Walpurgisnacht am 29.04 und 30.04.2022 im ORWO Haus in Berlin

Ein gelungener Festivalauftakt

Event: Walpurgisnacht Berlin

Bands: Kampfar, Panzerfaust, Imperium Dekadenz, Wandar, Yoth Iria, Grift, Horn, Krater, Praise The Plaue, Morast, Velnias, Mosaic, Hallig, A Secret Revealed, Nosturaack, Stiriah

Ort: ORWO Haus Berlin

Datum: 29.-30.04.2022

Kosten: 55,00 €

Genre: Black Metal, Death Metal, Doom Metal

Veranstalter: De Mortem Et Diabolum GbR

Link: http://www.demortemetdiabolum.de/de/ 

Die erste Walpurgisnacht überhaupt kann dieses Jahr endlich stattfinden. Die Macher vom etabliertem De Mortem et Diabolum Festival haben sich eine zweite Jahresaufgabe gegeben und schenken Berlin mit der Walpurgisnacht Ende April ein zweites Black Metal-Festival. Natürlich wollen wir dabei sein und fahren am 29. April ins Kult gewordene ORWO Haus nach Lichtenberg. Die Reise lohnt sich, denn diese Location hat nicht nur eine angenehme Größe um die Bühne, es ist auch genau richtig, um alles, was noch so zu einer Musik Veranstaltung gehört, zu beherbergen

Wir kommen gerade noch rechtzeitig an, um die zweite Band des Freitags zu erleben. Praise The Plague stehen auf der ziemlich düsteren Bühne und geben ihr Bestes. Die Stimmung ist recht gut im ORWO Haus und ein paar Metalheads haben sich auch schon versammelt. Über den Abend steigt diese aber glücklicherweise noch weiter um einiges an.

Die Umbaupausen zwischen den Bands lassen genug Zeit in Ruhe die Becher aufzufüllen, etwas zu essen oder einmal die Sanitäranlagen zu besuchen.

Der nächste Programmpunkt lockt die Musiker um Morast auf die Bühnenbretter. Den Sänger der Schwarzmetaller kennen einige sicher auch als Leadsänger von Endstille. Zingultus zieht aber auch bei Morast ganz gut. Energetisch und dynamisch wirbelt er über die Bühne und auch seine Bandkollegen wissen die Spannung aufrecht zu erhalten. Dafür muss auch mal ein Mikrofonständer leiden, doch Zingultus weiß sich zu helfen und improvisiert.

Hallig ist ein erstes Highlight der ersten Walpurgisnacht. Nicht nur musikalisch und handwerklich überzeugen die Nordrhein-Westfalener. Auch showtechnisch kann man hier nicht meckern und genießt das Konzert von der ersten bis zur letzten Sekunde. Bisher hat die Band nur zwei Alben veröffentlicht. Wir sind gespannt, wann es neues Material geben wird und freuen uns, dieses dann auch wieder live erleben zu können.

Nach einem solchen Auftritt wird es plötzlich sehr ruhig auf der Bühne. Grift ist Solokünstler und begleitet seinen mystischen Gesang lediglich mit einer Akustikgitarre. Wenn man es ganz oberflächlich beschreiben müsste, trifft ein Singer-Songwriter auf Folk und die Düsternis von Black Metal. Doch so einfach ist es nicht zu beschreiben, was Erik Gärdefors hier darbietet. Ein wenig Atmospheric-, ein wenig Black Metal, ein bisschen Folk und Gitarrenklänge. Man kann es nicht in Schubladen packen. Wir empfehlen es einfach selbst zu erleben und die Musik auf sich wirken zu lassen.

Die kleine ruhige Auszeit tat ganz gut und nun sind wir auch wieder bereit für ein wenig lautere und typischen Black Metal. Den liefern fünf Extreme-Metaller aus dem Schwarzwald.  Imperium Dekadenz sehen wir diesen Monat bereits zum zweiten Mal. Vor zwei Wochen haben wir sie bereits beim Dark Easter Metal Meeting bewundern können. Heute gibt es noch einmal einen Nachschlag. Die Meute vor der Bühne ist hier in Berlin allerdings etwas schwerfälliger, und so muss Sänger Horaz einiges an Arbeit liefern, um die Hauptstädter zum Mitmachen zu animieren. Am Ende ist die Stimmung ausgelassen und die Atmosphäre im ORWO Haus kommt langsam in Wallung.

Ebenfalls ein Wiedersehen nach dem Osterwochenende feierten wir anschließend mit Yoth Iria. Die Griechen haben in München eine tolle Show abgegeben und führen dies nun auch in Berlin weiter. Hier finden wir sie noch ein wenig besser und die Stunde geht viel zu schnell vorbei.

Angekommen beim letzten Act des heutigen Line-Ups, wird es zum Schluss noch einmal richtig aufregend. Kawir, die heute eigentlich den Freitag der Walpurgisnacht abschließen sollten, mussten leider kurzfristig absagen. Dafür springen Wandar ein. Man hätte keine bessere Alternative finden können. Mehr noch, nach den ersten Tönen hat man schon vergessen, dass es hier eigentlich um einen Ersatz geht. Wandar begeistern auf aller Linie. Die fesselnde Bühnenpräsenz, vor allem von Sängerseite, lässt die Stimmung der Halle im ORWO Haus überkochen. Ein gelungener Auftritt, ein gelungener erster Festivaltag geht zu Ende.

