Brösel und Holgi feiern am 02.09.2018 auf Europas grösstem Motorsportfestival "Werner - Das Rennen" auf dem Flugplatz Hartenholm (Schleswig-Holstein. Das Festival findet vom 30.08. bis zum 02.09.2018 in Hartenholm statt. Foto: Olaf Malzahn

Werner-Rennen 2018: ein voller Erfolg

Der größte Knaller seit Ben Hur – Europas größtes Motorsportfestival!  „Das war das Ziel, das hat geklappt“
Brösel siegt mit Red Porsche Killer gegen Holgi mit nur drei Zehntel Sekunden Vorsprung
Ohauahauha, das war knapp. Mit drei zehntel Sekunden Vorsprung und einer Zeit von 10,08 Sekunden auf der Achtelmeile raste Werner-Erfinder Rötger Feldmann mit seinem Red Porsche Killer über die Ziellinie und ließ seinen alten Kumpel Holgi Henze knapp hinter sich. Der rote 911er Porsche kam nicht richtig in die Gänge, die neuen Reifen waren durchgedreht. Oh man! Feuerwerk, Flammenwerfer und gröhlende Fans mit Jubelrufen „Brösel Brösel“ begleiteten den Sieger auf seinem Triumphzug über die Rennbahn Drag Race. Das alles bei strahlendem Sonnenschein und knallblauem Himmel. Bilderbuchtag für ein Bilderbuchrennen.
Bei der Neuauflage des legendären Werner-Rennens von 1988 auf dem Flugplatz Hartenholm wurde vier Tage lang auf dieses Begegnung hingefiebert. 50.000 Menschen waren von Donnerstag, 30. August, bis Sonntag, 2. September, auf dem 150 Hektar großen Areal rundum den kleinen Flugplatz Hartenholm und genossen ein fulminantes Musik- und Motorsportprogramm bis denn am Sonntag die Post abgehen sollte: Die Begegnung der Altfreunde, die ihre alten Maschinen mit Schrauben, Elektrofutzies und auch Profis voll auf Vordermann gebracht hatten, und dann an der Startbahn wieder auf die Fahrzeuge stiegen. Wie vor 30 Jahren, nur 30 Jahre älter.
Matze Knop alias Niki Lauda moderierte die einstündige Show und kitzelte aus den beiden Protagonisten vor dem Start so das ein oder andere Geheimnis heraus. Brösel trank bis zum Rennen nur „warmes Wasser aus Bordesholm“, um sich nach einem Sieg – das hatte er vorab versprochen – „die Rübe vollzuknallen“. Heute achtet der 68-jährige Brösel auf seine Gesundheit und ist friedlicher geworden, in seinem Herzen aber pocht immer das alte Rockerherz. Schon bei seinem voll gelungenen Start habe er gespürt, dass er gewinnt. „Schön die Gänge reinhauen, kuppeln, das alles ging ab wie Harry. Jetzt freuen sich alle und ich freue mich am meisten“, sagte Brösel bei der Pressekonferenz zum Abschluss von Europas größtem Motorsportfestival. Geschnurrt habe seine viermotorige Horex und dann der knappe Ausgang vom Team Brösel: „Unser alter Vorkriegsschrott hat gewonnen.“ Seiner Frau Petra, die ihn durch alle Vorbereitungen gemanagt hatte, „ist ein Stein vom Herzen gefallen.“
Gemeinsam auf den Schmähturm
Holgi – der Porschefahrer, ließ das nur bedingt cool. Vorsichtig gesteht er: „Ich bin Zweiter, mit nur drei Hundertstel Rückstand, das ist ein Wimpernschlag.“ Es frotzelt Brösel: „Na, auf 200 Metern ist das eine ganze Länge und ich habe noch nicht einmal Vollgas gegeben!“ Holgi etwas deutlicher zurück: „Bilde Dir mal nichts ein. Ich kann ja noch eine Revanche fordern.“ Holgi nimmt seine Niederlage tapfer und cool, nicht umsonst nannte Matze Knop diese Begegnung „Arschcool trifft auf Arsch-auf-Grundeis.“ Sie hatten zuvor angekündigt, sich gegenseitig auf den Schmähturm zu begleiten, wo der Verlierer mit „Katzenscheiße“ beworfen wird. Holgi sagt: „Das ist eine gewisse Solidarität unter Rennfahrern wie uns.“ Und so kam es auch. Beide klettern hoch, machen den Oberkörper blank und lassen sich in trauter Eintracht werner-eiskalt abduschen. Bei der abschließenden Siegerehrung durch Auswanderkönig Konny Reimann (Matze Knop: „extra für euch aus Hawaii eingeflogen“) ließ sich Brösel einen goldenen Siegerkranz um den nackten Oberkörper legen und umarmt seinen Kumpel Holgi im Feinripp-Unterhemd. Der krönende Abschluss begeisterte ein waghalsiger Stunt mit einem Bölkstoff Truck, der stolze 20 Meter durch die Luft flog und sich nicht wie 1988 auf die Seite legte. Eine Riesenshow.
