Wardruna – Runaljod–Ragnarok

“Die Trilogie ist vollendet!“

Artist: Wardruna

Herkunft: Bergen, Norwegen

Album: Runaljod – Ragnarok

Spiellänge: 58:36 Minuten

Genre: Folk, Ethno

Release: 21.10.2016

Label: By Norse Music

Link: https://www.facebook.com/wardruna/ und http://www.wardruna.com/

Produktion: Fimbulljóð Studio von Einar „Kvitrafn“ Selvik

Bandmitglieder:

Gesang und fast alle Instrumente – Einar „Kvitrafn“ Selvik
Gesang – Lindy Fay Hella

Livemusiker:

Gesang und Percussion – Arne Sandvoll
Bukkehorn, Lur – Eilif Gundersen
Schlagzeug und Percussion – H.C. Dalgaard
Harding-fiddle/Violin – Jørgen Nyrønning, Tor Jaran Apold, Olav Mjelva

Tracklist:

  1. Tyr
  2. UruR
  3. Isa
  4. MannaR – Drivande
  5. MannaR – Liv
  6. Raido
  7. Pertho
  8. Odal
  9. Wunjo
  10. Runaljod

Wardruna - Runaljod Ragnarok

 

Nach den ersten beiden Teilen der Trilogie, Runaljod – Gap Var Ginnunga aus 2009 und Runaljod – Yggdrasil aus 2013 erscheint nun am 21.10.2016 der letzte Teil mit dem Titel Runaljod – Ragnarok. Eins ist auf diesem Album schon mal anders, der Name Gaahl steht nämlich nicht in der Liste der mitwirkenden Personen. Das hat laut Einar Selvik aber keinen besonderen Grund, sondern hatte sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen so ergeben. Außerdem hat Einar Selvik zwischenzeitlich mit Ivar Bjørnson (Peersen Production AS, Enslaved, BardSpec) und Simon Füllemann (AISA – All Independent Service Alliance LLC, All Access Agency) das Unternehmen By Norse Music gegründet, über das nun auch dieses Album veröffentlicht wird.

Musikalisch ist allerdings alles beim Alten geblieben, wenn man das bei Veröffentlichungen von Wardruna so sagen kann. Eigentlich könnte man es andererseits fast schon wörtlich nehmen, denn zum einen geht es ja auch in diesem dritten Teil der Trilogie, für die die ersten Ideen bei Einar Selvik bereits vor über zehn Jahren entstanden, um die musikalische Interpretation der vierundzwanzig alten nordischen Runen, und zum anderen gibt es wieder viele historische nordische Instrumente auf diesem Album zu hören. Da ich befürchte, dass eine Übersetzung ins Deutsche eher fehlschlagen wird, zitiere ich die Namen einfach mal aus dem englischsprachigen Text von By Norse Music: „… Kraviklyra, Taglharpe, Goat Horns, Birchbark Lures, Scandinavian bronze Lures…“. Aber auch so profane Dinge aus der Natur, wie Bäume oder das Geräusch von Wind oder fließendem Wasser, werden von Einar Selvik gern genutzt, und ich meine auch, zu Beginn von UruR das Geräusch eines knurrenden Wolfes oder Bären zu hören. Neben dem so unverwechselbaren und wieder so variablen Gesang von Einar Selvik und der leider viel zu selten klar zu hörenden wunderbaren Stimme von Lindy Fay Hella kann man in Odal und Wunjo auch den Gesang von Kindern und den Kinderchor von Skarvebarna hören. Bei den Kindern handelt es sich übrigens um die Tochter und den Sohn von Einar Selvik. Dabei reichen die Gesangsstile vom leisesten Flüstern über den oft sehr sehnsuchtsvoll klingenden Gesang von Einar Selvik bis zum großen, intensiven und mehrstimmigen Chor.

Die Musik von Wardruna generell zu beschreiben, fällt allerdings auch für dieses dritte Album schwer. Einfach nur „Folk“ reicht im Grunde nicht, das trifft es nur ansatzweise und würde dem, was Einar Selvik vermitteln möchte, nicht gerecht. Da mir beim Hören dieses Albums des Öfteren mal die ganz alten Sachen von Mike Oldfield einfielen, habe ich einfach mal geschaut, wie dessen Alben Ommadawn und Incantations getaggt waren. Da stand dann unter anderem New Age, Ethno und Weltmusik, und das trifft es dann schon ganz gut. Sehr präsent sind hier die Percussion-Elemente, die einen insbesondere in der Kombination mit oben genannten Chor fast schon in so etwas wie Trance versetzen können, wenn man sich denn drauf einlässt.

Der Vorverkauf für Runaljod – Ragnarok hat bereits begonnen, erhältlich ist das Album in verschiedenen Formaten, auch die Vinyl-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, und es gibt auch diverse Bundles sowie eine auf 500 Exemplare limitierte Holzbox mit sehr umfangreichem Inhalt.

Der Song Odal wurde auf Soundcloud zum Anhören bereitgestellt:

Fazit: Nachdem ich schon das Review zu Runaljod – Yggdrasil schreiben durfte, habe ich mir daraufhin zum einen gleich den ersten Teil der Trilogie bestellt und mich zum anderen sehr auf diesen dritten Teil gefreut. Auch dieser dritte Teil enttäuscht nicht, war auch nicht zu erwarten. Was anderes als die Höchstnote kann ich, wie schon für den Vorgänger, auch hier nicht vergeben. Trotzdem bleibt, aus dem Bauch heraus gesagt, Yggdrasil mein Favorit. Und für alle, die jetzt Angst haben, dass mit der Vollendung der Trilogie das Ende erreicht ist, kann ich Entwarnung geben. In einem Interview hat Einar Selvik zwar noch nichts zu seinen nächsten Projekten verraten, aber das Ende des Einen ist ja immer irgendwie der Anfang von etwas Anderem. Damit ist übrigens auch gleich der schwarze Hintergrund des Albumcovers erklärt, denn es heißt ja nicht umsonst "wie Phönix aus der Asche" 🙂

Anspieltipps: von vorn bis hinten durchhören bitte!
Heike L.
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