All Them Witches – Live On The Internet

Eine vollgepackte Songsammlung der finstersten Blues Rock Art

Artist: All Them Witches

Herkunft: Nashville, USA

Album: Live On The Internet

Spiellänge: ca. 86 Minuten

Genre: Psychedelic Rock, Blues-Rock

Release: 18.03.2022

Label: New West Records, Redeye/ Bertus

Link: https://www.allthemwitches.org/

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Charles Michael Parks Jr.
Gitarre – Ben McLeod
Keyboard – Allan Van Cleave
Schlagzeug – Robby Staebler

Tracklist:

  1. Blood And Sand / Milk And Endless Waters (Dying Surfer Meets His Maker, 2015)
  2. Dirt Preachers (Dying Surfer Meets His Maker, 2015)
  3. Saturnine & Iron Jaw (Nothing As The Ideal, 2020)
  4. 41 (Nothing As The Ideal, 2020)
  5. When God Comes Back (Lightning on the Door, 2013)
  6. Alabaster (Sleeping Through The War, 2017)
  7. Diamond (ATW, 2018)
  8. 1×1 (Single, 2019)
  9. 3-5-7 (Sleeping Through The War, 2017)
  10. The Marriage of Coyote Woman (Lightning on the Door, 2013)
  11. Charles William (Lightning on the Door,2013)
  12. Rats In Ruin (Nothing As The Ideal 2020)
  13. Open Passageways (Dying Surfer Meets His Maker, 2015)
  14. Enemy Of My Enemy (Nothing As The Ideal, 2020)
  15. Everest (Nothing As The Ideal, 2020)
  16. Bulls (Sleeping Through The War, 2017)

In diesem Jahr feiern die Amerikaner All Them Witches ihr 10-jähriges Bestehen. In diesem ersten Jahrzehnt haben sie viel erlebt. Zu diesen Erfahrungen gesellen sich die ganz persönlichen Lebenserfahrungen der Musiker, die ebenfalls die Kunst des Quartetts prägen. Die Nahtoderfahrung von Gitarrist Ben McLeod spielt da genauso rein wie alle anderen positiven wie negativen Momente, die jeder einzelne Künstler durchleben musste. Wieder mit an Bord ist Allan Van Cleave, der nach drei Jahren Pause wieder Platz hinter den Tasten nimmt. Ironie und Schicksal liegen oft beieinander, so auch bei All The Witches. Der Song Internet hat dieser Tage eine ganz andere Bedeutung. Der Lieblingstrack von Sänger und Bassist Charles Michael Parks Jr. bekommt bei dieser Produktion eine ganz andere Bedeutung. Nach dem erfolgreichen letzten Silberling Nothing As The Ideal ging es nicht auf die Bühnen dieser Welt, schließlich hatte die damals anfangende Pandemie was dagegen. Dadurch entstand in den Händen der Psychedelic und Blues-Rock Band eine Livescheibe, die auf den Namen Live On The Internet getauft wurde. Andere Zeiten erfordern andere Handlungen, und so zocken die Männer aus Nashville virtuell sechzehn unterschiedliche Tracks, die in über 86 Minuten dunkle Türen aufstoßen, um den dunklen Geistern den Weg auf unseren Planeten zu erleichtern.

Das abstrakte Artwork legt den Fokus auf einen pechschwarzen Hintergrund, der durch bunte Elemente wie indirekt beleuchtet zur Geltung kommt. Bereits seit Mitte März kann man Live On The Internet erwerben und hat leider viel zu spät den Weg in meine Anlage gefunden. Nach dem Motto „lieber spät als nie“, versprühen ab dem zehnminütigen Opener Blood And Sand / Milk And Endless Waters die Nordamerikaner ihren griffigen Groove-Rock-Charme, der durch progressive Passagen schlendert und immer wieder zu Blues Riffs greift. Von einem Doom pulsierendem Herz getragen, lassen Charles Michael Parks Jr. und seine Verbündeten nichts anbrennen, schließlich soll das Internet Live in eure vier Wände getragen werden. Emotional versetzt wiegt sein Gesang schwer und trifft wie ein vergifteter Pfeil das Herz eines jeden Düster-Rocker, der den Blick verträumt über das weite Land schweifen lässt. Ohne feste Bodenanker zu betonieren, kommen die Musiker weit herum, ohne ihre Komfortzone verlassen zu müssen. Ein weiteres Highlight ist 41. Ein rauschendes Manifest, das jene berührt, die aus lebhaften wie drückenden Atmosphären ihren Lebenssaft ziehen. Desert Feeling kommt mit When God Comes Back auf, ohne komplett zu versanden. Wenn man All Them Witches was vorwerfen kann, dann nicht, dass ihnen Sand ins Getriebe gespült wurde. In den eigenen Gedanken versunken, zelebrieren sie eine Jam Session, die in diesem Sommer noch viele Lagerfeuer zum Flackern bringen wird. Die Best-of Live On The Internet sprudelt vor 1960er- und 1970er-Jahren Impulsen und vereint dabei, wie man es von All Them Witches seit Jahren kennt, einen wilden Mix aus Black Sabbath, Led Zeppelin und Mountain.

All Them Witches – Live On The Internet
Fazit
Hoch veranlagt, bringen es die Amis mit Live On The Internet direkt mit der ersten Nummer Blood And Sand / Milk And Endless Waters auf den Punkt. Ihr düsterer Blues Rock kennt keine Grenzen und wurde liebevoll in einer abwechslungsreichen Veröffentlichung zusammengefasst, die nicht nur von Fans verschlungen werden kann. 

Anspieltipps: Blood And Sand / Milk And Endless Waters und Rats In Ruin
René W.
8.2
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