Voivod – Synchro Anarchy

Progressive Metal, der immer noch Seinesgleichen sucht

Artist: Voivod

Herkunft: Jonquière, Quebec, Kanada

Album: Synchro Anarchy

Genre: Progressive Metal

Spiellänge: 48:01 Minuten

Release: 11.02.2022

Label: Century Media Records

Link: http://voivod.com

Bandmitglieder:

Gesang – Dennis “Snake” Belanger
Gitarre – Daniel “Chewy” Mongrain
Bass – Dominic “Rocky” Laroche
Schlagzeug – Michel “Away” Langevin

Tracklist:

  1. Paranormalium
  2. Synchro Anarchy
  3. Planet Eaters
  4. Mind Clock
  5. Sleeves Off
  6. Holographic Thinking
  7. The World Today
  8. Quest For Nothing
  9. Memory Failure

Nachdem es 2020 von Voivod eine EP (The End Of Dormancy) und ein Livealbum (Lost Machine – Live) gab, sind die Progressive Metaller aus Kanada endlich mit einem neuen Album zurück. Synchro Anarchy nennt sich das Album und ist damit der lang ersehnte Nachfolger von The Wake aus dem Jahr 2018.

Synchro Anarchy wird am 11.02.2022 wie gewohnt über Century Media Records, in den Formaten CD, 2 CD Mediabook (inklusive Bonusdisc Return To Morgöth – Live 2018) und in verschiedenen Vinylvarianten erscheinen. Neben der Black gibt es unter anderem eine Transparent Green Version (limitiert auf 1500 Stück), eine Transparent Sun Version (limitiert auf 300 Stück) und eine White (300 Stück) Version.

Die kanadischen Progressive-Sci-Fi-Metal-Metaller dürfen mittlerweile auf vierzig Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Synchro Anarchy ist dabei das fünfzehnte Studioalbum in der Historie.

Vielen Metallern sind Voivod durch ein ehemaliges Bandmitglied bekannt. Jason Newsted (ex-Metallica, ex-Flotsam And Jetsam) zupfte von 2001 bis 2008 den Bass. Das ist aber nur ein kleines unbedeutendes Kapitel in der Bandhistorie, finde ich. Aber wenn es die Band bekannter gemacht hat, umso besser.

Zunächst beginnend in der progressiven Thrashszene, setzten die Kanadier mit ihren frühen Prog-Thrash-Klassikern wie Killing Technology oder Dimension Hatröss bis hin zu psychedelischen Erkundungen in The Outer Limits immer Ausrufezeichen. Voivod stehen für Individualität und Gestaltungsfreiheit.

Nachdem die EP The End Of Dormancy ja im Grunde kein neues Material hatte, sondern eine mit Bläsern angereicherte jazzige Version „älterer“ Songs war, nun endlich das neue Album.

Entstanden ist Synchro Anarchy dieses Mal unter besonderen, aber uns bekannten pandemiebekannten Umständen. Die Band kam vom langen Touren nach Kanada zurück. Die Pandemie zwang die Musiker in jeweilige Isolation. Das Material wurde hin und her geschickt und solange bearbeitet, bis alles kurz vor dem Aufnahmeprozess passte. Die Musiker selbst beschreiben diese Zeit als intensiv, herausfordernd und wie ein Rennen gegen die Uhr. Trotz der geänderten Bedingungen ist die Band mit Synchro Anarchy selbst zufrieden:

„Ich denke, es ist reines Voivod!“, sagt Gitarrist Chewy. „Ich denke, es ist eine dunkle Platte mit Lichtblicken. Es ist kompliziert und tief. Es gibt Komplexität. Es gibt neue Erkundungen auf vielen Ebenen. Natürlich gibt es viele Hinweise auf den Weltraum, auf den Fortschritt Technologie gegen unseren zerbrechlichen Planeten, bis hin zu Geisteskrankheiten, Angstzuständen, Rebellion, Todesfällen, Zeit- und Raumgeheimnissen. Synchronität und Chaos! Viel Stoff zum Nachdenken, nehme ich an. Und die Töne sind fantastisch…“

Das Quartett hat quasi unter unüblichen Umständen das Album möglich gemacht, so passt in diesem Fall auch der Albumtitel Synchro Anarchy trefflich. Das Album besitzt natürlich alle Trademarks der Veröffentlichungen der letzten Alben der Band und kann auch problemlos mit dem Vorgänger The Wake mithalten. Vielleicht noch ein wenig schroffer als den Vorgänger würde ich Synchro Anarchy bezeichnen. Bereits mit dem als Single ausgekoppelten Opener Paranormalium liefern Voivod aus meiner Sicht gleich den stärksten Song auf dem Album. Paranormalium ist ein saustarkes Stück Art Rock / Progressive Metal wie man ihn vielleicht noch von King Crimson oder Killing Joke kennt.

Nicht nur der Opener ist eine Wahnsinnskomposition, es ist müßig, die einzelnen Tracks hier alle einzeln aufzuzeigen. Hört euch diese abgedrehte akrobatische Gitarrenarbeit auf dem Titeltrack Synchro Anarchy doch einmal an. Mit Planet Eaters fressen Voivod die letzten Zweifel weg, wenn da überhaupt bei jemandem Zweifel bestanden haben sollten. Ganz besonders gefällt mir zudem auch Mind Clock, der noch einmal aus den restlichen Songs herausragt, da er sehr düster gehalten ist. Das bohrende change my mind verfehlt hier seine Wirkung nicht. In Anlehnung des Songs The World Today würde ich zum Album sagen Thats Voivod Today.

Überragend produziert wurde das Album übrigens von Francis Perron, der jedem Instrument (inklusive Stimme) den notwendigen Freiraum gibt. Hier ist nichts überproduziert. Man merkt, der Mann kennt die Band, er ist schließlich seit der Post Society EP (2016) für Voivod am Werk.

Voivod – Synchro Anarchy
Fazit
Beinahe hätte ich gesagt, Voivod übertreffen sich mit ihrem neuen Album Synchro Anarchy selbst. Das wäre jedoch falsch, denn das, was Voivod seit geraumer Zeit machen, ist sowieso unübertrefflich. Also besser gesagt: Voivod haben die an sie gestellten hohen Erwartungen an ein Spitzen Progressive Metal Album wieder einmal vorzüglich erfüllt!

Anspieltipps: Paranormalium, Synchro Anarchy und Mind Clock
Juergen S.
9.6
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