„Das war die aufwendigste Verkehrsplanung, die jemals für eine Veranstaltung in Deutschland gemacht wurde“
Große Freude auch beim Veranstalter Holger Hübner (HoHa Hanseatic). Der Festival-Macher war selbst vor 30 Jahren auf dem ersten Werner-Rennen dabei und stellt fest: „Diese Leute sind authentisch, ehrlich und laut. So sind wir auch, das passt.“ Hübner hat mit seinem Team um Veranstaltungsleiter Marten Pauls und Projektleiter Basti Ohrtmann eine Werner-Welt aus dem Nichts geformt. „Wir fahren wieder zu Werner nach Hause nach Hartenholm!“ —  das war immer unsere Herzensangelegenheit und Traum, sagt Hübner. Natürlich nur in Zusammenarbeit mit allen Behörden. „Wir danken allen für die sehr konstruktive Zusammenarbeit bei allen Themen von Verkehr, Sicherheit bis hin zu Umwelt- und Naturschutz“, sagt Marten Pauls. „Das war die aufwendigste Verkehrsplanung, die jemals für eine Veranstaltung in Deutschland gemacht wurde“, so Pauls. Und dazu kam eine Besucherschar, die sich sehr ordentlich und vorsichtig verhalten hat, so der Veranstalter. Man habe aufgeräumte Flächen an die Veranstalter zurück gegeben.
Positive Stimmen von Feuerwehr, Polizei, DRK und Ordnungsamt 
Einhellig bewerten die offiziellen Stellen von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Deutsches-Rotes-Kreuz das Event als „sehr ruhige, friedliche Veranstaltung.“ Zwar habe die Polizei des öfteren mal „Guck mal da, Bullen“ gehört – Worte echter Werner-Comic-Fans, aber neben der Feststellung „vieler Trunkenheitsfahrten“ – insgesamt 29, sei das so gut wie das einzige gewesen. „Ein ruhiger Einsatzverlauf“, sagte Einsatzleiter Jochen Drews, „Wir sind sehr zufrieden“.
Großer Besuch beim Werner Rennen 2018: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther ließ sich einen Besuch auf dem Festivalgelände nicht entgehen und wünschte Brösel und Holgi viel Glück für das Rennen.
Torsten Ridder vom Ordnungsamt Kaltenkirchen sprach auch nur lobende Worte bei der Pressekonferenz. Gerade beim Thema Lärm habe er immer mal auf die Uhr geguckt und festgestellt: „Auf den Bühnen endete die Musik immer wie abgesprochen um Mitternacht. Ich bin selbst Musiker, das habe ich noch nicht erlebt. Da sind Profis am Werk.“ Tim Mielke von der Feuerwehr Hasenmoor nennt das Festival sogar eine „tiefenentspannte Veranstaltung“, bei der 440 Feuerwehrleute insgesamt und immer 80 Feuerwehrleute am Platz anwesend waren. Bei der Feuerwehr wie auch beim DRK, wo 55 hauptberufliche Einsatzkräfte und 285 ehrenamtliche aus dem ganzen Bundesgebiet mitgeholfen haben, ist die Bewertung insgesamt sehr positiv.
Wie geht es weiter?
Ob das Werner-Rennen in eine nächste Runde geht? Das bleibt abzuwarten. Nun wird der Veranstalter ersteinmal alles ordentlich abbauen und dann in die Analyse gehen. Holger Hübner sagt: „Ob es weiter geht, das entscheiden die Protagonisten selbst. Das ist ihr Baby und ihre Geschichte, wir können sie nur unterstützen. Und 2018 haben wir alles gegeben.“  Eine Entscheidung – wer der wahre Sieger ist —  muss aber her, da sind sich die Fans schon einig.
Man wird sehen in den nächsten Tagen, wie Rötger und Holgi sich entscheiden werden.
Hübner bedankte sich, dass man auf dem Festival so ruhig und freundlich arbeiten durfte. Alle die, die am Anfang Probleme mit dem Event hatten, habe man auch während des Festivals besucht und stehe immer im Dialog. Jetzt gehe es aber vor allem wieder darum, dass nach dem Festival der Dorffrieden wieder hergestellt wird.