Unzucht – Jenseits Der Welt

Das neue Album kommt deutlich härter daher

Artist: Unzucht

Herkunft: Hameln, Leipzig und Hannover, Deutschland

Album: Jenseits Der Welt

Spiellänge: 46:21 Minuten

Genre: Dark Rock

Release: 07.02.2020

Label: Out Of Line / Rough Trade Distribution

Links: https://www.facebook.com/Unzucht/
http://www.unzucht-music.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Daniel Schulz
Gitarre, Gesang – Daniel De Clercq
Bass – Andreas Puchebuhr
Schlagzeug – Toby Fuhrmann

Tracklist:

  1. Jenseits Der Welt
  2. Ich Und Du
  3. Sonnentod
  4. Horizont
  5. Misanthropia
  6. Chamäleon
  7. Nein
  8. Unsterblich
  9. Monsterfreilaufgehege
  10. Frieden
  11. Panzerechse

Das nenne ich einmal Weiterentwicklung. Das neue Album Jenseits Der Welt setzt den Siegeszug der Gothic Rocker nach den letzten Scheiben fort. Mit neuem Bassisten Andreas „Don Canone“ Puchebuhr, mittlerweile der dritte in der zehnjährigen Bandgeschichte, erscheint das sechste Full Lenght Album.

2018 „Der Schulz“ Live in Wacken

Mit einem Album voller fetten Rifflawinen und düsteren Texten schlägt das neue Album ein Alleinstellungsmerkmal an. Die Vorabveröffentlichung Nein (was für ein Brett!) erreichte Platz zwei der Deutschen Alternative Charts. Der Song im Stil der Neuen Deutschen Härte löst die Band aus dem puren Düster der Dark Rock Szene, ohne sich an anderen Bands anzulehnen. Ganz das Gegenteil ist die Ballade Horizont. Weiche und fast zarte Klänge lassen die Sehnsucht zum Meer fast spüren. Mist, das hört sich kitschig an, soll es aber gar nicht. Qualitativ ist der Song absolut hochwertig, erscheint nur im Rahmen der anderen Songs als Quotenballade. Wie sagte ein Kollege: Der unheilige Graf lässt grüßen. Im nächsten Song Misanthropia wirkt ein hervorragender Gastsänger mit. Andreas Dörner von Caliban unterstreicht die Botschaft, seinen eigenen Weg zu finden und sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen, gekonnt. Ich Und Du ist das beste Beispiel für den Stilmischmasch von Unzucht. Ein klein wenig bei Oomph! geklaut? Mein Favorit der Scheibe ist Monsterfreilaufgehege. Trotz des seltsamen Titels und Textes ist er ein Garant für kommende Liveshows. Ein wunderbar schneller und harter Song, der mit dem Eingangsriff sofort zum Headbangen einlädt. Sequenzen erinnern schon ein wenig an Rammstein. Panzerechse ist ein instrumentaler Song zum Abschluss dieses Albums. Er hat mich sofort an das Stampfen eines Schiffsdiesels erinnert. In abgewandelter Form würde der Track wunderbar zur Neuverfilmung von Das Boot passen… Die Texte sind im Allgemeinen, wie bei den vorherigen Alben auch, vielschichtig. Sie lassen viel Spielraum zur Interpretation. Sie sind nicht die große Welt, sind nicht das Highlight, haben aber dennoch das gewisse Etwas, dem man sich nicht entzieht. Optisch ansprechend ist das Cover der neuen CD. Das Venus Luzifer Artwork überzeugt vor allem auf der Box.

 

Jenseits Der Welt erscheint ja nicht nur als einfache CD. Die Fans bekommen mit dem auf 666 Einheiten limitierten, handnummerierten Boxset eine Box der Extraklasse. Neben dem Album gibt es hier die exklusive Bonus-CD Kein Land In Sicht. Hierauf ist der gleichnamige Titel, der es für mich auch verdient hätte, auf dem Hauptalbum zu sein, die Misanthropia Originalversion ohne Andreas Dörner sowie vier Remix-Versionen. Dazu gibt es nicht nur ein Echtheitszertifikat und einen gewebten Patch, sondern auch ein Würfelbeutel mit fünf Würfeln in speziellem Unzucht Design. Dazu vier Bierdeckel mit dem Albumcover und ein Flaschenöffner. Eine Veröffentlichung als Vinyl ist derzeit leider nicht geplant.
Die zum Release geplante Frühjahrstour wurde wegen der Corona-Pandemie auf September/Oktober verschoben. Traten die Jungs im Dezember 2017 noch in kleinen Kellerklubs auf, merkt man auch hier an den Locations: Es geht erfolgreich weiter in Richtung größerer Hallen!

Unzucht – Jenseits Der Welt
Fazit
Ein Lichtblick im Kosmos der Neuerscheinungen. Kein Einheitsbrei, keine Kopien, keine Kompromisse. Die Anschaffung hat sich für mich vollends gelohnt!

Anspieltipps: Nein, Monsterfreilaufgehege und Misanthropia
Norbert C.
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