AC/DC – Power Up

AC/DC liefern genau das ab, was erwartet wird

Artist: AC/DC

Herkunft: Sydney, Australien

Album: Power Up

Spiellänge: 41:03 Minuten

Genre: Rock, Hard Rock

Release: 13.11.2020

Label: Sony Music

Link: https://pwrup.acdc.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Brian Johnson
Gitarre – Angus Young
Gitarre – Stevie Young
Bassgitarre – Cliff Williams
Schlagzeug – Phil Rudd

Tracklist:

  1. Realize
  2. Rejektion
  3. Shot In The Dark
  4. Through The Mists Of Time
  5. Kick You When You’re Down
  6. Witch’s Spell
  7. Demon Fire
  8. Wild Reputation
  9. No Man‘s Land
  10. System Down
  11. Money Shot
  12. Code Red

Nun ist es also so weit und AC/DC beehren uns mit ihrem 17. regulären Studioalbum. Bereits seit 2018 verdichteten sich die Anzeichen, dass es eine neue Scheibe geben würde. Auch wenn die Schicksalsschläge, wie der doch plötzliche Tod von Malcom Young, die schweren Hörprobleme von Brian Johnson oder auch die Auftragsmord-Anklage von Phil Rudd wie ein Damoklesschwert über der Truppe schwebten, verhinderte das die Aufnahmen nicht.

Bereits im Vorfeld wurde der Song Shot In The Dark veröffentlicht, der eben wie ein typischer AC/DC Song klingt und die Fanscharen in Verzückung versetzte. Hört man sich nun die restlichen elf Songs an, die sich auf gute weitere 38 Minuten verteilen, dann darf man keine Neuerungen erwarten. Aber ganz ehrlich, will man das? AC/DC müssen klingen wie AC/DC – und das ist auch im Jahre 2020 nicht anders. Vielleicht sind sie etwas moderner, aber ansonsten ist seit gut 47 Jahren ein deutlicher Wiedererkennungswert da. Das wollen die Fans und da die Fandichte so immens hoch ist, wird mit Sicherheit auch dieses Album wie Rock Or Burst von 2014 die Spitze der Charts erobern. Dazu kommt dann auch noch das geschickte Marketing, das bereits jetzt die Platte in diversen unterschiedlichen Ausgaben anbietet. Unter anderem eine Box, bei der das beleuchtete Logo und der eingebaute Lautsprecher, der die ersten Töne von Shot In The Dark abspielt, schon etwas Besonderes sind.

Was erwartet uns Hörer denn nun? Nicht weniger als zwölf ordentliche Rocksongs, die weder übermäßig schnell noch langsam daherkommen. Typische Riffs und im Hintergrund viele Backingvocals, die hier die Tracks bestimmen. Nach dem ordentlichen Opener Realize, der sofort ein typisches Feeling aufkommen lässt, sind etwas ungewohnte Klänge bei Rejektion zu hören. Das im Hintergrund eingesungene „uuh uuh“ lässt einen doch etwas verwundert schauen. Diese untypischen AC/DC Töne entlocken einem zunächst ein leichtes Schmunzeln, aber das gibt sich schnell. Brian Johnson vermag es noch immer, den Songs das vertraute Dreckige zu verleihen, und Angus wird es nicht müde, die entsprechenden Gitarrenlicks einzustreuen. An der einen oder anderen Stelle dürfte das Erbe von Malcom zu hören sein, und das ist auch so gewollt. So ist dieses Album natürlich auch dem verstorbenem Malcolm gewidmet. Es folgt die Singleauskopplung, bevor es mit Through The Mist Of Time und Kick You When Youre Down weitergeht. Da gibt es keine Überraschungen, keine ungewohnten Klänge, keine Experimente. Riff und Solo von Angus. Dahinter die Rhythmusgitarre, während Bass und Drums die stabile Basis liefern. Es ist einfach AC/DC. Da stellt sich natürlich die Frage, ist das gut oder schlecht? Aber das muss im Endeffekt jeder für sich entscheiden.

Nach Witch’s Spell folgt Demon Fire, dabei wird man unweigerlich an einen Song von Stiff Upper Lip erinnert. Das leicht Knurrige von Brian Johnson kommt gut rüber und zeigt, dass er nicht nur mit Reibeisenstimme unterwegs ist. Die nächsten Songs bringen dann ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Es sind typische AC/DC Songs, die mit einfachen Mitteln die Herzen der Fans höherschlagen lassen. Das Gitarrensolo variiert, der Refrain ist mal etwas anders, aber ansonsten hat jeder Song Wiedererkennungswert. Bei System Down könnte man ungewöhnlich systemkritische Töne vermuten, wenn Brian über „We’re gonna kill the Ocean“ und „this furnace is about to burts“ singt. Das verneint Angus in einem Interview und so hat er dann auch das letzte Wort dazu. Vielleicht wollen AC/DC einfach unpolitisch bleiben. Die letzten beiden Songs bleiben dann ebenso typisch wie die vorhergehenden. Das ist purer Rock ’n‘ Roll, den sich die Band in den 47 Jahren erspielt hat. Das solide Handwerk ist den Jungs, besser den gestandenen Herren, nicht abzuschreiben und somit endet das Album, wie es begonnen hat, wobei einem das Intro von Code Red schon bekannt vorkommt. Aber tut das nicht eigentlich jeder Song irgendwie?

AC/DC – Power Up
Fazit
Wo AC/DC draufsteht, ist AC/DC drin. Wer eine Konstante in der Musikbranche sucht, wird hier fündig. Welcher Titel auf dem Cover steht, mag letztendlich egal sein. Der Fan wird entzückt sein, und wer bisher mit den Australiern nichts anfangen konnte, wird es auch jetzt nicht können. Die neue Platte reiht sich nahtlos in die bisherigen Werke ein, und der sicherlich schmerzliche Verlust von Malcolm wird mit Spielfreude, Routine und Können überspielt. Die Rückkehr von Phil Rudd und Cliff Williams, die zumindest vorübergehende verbesserte Hörfähigkeit von Brian und das ewig Jungenhafte von Angus wird uns noch lange erhalten bleiben - und vielleicht auch eine Tour in 2021 bescheren.

Anspieltipps: eigentlich egal. Jeder Song dient als Anspieltipp.
Kay L.
9
Leser Bewertung10 Bewertungen
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