Wilt – Into Nothingness

Ehrlicher und intensiver Old School Death Metal

Artist: Wilt

Herkunft: Deutschland

Album: Into Nothingness

Spiellänge: 33:39 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 17.03.2023

Label: Eigenproduktion

Link: https://wiltingmusic.bandcamp.com/album/into-nothingness

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Matze
Gitarre – Sascha
Gitarre – Marko
Schlagzeug – Börgy

Tracklist:

  1. Into Nothingness
  2. No Vital Signs
  3. The Tank
  4. Charon
  5. The Blackest Of Soil
  6. The End Is Near
  7. Convulse Possessions
  8. Dracunculus Medinensis

Die deutsche Formation Wilt lärmt jetzt bereits seit 2011 herum und in dieser Formation seit 2013. Zehn Jahre ist eine lange Zeit, da gehen viele Biere ins Land, viele Konzerte wurden gemeinsam besucht und viele Konzerte gespielt. Nach einem Demo 2014 und dem Debüt namens Faces Of The Grave im Jahre 2018 legte man noch einmal eine Schippe obendrauf. Eine EP 2020 und eine Split mit Mortals Path sprangen dabei heraus. Die gemeinsamen musikalischen Erfahrungen wurden nun erneut gebündelt und Album Nummer zwei dreht hier gerade die Runde. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich habe ja die Vinylversion.

Die Burschen habe ich neulich in Bremen in der Zollkantine zusammen mit Fleshworks und Creeping Flesh gesehen und die Aufforderung der Band zum Death Metal Tanztee gerne angenommen. Auch der Opener Into Nothingness verschafft dem geneigten Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht, sofern man der alten Schule nicht abgeneigt ist. Schon nach zwei Sekunden wird klar, dass die Burschen in ihren heimischen Katakomben gerne mal eine Bolt Thrower Platte auflegen. Das Anfangsriff ist schon sehr BT-lastig, macht aber unheimlich Spaß und bleibt sofort hängen. Ansonsten schleppt man sich im Midtempo durch die Botanik und baut eben diese Panzer-ähnliche Struktur auf. Das Tempo wird dann mit einem melodischen Riff erhöht und man knüppelt ordentlich, ohne wirklich schnell zu werden. Schönes Teil, macht Laune. Damit kann man live gut punkten und die Haare werden sicherlich bei dem einen oder anderen ordentlich wackeln bzw. der Kopf wird in Bewegung gesetzt. Ich finde den einen oder anderen Part zu lang, aber das ist ja Geschmackssache. Gelungener Einstieg.

Mit No Vital Signs setzt man die Reise fort, legt gleich mit einem fetzigen Uftata-Part los und geht dann wieder ins groovige Midtempo. Jo, macht Laune. Der Uftata-Part, kombiniert mit einem melodischen Lead, kommt erneut zum Einsatz und am Ende des Parts variiert man wieder ein wenig. Und so geht es hin und her. Schön druckvoll und intensiv.

Wenn eine Band einen Song namens The Tank auf ihrer To-do-Liste stehen hat und dem old schooligen Death Metal fröhnt, dann liegt es nahe, dass man hier eine kleine Hommage an Bolt Thrower erwarten kann. Und so ist es auch. Die typischen Merkmale der britischen Walze sind an allen Ecken zu hören und zu spüren und das muss ja nichts Schlechtes sein. Macht Laune, aber auch, ähnlich wie beim Opener, finde ich den einen oder anderen Part dann zu lange gespielt. Aber hier meckert man auf hohem Niveau. Das Riffing und das betonte Drumming sowie die Vocals von Matze harmonieren absolut und man hört die Freude heraus, mit der sie an die Sache herangehen.

Charon kommt dann sehr zähflüssig und schleppend ums Eck und hat eine gewisse bedrohliche Note – hier zeigt man sich auch mal ein wenig von der technischen Seite. Klingt ein wenig verwirrend, man kommt aber immer zum Punkt. Der Song zieht aber irgendwie so an mir vorbei.

Mit The Blackest Of Soil haben sie dann den ersten schnellen Song auf dem Album. Dieser gefällt mir sehr gut und stellt eine gelungene Abwechslung zum vorherigen Song dar. Schön intensiv, old schoolig und fix. Ja, davon gerne mehr.

Auch The End Is Near kann mich durchaus überzeugen. Gerade das Hauptriff bleibt absolut hängen.

Convulse Possessions ist dann ein Song, der zur schnelleren Variante des Wilt-Universums zu zählen ist. Hier regiert ein feines, melodisches Lead, welches sich sofort festsetzt. Ein melodisches Solo übernimmt dann eine weitere Hauptrolle in dieser Geschichte. Hier zeigt man sich recht abwechslungsreich. Steht ihnen gut zu Gesicht. Death Metal kann eben manchmal ganz einfach sein.

Dracunculus Medinensis, so der Name des letzten Songs. Mit einer sehr schwedischen Note verabschieden sich die vier sympathischen „wilten“ Jungs (schlechtes Wortspiel, aber ich musste ihn bringen). Hier regiert das Riffing, welches dieses melodische und atmosphärische Feeling versprüht, welches Bands wie Entombed oder Dismember innehaben. Geil. Sehr gelungene Hommage.

Schaut euch die Band live an und kauft euch dann das Album. Oder vorher. Eine gute Weiterentwicklung – vor allem im produktionstechnischen Bereich hat man einen draufgelegt. Da hat Gitarrist Marko sehr gute Arbeit geleistet. Klaro, ist noch Luft nach oben, gerade im Songwritingbereich, denn nicht alle Songs haben eine hundertprozentige Durchschlagskraft, aber ansonsten geht das Album absolut gut ins Ohr und der Druck auf die Repeattaste ist durchaus freudig geschehen. Hinzu kommt noch ein richtig geiles Cover.

Wilt – Into Nothingness
Fazit
Wer auf ehrlichen und intensiven Old School Death Metal abfährt, ist bei Wilt genau richtig. Bolt Thrower, Aspyhx, Pestilence und schwedische Trademarks spielen eine gewisse Rolle. Ein geiles Cover und eine fette Produktion gibt es gratis dazu. Hinzu kommt, dass die Burschen alles in Eigenregie machen. Respekt. Unterstützt den Underground und holt euch das Teil.

Anspieltipps: Into Nothingness und The Blackest Of Soil
Michael E.
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