“A Moment In Time Tour – Kataklysm and Special Guest Graveworm am 14.10.2017 in der Matrix, Bochum“
Eventname: A Moment In Time Tour
Headliner: Kataklysm
Vorband: Graveworm
Ort: Matrix, Bochum
Datum: 14.10.2017
Kosten: 25,00€ VK
Genres: Death Metal, Blackened Death Metal, Melodic Death Metal, Dark Metal
Besucher: ca. 850 Besucher (ausverkauft)
Veranstalter: Matrix Bochum (https://www.facebook.com/MatrixBochum/)
Link: https://www.facebook.com/events/1300673983322911/
Da mich genau heute nach einer Woche Anlaufzeit nun endlich die Erkältung voll erwischt hat, ist es trotz der Vorfreude schon ein Aufraffen, aber auf diese Show freue ich mich schon so lange, also rein ins Auto und auf nach Bochum. Die lieben Verkehrsplaner haben genau an diesem Wochenende zwei Autobahnen, auf denen ich normalerweise zur Matrix fahre, teilweise gesperrt, dementsprechend gerate ich in einige Staus. Als ich ankomme, sehe ich dann auch schon sehr viele Grüppchen an Metalheads auf dem Parkplatz, die Schlange vor der Matrix bewegt sich stetig nach vorn, der Einlass ist also auch schon im Gange. Aber alles easy, das Team der Matrix hat wieder alles bestens im Griff.
Die Röhre ist noch ziemlich leer, viele der Metalheads versorgen sich erst mal mit Getränken. Warm ist es allerdings jetzt schon hier drinnen, und ich bin mir sicher, die Temperaturen werden noch steigen. Zu meinem großen Erstaunen betreten die Männer von Graveworm dann pünktlich um kurz vor 20 Uhr die Bühne und genießen den lauten Begrüßungsapplaus. Nicht erstaunt bin ich darüber, dass Graveworm auch nach 20 Jahren, die es die Band bereits gibt, mal wieder eine Mega-Show liefern. Ein bestens gelaunter Stefano hat immer wieder launige Ansagen oder kleine Anekdötchen parat, mit denen er auch zwischen den Songs immer wieder gut zu unterhalten weiß. Mit gleich fünf Songs, nämlich Buried Alive, The Death Heritage, Blood / Torture / Death, Downfall Of Heaven und To The Empire Of Madness, ist das Album Ascending Hate aus dem Jahr 2015 in der Setliste vertreten, aber wollen wir uns beschweren? Fast ganz zurück in die Anfangstage, nämlich ins Jahr 2001, geht es mit Demonic Dreams. Die Temperaturen steigen stetig, wobei es uns vor der Bühne sicherlich noch besser ergeht, als den Männern von Graveworm. Immer wieder greifen sie zwischen den Songs zu den bereitstehenden Wasserflaschen und lassen von der ersten bis zur letzten Sekunde nicht nach in ihrer sehr energiegeladenen Show. Ihnen steht zwar nur etwas mehr als die halbe Tiefe der Bühne zur Verfügung, denn hinten steht schon ein Teil des Bühnenaufbaus von Kataklysm bereit, aber das beeinträchtigt den Bewegungsdrang der Männer nicht. Die tolle Show ist dann nach einer knappen Stunde vorbei, und in der Umbaupause gleichen viele Besucher erst mal den Flüssigkeitshaushalt wieder aus.
Während des Umbaus kriege ich dann auch Gesellschaft im Fotograben. Zwei Kollegen von der Security bauen sich links und rechts auf, und sie werden definitiv einiges zu tun kriegen. Aber erst einmal geht die Show der vier Männer von Kataklysm los. Von Schlagzeuger Oli sieht man nicht viel, aber seine Doublebass- und Blastbeatattacken sind natürlich unüberhörbar. Umso präsenter sind Gitarrist Jean-Francois, Bassist Stéphane und Maurizio am Mikrofon. Gut, dass jetzt die Bühne in ihrer gesamten Ausdehnung zur Verfügung steht, denn die Männer sind nur in Bewegung. Dabei nutzen sie auch gern mal die Egoriser und werden auch dort immer ins rechte Licht gesetzt. Obwohl es ja schon vorher verkündet war, erklärt Maurizio gern noch einmal, dass man heute die Alben Shadows & Dust und Serenity In Fire in ihrer vollen Länge spielen wird. Los geht es mit dem Album Shadows & Dust, und auch wenn viele der Anwesenden wahrscheinlich noch relativ jung waren, als das Album im Jahr 2002 veröffentlicht wurde, wird von der ersten bis zur letzten Silbe mitgesungen. Schon jetzt steigen die Temperaturen immer höher, die komplett gefüllte Matrix entwickelt sich wirklich immer mehr zu einer Ofenröhre, aber das stört hier und heute niemanden. Für mich so was wie eine Premiere, verkündet Maurizio dann, dass es jetzt erst einmal eine fünfzehnminütige Pause gäbe, bevor man Serenity In Fire spielen wird. Und nicht nur die Männer von Kataklysm haben Bedarf, ihren Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Netterweise werden die Fans, die in der ersten Reihe ausharren, bereits jetzt von einem der Security-Kollegen mit Wasserflaschen versorgt.
