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Save Our Sounds-Kampagne: 174.000 Euro für Hamburgs Musikclubs – Aktion läuft weiter

Clubkombinat sendet Zeichen der Solidarität

Wer kann sich noch an seinen letzten Club- oder Konzertbesuch erinnern? „Es fühlt sich an, als sei das eine Ewigkeit her, aber bei mir war es die Goa-Party mit Neelix & Friends am 7. März im Docks“, sagt Susanne „Leo“ Leonhard, Geschäftsführerin Docks/Prinzenbar und 1. Vorsitzende vom Clubkombinat. „An jenem Abend wurde ausgiebig gefeiert und ich hätte nie gedacht, dass ich das Docks wenige Tage später für Monate schließen würde.“ Unmittelbar nach der behördlichen Anordnung, aufgrund derer Hamburgs Musikbühnen wegen der Corona-Pandemie ihre Türen schließen mussten, haben das Clubkombinat und die Clubstiftung die Spendenaktion S.O.S.–Save Our Sounds ins Leben gerufen. 174.000 Euro sind seit Beginn der Kampagne vor sechs Wochen gesammelt worden.

In der ersten Welle S.O.S. I vom 14.03. bis Ende März verbuchte die Clubstiftung 126.000 Euro von 1.534 Spendern*innen. Während der zweiten Welle S.O.S. II im Monat April wurde die Kampagne auf ein Crowdfunding umgestellt. Auf dem neuen Unterkonto vom Clubkombinat gingen 48.000 Euro von 1.003 Supporter*innen ein. „Unser Dank geht unter anderem an die Hamburger Morgenpost und an Warner Music Deutschland, die unsere Kampagne mit jeweils größeren Summen unterstützt haben“, so Susanne „Leo“ Leonhard. „Unterstützt werden wir aber auch durch verschiedene Soli-Aktionen und natürlich eine Vielzahl von Privatpersonen, die zum Teil über 1.000 Euro überwiesen haben. Bei allen möchten wir uns herzlich bedanken, egal wie klein oder groß die jeweilige Unterstützung war. Jeder Euro hilft.

Eine der neusten Soli-Aktionen findet in Kooperation mit fritz-kola und Budnikowsky statt. fritz-kola hat ein exklusives Clubretter-T-Shirt gestaltet, welches limitiert ab dem 06. Mai im Paket mit einer fritz-kola für 19,99 € in allen teilnehmenden Budni Filialen in Hamburg verkauft wird. Von diesen 19,99 € erhält das Clubkombinat jeweils 10 € für die S.O.S.-Kampagne.

Eine zeitnahe Ausschüttung der S.O.S.-Gelder ist vorgesehen. Um mit diesen privaten Spenden eine optimale Wirkung mit den städtischen Förderprogrammen für Live-Musikspielstätten zu entfalten, sind jedoch noch Prozessergebnisse abzuklären. Unter anderem hat die Clubstiftung – ähnlich wie viele andere gemeinnützige Organisationen – mit der Ausschüttung steuerliche Herausforderungen zu bewältigen, die in Zusammenarbeit mit der Behörde für Kultur und Medien, der Finanzbehörde und der Stiftungsaufsicht aktuell in Klärung sind.

Sicher ist jedoch: So erfreulich die bisher gesammelte Summe auch ist, für die Live-Clubs und Veranstalter*innen ist sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Bisher sind 82 bewilligungsfähige Anträge beim Clubkombinat eingegangen. Würden die 174.000 Euro in einer vereinfachten Durchschnittsrechnung durch 82 geteilt, erhielte jede/r Antragssteller*in 2.121 Euro für die ersten 46 Schließungstage. Das wären umgerechnet knapp 46 Euro pro Tag, um Umsatzausfälle zu kompensieren. Gegenwärtig arbeiten die Gremien noch an einem optimalen Berechnungs- und Verteilungsschlüssel. Schon jetzt steht fest, dass Hamburgs Live-Musikbühnen noch mindestens bis zum 30. Juni geschlossen bleiben. Um diese lange Durststrecke zu überwinden, ist die S.O.S.-Kampagne im Mai deshalb in die dritte Welle gestartet. Unterstützungsgelder werden weiterhin in einem monatlichen Turnus über Startnext direkt auf dem Konto vom Clubkombinat oder neuerdings via PayPal gesammelt. Außerdem hat das Clubkombinat einen eigenen Soli-Webshop, in dem unter anderem Soli-Bandanas, das Hamburger Clublexikon und Soli-Klopapierrollen mit S.O.S.-Sticker erhältlich sind. Die aktuellen Tageswerte der eingegangenen Gelder sind auf der Homepage des Clubkombinats einzusehen.

Doch nicht nur die Clubkultur ist von der Corona-Krise stark in ihrer Existenz bedroht. Das Clubkombinat ist sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst und hat deswegen beschlossen, ab der zweiten Welle der S.O.S.-Kampagne Save Our Sounds 8% der Erlöse aus dem Crowdfunding an drei humanitäre Hilfsorganisationen und Initiativen zu spenden. In einem ersten Schritt wurden dafür die Hilfsorganisation Cadus, das Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt sowie das Bildungsprojekt Moria Refugee School Lesbos ausgewählt. „Mit der Ein- und Abführung der Solidaritätsabgabe setzt der Hamburger Clubverband ein zusätzliches solidarisches Zeichen: Es geht nicht nur um uns – Solidarität brauchen besonders diejenigen, die eine kleinere Lobby haben“, sagt Susanne „Leo“ Leonhard. „Unsere Berliner Kollegen von United We Stream haben es sehr schön formuliert: Das Virus kennt keine Grenzen, Streaming kennt keine Grenzen, unsere Solidarität kennt keine Grenzen.

Alle möglichen Unterstützungsformen der S.O.S.-Kampagne sind aktuell hier aufgelistet:

https://clubkombinat.de/sos-support-now/

Weiterführende Links:

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