Any Given Day – Overpower Release Tour vom 11.04.2019 im Musik & Frieden Berlin

Any Given Day zerlegen im wilden Ritt Berlin

Eventname: Overpower Release Tour

Headliner: Any Given Day

Vorband: Tenside, Heart Of A Coward

Ort: Berlin

Datum: 11.04.2019

Genre: Metalcore

Link: https://www.facebook.com/events/755007231545023/

Any Given Day haben im März ihr neues Album Overpower veröffentlicht. Eine viel gelobte Platte, die nun gebührend mit einer Release Tour gefeiert wird. Mit im Tourbus sitzen die Jungs von Tenside und Heart Of A Coward. Am 11. April steht Berlin auf dem Plan und so versammelt sich die Metal-Meute in den Räumlichkeiten des Musik und Frieden in der aufregenden Hauptstadt.

Die Show ist ausverkauft und es verspricht, ein toller Abend zu werden. Ich kenne das Musik und Frieden als Venue und richte mich daher schon auf ein „kuschliges“ Konzert ein. Dass ich an diesem Abend aber vorzeitig die Show veranlassen werde, habe ich nicht ahnen können. Dazu aber später mehr. Fangen wir von vorne an. Tenside ist die erste Supportband und stimmt pünktlich um 20.30 Uhr mit This Iswhatwe Die For den ersten Song des Abends an. Leider ist der Sound in der ersten Reihe nicht ganz so ideal. Der Gesang ist nur schwer zu verstehen und geht etwas unter. Dennoch schaffen es die vier Jungs aus München, eine schöne energiegeladene Stimmung aufzubauen.

Heart Of A Coward sind danach dran und haben selbstverständlich auch ihre eigenen Fans mitgebracht. Es herrscht viel Vorfreude auf die fünf Briten, die seit Kurzem zur Arising Empire Familie gehören. Auf der Bühne ist es ziemlich eng. Man könnte den Gitarristen locker in die Seiten fassen. Musiker zum Anfassen bekommt nun eine ganz neue Bedeutung. Fotografieren macht hier richtig Spaß, auch wenn man den Bass immer etwas im Auge behalten muss, wenn man sich nicht dran stoßen will. Heart Of A Coward geben Gas auf der Bühne und powern sich so ordentlich aus. Es herrscht eine tolle energische Atmosphäre im ganzen Raum, auch wenn man immer mal wieder von etwas zu wilden Konzertbesuchern angerempelt wird. Dreißig Minuten später verlassen die Briten die Bühne und die Crew schafft Platz für den Hauptact Any Given Day.

Im Zuschauerraum wird es zunehmend enger und immer wieder drücken sich weitere Menschen in die Reihen. Als die Lichter um 22.30 Uhr ausgehen und die ersten Töne von Start Over erklingen, ist das Schwarze Zimmer im Musik und Frieden bis zum letzten Zentimeter ausgeschöpft. Auch auf Overpower bildet Start Over den Einstieg und hat mir auf der Platte schon gut gefallen. Live klingt es sogar noch besser. Any Given Day haben jede Menge Spaß, bei dem, was sie da tun und stehen voll und ganz hinter ihrer Musik. Hinhören und Zuschauen macht so viel Freude. Oder besser gesagt, es würde Freude machen, wäre da nicht diese völlig außer Kontrolle geratene Menge im Publikum.

Dass bei Metalkonzerten ein guter Mosh Pit dazugehört, sollte selbstverständlich sein. Das ist auch völlig ok, solange sich die Beteiligten innerhalb diesen austoben, die Außenstehenden aber in Ruhe lassen. Das ist leider an diesem Abend nicht der Fall und so wird die Menge immer wilder und, man kann sogar schon sagen, rücksichtsloser, als Levels oder Lonewolf erklingen. Ausgelassen Feiern ist eine Sache, etwas Rücksicht auf andere nehmen, die nicht mit in den Pit wollen, eine andere. Die vorderen Reihen werden zum Beispiel wie Dominosteine umgeworfen und sogar auf der Bühne fallen dadurch mehrmals  Mikrofonständer um. Wer nach vorne geht, muss damit rechnen – kleine ruhigere Zonen sollte man bei einem kleineren Club aber auch tolerieren. Etwas entspannter, am Rande des Geschehens, das Konzert weiter genießen zu können, ist daher auch nicht drin, während Never Say Die und Arise gezockt werden. Dass vonseiten des Veranstalters gar keine Sequrity Präsenz anwesend war, ist schon etwas bedenklich – auch wenn sich dadurch Any Given Day noch authentischer bewegen können. Licht und Schatten für alle, die nicht gleich schweißtriefend an der Bühne harte Bandagen auffahren wollen. Für Any Given Day jedoch ein grandioser Abend, die technisch unterstreichen, dass sie im Metalcore mittlerweile ganz oben angekommen sind, und nicht nur auf der Platte die Sau raus lassen können. Der Abend findet sein Ende mit Home Is Where The Heart Is und Savior, bevor alle in die kühle Frühlingsnacht entlassen werden.