underground Sound bleibt bestehen mit dem feinen Unterschied, dass sie die düsteren Heavy Metal Melodien bereits voll und ganz dominieren. Mit Gabriel Franco haben sie einen Sänger, der gleich viele Akzente setzt, eine einmalige Gesangfarbe hat und den Hörer ohne Probleme fesselt. Mit Strenght tun sie es Mana gleich und veröffentlichen im September den nächsten Anwärter für das Metalalbum des Jahres. Es wird Zeit, dass sie wieder in Europa live spielen können, egal wann und wo - ich bin dabei.

Anspieltipps: Heroin, Why und Strenght
Kay L.
9.5
René W.
10
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9.8
Punkte