“Eine tiefenentspannte Stunde“
Artist: Riverside
Herkunft: Warschau, Polen
Album: Love, Fear And The Time Machine
Spiellänge: 60:20 Minuten
Genre: Rock, Progressive Rock
Release: 04.09.2015
Label: Inside Out Music
Link: https://www.facebook.com/Riversidepl und http://riversideband.pl/en/
Bandmitglieder:
Gesang, Bassgitarre und Akustische Gitarre – Mariusz Duda
Gitarre – Piotr Grudziński
Keyboard – Michał Łapaj
Schlagzeug – Piotr Kozieradzki
Tracklist:
- Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?)
- Under The Pillow
- #Addicted
- Caterpillar And The Barbed Wire
- Saturate Me
- Afloat
- Discard Your Fear
- Towards The Blue Horizon
- Time Travellers
- Found (The Unexpected Flaw Of Searching)
Im kommenden Jahr können Riverside 15jähriges Bestehen feiern, denn im Jahr 2001 wurde die Band gegründet. Ein selbstbetiteltes Promo-Album erschien im Jahr 2003, ein Jahr später erblickte mit Out Of Myself das Debütalbum das Licht der Welt. Es folgten weitere Singles, EPs und Alben, und am 04.09.2015 erschien mit Love, Fear And The Time Machine das sechste Album der Band. Im September waren die Männer aus Polen auf ausgedehnter Tour durch Amerika, im Oktober und November schließt sich eine Europatournee an.
Das große Thema von Love, Fear And The Time Machine ist Veränderung. Wenn man an einem Punkt in seinem Leben angelangt ist, an dem man eine Entscheidung treffen muss, ist man hin- und hergerissen zwischen so etwas wie nervöser Vorfreude und der Angst vor dem Negativen, wenn man die falsche Entscheidung getroffen hat. Im Geiste geht man alle Möglichkeiten durch, sucht nach ähnlichen Situationen in der Vergangenheit und denkt über alle Eventualitäten in der Zukunft nach. So ist man vielleicht an diesem bestimmten Punkt verloren und geht durch eine schwierige Zeit, aus der man aber wie neugeboren wieder hervorgeht. So heißt der erste Song denn auch Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?) und der letzte Song Found (The Unexpected Flaw Of Searching).
Der erste Song Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?) lässt mich auch noch ziemlich hoffnungsfroh an das Album herangehen. Von Riverside kennt man ja schon diverse ruhigere Stücke, also alles gut. Es gibt ein schönes Gitarrenspiel zu hören, und der wohlbekannte Gesang von Mariusz Duda ist natürlich immer noch so angenehm, beruhigend und anschmiegsam, wie ein Handschmeichler.
Mit zunehmender Spielzeit wird es dann allerdings, trotz oder gerade wegen der fast schon als eingängig zu beschreibenden Songs, relativ schwierig für mich, bei der Stange zu bleiben. Im Grunde kann man alles als Ballade bezeichnen, der Gesang von Mariusz Duda ist sehr in den Vordergrund gerückt und sein Bass gleich mit. Die anderen Bandmitglieder dürfen hier und da mal aus dem Schatten hervortreten, wie z. B. bei #Addicted, wobei sich mir dieser plötzliche Bruch in der letzten Minute absolut nicht erschließt. Auch in Caterpillar And The Barbed Wire erinnert das Gitarrenspiel noch an Alben, wie Second Life Syndrome oder Rapid Eye Movement. Bei Saturate Me gibt es ein ca. zwei Minuten dauerndes instrumentales Intro, Towards The Blue Horizon, das längste Stück des Albums, wartet mit einem instrumental gehaltenen Mittelteil auf. Ansonsten habe ich irgendwann nicht mehr mitbekommen, welches Lied gerade läuft. Alles fließt gleichförmig vor sich hin, plätschert in seinen Bahnen, wie ein kleiner Bach. Das ist an und für sich gesehen noch nicht mal schlecht gemacht, aber vielleicht hätten sich Riverside nach dem letzten Album Shrine Of New Generation Slaves doch etwas mehr Zeit lassen sollen, um doch noch die ein oder andere progressive Finesse einzubauen. Ich hoffe nur, dass die Songs live besser rüberkommen, sonst wird das ein langer Abend.