Am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg nach Berlin-Lichtenberg. Für die erste Band des zweiten Tages Stiriah, waren wir wieder zu spät. Doch A Secret Revealed ist für uns auch ein guter Einstieg. Von Würzburg angereist, stehen die fünf Post-Metalheads nun in Berlin auf der Bühne und stimmen gelungen in den Tag ein.

Gefolgt werden A Secret Revealed von Velnias. Seit 16 Jahren steht diese Band bereits im Metal-Licht. Zwei Alben haben sie bisher produziert – genug, um eine Show zu füllen. Mit langen Stücken und einem schönen Mix aus Doom und Black Metal haben sie das Publikum in der Hand. Der 40-minütige Auftritt geht schnell rum und wir behalten die Augen und Ohren nach den Metalheads aus Colorado weiter offen. Das schreit nach einer Wiederholung.

Als nächstes stehen Mosaic auf der Running Order. Mosaic ist ein Soloprojekt. Für das Live Line-Up hat sich Inkantator Koura drei weitere Musiker geholt, um das Live-Erlebnis zu vervollständigen. Sphärisch und mystisch, düster und doch irgendwie anders klingt die Musik, die nun durch das ORWO Haus hallt. Man kann es wohl am besten als eine Mischung aus Black Metal, Neofolk und Ambient beschreiben. Die Show konzentriert sich sehr auf Sänger und Solokünstler Inkantator Koura, man merkt, dass die anderen Musiker nur Beiwerk sind. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch. Dennoch ist für uns erst die nächste Band ein Highlight.

Und dieses Highlight trägt den Namen Krater. Mit dem ersten Ton herrscht auf der Bühne und auch im Publikum eine ansteckende Energie. Die Stimmung ist bestens. Es macht Spaß, den Sachsen zuzusehen, und obwohl dieser Teil der Time for Metal Redaktion kein großer Fan von deutschsprachigen Metal ist, steht Krater hier für eine der wenigen akzeptablen Ausnahmen. Meisterhaftes Spiel, eine mitreißende Show und tolle Bühnenpräsenz runden das Gesamtpaket ab.

Das zu toppen versuchen Horn. Die Black-Metalheads, die heute zur Walpurgisnacht nach Berlin gekommen sind, sind schon sehr gespannt auf die Paderborner Extrem Metal Band. Diesen steht die Spielfreude trotz finsterer Metal-Miene ins Gesicht geschrieben. Leider können Sie uns aber nicht ganz so packen und so entscheiden wir uns nach ein paar Liedern eine kleine Pause einzulegen.

Um den langsam knurrenden Magen zu besänftigen, begeben wir uns an den Food-Stand im Außenbereich. Unsere Spekulation, dass die Schlange nun während Horn auf der Bühne ihr Bestes geben, nicht allzu lang sein wird, bestätigt sich. Auf der Speisekarte steht allerhand. Von typischen Grillgerichten über veganen Varianten bis zu lecker belegten Stullen gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Wir haben uns eine Stulle zaubern lassen und waren begeistert. Der Stand bietet handgemachtes Brot und selbst gemachte Beläge dafür an. Schön wie so etwas Einfaches, so lecker sein kann.

Gut gesättigt begeben wir uns wieder in die Halle des ORWO Hauses und bereiten uns auf den vorletzten Act der ersten Walpurgisnacht in Berlin vor. Panzerfaust! Der Bühnenaufbau zeigt ein Redner bzw. Sängerpult und die Spannung steigt. Als Panzerfaust dann auf die Bühne treten, ist Berlin nicht mehr zu halten. Kollektives Kopfnicken und immer wieder fliegende Headbanger Haare wandern durch die Reihen. Panzerfaust liefern einen unglaublichen Auftritt ab. Wir bleiben sprachlos zurück, haben es aber auch nicht anders erwartet.

Genauso hohe Erwartungen haben wir an den Headliner des Wochenendes. Kampfar sind eine Institution und bekannt für ihre Liveshows. Daran zweifelt heute Abend niemand. Es war klar, dass Kampfar ein Highlight der Walpurgisnacht in Berlin sind. Doch die Norweger übertreffen diese Erwartung mit einer Leichtigkeit, die Ihres Gleichen sucht. Nicht nur stecken die Künstler musikalisch an, auch die Energie springt mit jedem Song mehr über. Uns fällt außerdem auf, dass Kampfar die erste Band sind, die richtig mit dem Publikum spricht. Ein positiver Effekt, wenn sonst keiner mit der Meute vor der Bühne spricht.

Abschließend was die erste Walpurgisnacht in Berlin ein gelungener Festivalauftakt. Die Organisation läuft an beiden Tagen professionell ab und lässt keine Wünsche offen. Eine großartige Bandauswahl, die die Veranstalter auch beim zweiten Festival im Dezember – dem De Mortem et Diabolum beweisen werden. Wir freuen uns auf dieses und auch auf das zweite Walpurgisnacht Festival in 2023. Die ersten Bands wurden bereits bestätigt und unser erstes Highlight ist schon jetzt zu erwarten. Wir freuen uns riesig, nächstes Jahr Mork aus Norwegen im April in Berlin zu sehen.