“Das Death Metal/Grindcore Album des Jahres 2014.“
Artist: Cretin
Herkunft: USA
Album: Stranger
Spiellänge: 32:39 Minuten
Genre: Death Metal, Grindcore
Release: 05.12.2014
Label: Relapse Records
Link: http://www.facebook.com/Cretanic
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Marissa Martinez
Gitarre – Elizabeth Schall
Bassgitarre – Matt Widener
Schlagzeug – Col Jones
Tracklist:
1. It
2. Ghost Of Teeth And Hair
3. The Beast And The Drowning Bucket
4. Knights Of The Rail
5. We Live In A Cave
6. Sandwich For The Attic Angel
7. Stranger
8. Mister Frye, The Janitor Guy
9. Mary Is Coming
10. Honey And Venom
11. Freakery
12. They Buried The Lunchbox
13. Husband?
14. How To Wreck Your Life In Three Days
Endlich taucht mal eine CD in der Datenbank auf, die ich mir schon privat zugelegt habe! Ein Fanboy-Review gibt es trotzdem nicht, da ich schon viele Blindkäufe bereut habe (Cretin war auch ein Blindkauf). CDs wie diese bestärken mich darin, weiterhin zu 90 % auf Blindkäufe zu setzen, da das Marketingbudget nichts über die Qualität einer CD aussagt, sondern in der Regel dafür sorgt, dass wirklich gute Musik verdrängt wird. Ist so ein bisschen wie mit Nestlé, wenn es um Lebensmittel geht.
Ich weiß gar nicht mehr, was mich dazu veranlasste, die CD zu erwerben. Jedenfalls war die Überraschung groß, als ich herausfand, was hinter dem gelungenen, dennoch schlichten Cover für eine Band steckt. Das fängt schon bei den Mitgliedern von Cretin an: Die acht Jahre, die seit der letzten Veröffentlichung vergangen sind, sind auf die Geschlechtsumwandlung der Sängerin zurückzuführen, die deshalb auf dem Album wie ein Death Metal-Sänger der alten Schule klingt.
Auch wenn mir anhand der folgenden Aussage wahrscheinlich eine gewisse Oberflächlichkeit unterstellt wird: Die Geschlechtsumwandlung der Sängerin war für mich der Grund, mich mit den Texten der Band zu befassen. Warum? Im Leben eines Menschen muss viel passiert sein, um einen solchen Schritt zu gehen. Meistens sind die Texte in den Genre dumm und/oder belanglos, ich hatte die Hoffnung, dass das bei Cretin anders ist und tatsächlich: Die Band liefert mit die besten Texte, die ich im Death Metal/Grindcore je gelesen habe.
Mal geht es um ein geistig zurückgebliebenes Kind, dass den im Mutterleib verstorbenen Bruder aus sich herausschneiden will, mal um einen Hausmeister, der den Kot der Schulkinder sammelt, einen Baum damit düngt und sich am Ende selbst daran aufhängt und mal um einen Pyromanen, der seinen Vater falsch verstanden hat: Was auf dem ersten Blick nach kreativen Horror aussieht, entpuppt sich auf der Metaebene oft als vielschichtiges Konstrukt, dass Rückschlüsse auf das Leben des Schreibers zulässt. Wahnsinn!
Die musikalische Seite sollte auch noch erwähnt werden: Cretin liefern eine astreine Mischung aus Old School Death Metal und Grindcore ab, wählen aus beiden Genres das Beste und klingen dadurch frisch und unverbraucht. Vor allem Ghost Of Teeth And Hair ist ein sagenhaft gelungenes Lied, dass vor Ideen nur so strotzt.