Dann geht es auch schon weiter, die Männer von Kataklysm betreten wieder die Bühne und geben mit The Ambassador Of Pain den Startschuss zu Serenity In Fire aus dem Jahr 2004. Zum dritten Track des Albums, As I Slither, die nach Ansage von Maurizio erfolgreichste Single von Kataklysm, gibt es von ihm dann nur die Aufforderung ans Publikum „you know what to do!“. Bevor es aber los geht, erst mal die Frage ans Publikum „are you there?“. Die wird natürlich mit lautem Jubel beantwortet. Auch die beiden Security-Mitarbeiter werden von Maurizio gefragt „are you there?“, wobei das Gesicht des einen Security-Mitarbeiters Bände spricht. So kommt dann auch von Maurizio nur ein „I know that you are thinking, fuck I hate you“, aber da müssen die armen Kerle jetzt durch 😀 Und so kommt es dann, dass sich doch eine größere Anzahl an Crowdsurfern auf den Weg macht, die alle von den beiden Security-Mitarbeitern sicher im Fotograben in Empfang genommen werden. Die strahlenden Gesichter der Ankommenden sprechen Bände. Jeder ist verschwitzt, jeder ist im Grunde ausgepowert, aber jeder ist mit vollem Elan dabei und gibt alles. Auch zu The Night They Returned hat Maurizio eine kleine Geschichte parat. So erzählt er, dass dieser Track damals geschrieben wurde, als alle Bandmitglieder sturzbesoffen waren. Damals war es außerdem cool, Songs über Zombies zu schreiben, Cannibal Corpse hätten es ja vorgemacht, und so kam halt dieser Track zustande. Also weiter immer mitten rein in die Fresse, hier werden keine Gefangenen gemacht. Da ich mittlerweile zwar nicht mehr fotografieren aber netterweise im Graben bleiben darf, sehe ich aus allernächster Nähe, wie nicht nur bei Gitarrist Jean-Francois der Schweiß in wahren Bächen an seinem Körper runterfließt. Im Publikum sieht es nicht viel anders aus, auch mein Shirt ist schon lange durchgeschwitzt.
Und dann nähert sich aber auch diese Show langsam und unaufhörlich dem Ende. Als ganz besonderes Bonbon gibt es heute hier in Bochum aber noch eine Premiere. Drei Songs, die laut Maurizio noch nie live gespielt wurden, werden jetzt noch nachgelegt. Auf seine Frage, ob wir die denn überhaupt hören wollen, gibt es, wie sollte es anders sein, natürlich lauten Jubel. Aber wir hätten sowieso keine Wahl gehabt, meint Maurizio nur, und sorgt damit für einen weiteren Lacher. Also geht es los mit 10 Seconds From The End über The Tragedy I Preach bis zum letzten Track des Albums Serenity In Fire, nämlich Under The Bleeding Sun. Ein paar letzte Worte dann noch von Maurizio, der weiß, das Kataklysm immer noch existieren, weil wir alle da sind und die Band nach wie vor supporten. Man würde sich auch nie verbiegen, sondern immer „true“ bleiben. Dafür gibt es dann natürlich noch mal einen Sonderapplaus, bevor die Männer von Kataklysm nach einer tollen Show die Bühne verlassen.
Nach der Show ist der Merchandisestand dann dicht umlagert, die Shirts zur Tour gehen weg wie warme Semmeln. Auch der Auslass geht wieder mal zügig vonstatten, auch wenn ja noch jeder seine Verzehrkarte bezahlen muss. Aber das Team ist wieder mal super gut organisiert und beherrscht die Szenerie. Draußen ist die frische Luft dann eine wahre Wohltat, und fast jeder breitet erst mal die Arme aus, um sich ein wenig Abkühlung zu verschaffen.