Allegaeon – Apoptosis

Ein neuer Meilenstein ist erreicht - Riffs und Soli satt

Artist: Allegaeon

Herkunft: Denver, Colorado

Album: Apoptosis

Spiellänge: 56:18 Minuten

Genre: Technical Death Metal, Modern Melodic Death Metal, Progressive Metal

Release: 19.04.2019

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/allegaeon

Produktion: Dave Otero (Cattle Decapitation, Cephalic Carnage), Flatline Audio Studio (Denver, Colorado)

Bandmitglieder:

Gesang – Riley McShane
Gitarre – Greg Burgess
Gitarre – Michael Stancel
Bass – Brandon Michael
Schlagzeug –  Brandon Park

Tracklist:

  1. Parthenogenesis
  2. Interphase // Meiosis
  3. Extremophiles (B)
  4. The Secular Age
  5. Exothermic Chemical Combustion
  6. Extremophiles (A)
  7. Metaphobia
  8. Tsunami And Submergence
  9. Colors Of The Currents
  10. Stellar Tidal Disruption
  11. Apoptosis

Mit neuen Ideen weiter auf Erfolgskurs:

Allegeaeon haben ihren musikalischen Stil in den vergangenen Jahren stetig erneuert. Zuletzt gab es einen Wechsel im Line-Up. Bassist Corey Archula hat die fünfköpfige Band aus Denver (Colorado) inmitten einer Tournee, die das Vorgängeralbum Proponent For Sentience pushen sollte, verlassen. An seine Stelle trat Brandon Michael. Sänger Riley McShane lobte ihn als Bereicherung für die Band, von seinem Know-how profitieren die neuen Songs spürbar. Gitarrist Michael Stancel ließ verlauten, dass er offener für neue Ideen war und nicht gleich alle Ansätze verworfen hat, die vom bisherigen Stil Allegeaeons deutlich abweichen. Das fünfte Studioalbum Apoptosis bildet eine Symbiose aus Technical Death Metal, Modern Melodic Death Metal sowie Progressive Metal. Der Sound ist insgesamt dynamischer und schwerer geworden, bietet aber auch eine Fülle an melodischen Passagen. An fetten Riffs und üppigen Soli wurde jedenfalls nicht gespart!

Wachstum durch Tod – Kern des neuen Meilensteins:

Der Begriff Apoptose definiert in der Biologie den Tod von Zellen, die zum Wachstum und zur Entwicklung eines Organismus benötigt werden. Genau diesen Prozess hat die Band immer wieder durchlaufen. Alte Schwachpunkte wurden erkannt und abgetötet, neue Mitglieder brachten frische Dynamik mit sich. Durch diesen ständigen Wandel haben sich Allegeaeon stets vorwärts und aufwärts bewegt. Die lyrischen Themen von Apoptosis beschäftigen sich mit dem Tod, der zu einem neuen und besseren Leben führt, was exakt in diese Thematik passt. Somit weist die Wahl des Albumtitels eine klare Verbindung zur eigenen Arbeit und dem Wachstum der Modern Melodic Death Metal Formation auf. In der neuen Scheibe steckt verdammt viel Energie und massive Wut. Es ist ein Ergebnis dabei herausgekommen, das sich hören lassen kann und worauf Allegeaeon stolz sein dürfen.

Das gibt es auf die Ohren:

Parthenogenesis legt sofort mit Riff-Gefrickel los. Der Opener fördert schon zu Beginn zahlreiche spielerische Fähigkeiten, die Allegeaeon zu bieten haben, zutage. Gleich vier Soli machen deutlich, was Phase ist. Düster strotz Interphase // Meiosis vor Wut und Aggression. Hämmernde Blastbeat-Salven, gepaart mit treibenden Riffs, ballern mächtig rein. Zwischendrin nehmen melodische Gitarrenparts die Härte etwas raus. Extremophiles (B) schlägt in die gleiche Kerbe. Die Doublebasses kommen fast nicht zum Stillstand, rasant geht es im Uptempo zur Sache. In der Mitte des Songs setzt Riley McShane seine Cleanvoices erstmals als Kontrast zum überwiegenden Brachial-Growling ein. The Secular Age überrollt einen danach beinahe mit seiner Riff-Walze, die dann durch eine harmonische und facettenreiche Melodieführung entschärft wird. Exothermic Chemical Combustion macht zunächst mit Hau-Drauf-Geknüppel weiter, lenkt ab Songmitte wieder in melodische Gefilde ein. Extremophiles (A) zeigt sich von seiner eingängigen Seite, die Melodie lädt geradezu zum Nackenlockern ein. Metaphobia taucht wieder in düstere Welten ab, aus denen aufdrehende Leadparts wieder rausreißen. Man wird permanent durch unerwartete Wendungen überrascht. Tsunami And Submergence schafft es, mit einer atmosphärischen und zugleich sehr rauen Soundlandschaft zu begeistern, mittendrin streut Riley McShane noch eine Clean-Einlage ein, begleitet durch satte Breakdowns. Colors Of The Currents ist wohl der stärkste Kontrast zum musikalischen Gesamtkonzept, der mit spanisch anmutenden akustischen Gitarrenklängen für kurzweilige Ruhe sorgt. Mit der Ruhe ist es auch gleich wieder vorbei. Stellar Tidal Disruption führt mit massiver Wucht auf den Trümmerpfad zurück. Bei Apoptosis ziehen Allegeaeon in üppigen zehn Minuten Spielzeit noch einmal alle Register. Sie zeigen jetzt ihr gesamtes Können und hauen insgesamt 10 Soli raus! Hier scheiden sich die Geister, ob das nun zu viel des Guten ist. Ich kann da keine Überlänge bemängeln. Ein richtiger Überflieger-Hit fehlt mir zwar, dennoch ziehe ich vor dieser respektablen Leistung den Hut – da geht noch was!

Stärken:                                                                                                         Schwächen:

– Steigerung beim Songwriting                                                                    – Herausstechender Song fehlt

– Abwechslungsreiche Kompositionen

– Instrumente sind bestens aufeinander abgestimmt

– Gesang hat mehr Bandbreite bekommen

Allegaeon – Apoptosis
Fazit
Mit Apoptosis ist Allegaeon nach Proponents For Sentience ein weiterer Meilenstein in ihrer Karriere gelungen. Die stetige Wandlung der Band-Formation und des Songwritings haben weitere Fortschritte mit sich gebracht. Die Abkehr vom Bombast-Sound zu mehr Dynamik, Geschwindigkeit und Schwere hat sich dabei nicht als Nachteil erwiesen. Dieses Album punktet mit perfektionierter Gitarrenarbeit, die harmonisch auf Gesang und Drumming abgestimmt ist. Alles in allem kann man von einem rundum gelungenen Silberling sprechen. Man sollte sich allerdings genug Zeit nehmen, um sämtliche Facetten, die die komplexe Soundstruktur bietet, richtig aufsaugen zu können.

Anspieltipps: Parthenogenesis, Interphase // Meiosis, Metaphobia und Tsunami And Submergence
Sandra R,
8.9
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