Almanac – Kingslayer

“Gesangliches Dreiergestirn trifft auf gute Melodien!“

Artist: Almanac

Herkunft: Deutschland

Album: Kingslayer

Spiellänge: 50:53 Minuten

Genre: Heavy Metal, Power Metal

Release: 24.11.2017

Label:  Nuclear Blast

Link: http://www.almanac.band/

Bandmitglieder:

Gesang – David Readman
Gesang – Andy B. Franck
Gesang – Jeannette Marchewka
Gitarre – Victor Smolski
Bass – Tim Rashid
Schlagzeug – Athanasios „Zacky“ Tsoukas

Tracklist:

  1. Regicide
  2. Children Of The Sacred Path
  3. Guilty As Charged
  4. Hail To The King
  5. Losing My Mind
  6. Kingslayer
  7. Kingdom Of The Blind
  8. Headstrong
  9. Last Farewell
  10. Red Flag

Zweiter Silberling der Mannen und der Frau um Victor Smolski. Auch hier bekommen wir eine Platte geliefert, die den geneigten Metal Zuhörer staunen lässt. Der versierte Gitarrist Victor Smolski hat ja bekanntermaßen lange bei Rage gewirkt und ist auch sonst recht umtriebig. Neben Rage war er mit dem Lingua Mortis Orchestra unterwegs und auch bei Mind Odyssey als Gitarrist tätig. Neben zahlreichen Gitarren Workshop DVDs ist Smolski auch noch im Motorsport aktiv und fährt Rennen im Tourenwagen. Mit Almanac bedient er sich des LMO Ensembles und hat noch Tim Rashid als Bassisten und Athanasios „Zacky“ Tsoukas als Schlagzeuger dazugewonnen.

Der Sound ist dadurch härter und moderner als zu LMO Zeiten geworden und das hört man auf Kingslayer deutlich heraus. Der Trend kristallisierte sich bereits auf Tsar heraus und wird hier konsequent umgesetzt. Noch immer speziell: die Konstellation mit den drei Vokalisten. Jeanette Marchewka liefert die weibliche Stimme, die für besondere Momente sorgt. Im Gegensatz zu Tsar, auf der sich thematisch der russischen Geschichte zugewendet wurde, wird auf Kingslayer der eigenen Geschichte Tribut gezollt. Ganz ohne Wikinger, Kelten oder Druiden kommen hier Despoten, Königsmorde und Tyrannen zum Zuge. Das wird geschickt durch epische Stücke und große Melodien dargeboten.

Der bestechende Refrain vom Opener Regicide lässt ahnen, wo es in diesem Werk hingeht. Epische Power Metal Hymnen, die gekonnt von David Readman und Andy B. Frank eingesungen werden. Die Victor Smolski Gitarrenarbeit braucht kaum noch beleuchtet werden, da sie jenseits von jeglicher Kritik anzusiedeln ist. Der Song geht gleich gut in die Gehörgänge. Power Metal Freunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Children Of  The Sacred Path wird durch eine schöne Smolski Einlage eröffnet. Drums und Bass legen einen mächtigen Groove vor, auf dem sich die Sänger austoben dürfen. Auch orchestrale Passagen werden eingebaut und das macht den Song hörenswert. Dritter Titel heißt Guilty As Charged und beginnt wie in einem Historienfilm, wenn der König seine Königin zum Tanz bittet. Das ändert sich schnell, nachdem Victor Smolski seine Gitarrenarbeit einfließen lässt. Das Stück ist etwas sperriger als die ersten beiden Titel, das ist aber nicht weiter schlimm. Die beiden Sänger ergänzen sich und machen den Reiz des Tracks aus. Jeanette Marchewka fügt sich nahtlos ein, obwohl ihre Stimme ab und an gewöhnungsbedürftig ist. Das ist aber zum Glück Geschmackssache.

Hail To The King macht da weiter, wo die Tracks bisher aufgehört haben. Diesmal beginnt es mit einem sakralen Gesang. Im Midtempo geht es durch die fast sechs Minuten und überzeugt auf der ganzen Linie. Eine schöne Melodie, die, gepaart mit den ausdrucksstarken Gesangsstrukturen, für Wohlgefühl sorgt. Natürlich darf der Chef nicht fehlen und empfiehlt sich mit einer gekonnten Soloeinlage auf der Klampfe. Weiter geht’s mit Losing My Mind und überrascht mit reichlich Elektroeffekten und Gitarrensound. Dadurch unterscheidet er sich von den anderen Songs des Albums und bietet eine erfrischende Abwechslung. Der instrumentale Titeltrack Kingslayer wartet mit einer epischen Melodie auf, endet aber sehr abrupt. Man könnte fast meinen, es ist als Intro für Kingdom Of The Blind gedacht. Hier entwickelt sich ein treibender Rhythmus, auf dem sich symphonische Parts ausbreiten. Der einsetzende Gesang erinnert vom Stil her an Excalibur, die keltische Oper. Der Refrain kommt einem irgendwie bekannt vor, wie schon mal gehört. Das macht es nicht schlecht, aber klingt etwas zu bekannt.

Das letzte Drittel wird durch Headstrong eingeläutet. Hier wird Jeanettes Stimme mehr in den Mittelpunkt gestellt. Der Wechselgesang mit einer der markanten männlichen Stimme kommt gut zur Geltung. Mir gefällt das. Der Song ist schnell und Victor beweist mal wieder, dass er große Melodien komponieren und auch auf seiner Gitarre spielen kann. Der letzte Abschied, The Last Farewell, ist noch gar nicht das Ende der Platte. Es beginnt mit einer akustischen Gitarre und dem gefühlvollen Gesang der drei Vokalisten. Die einsetzende leise Flöte gibt dem ganzen Song etwas Zerbrechliches. Balladenhaft windet sich die Melodie im fortschreitenden Verlauf in den Gehörgang. Der Gesang wird kräftiger, aber die Leichtigkeit bleibt bestehen. Eigentlich ein schöner Abschluss. Da könnte man einfach weiterträumen. Aber es wird noch ein letztes Stück angehängt. Red Flag macht die leicht melancholische Stimmung zunichte. Der Rausschmeißer hätte allerdings mehr auf der Pfanne haben können. Er ist nicht schlecht, aber eigentlich soll der letzte Song so gestrickt sein, dass er im Kopf hängen bleibt. Das passiert hier nicht wirklich.

Fazit: Intelligente Songs, epische Hymnen, aber etwas härter als noch der Vorgänger. Power Metaller sind hier gut aufgehoben und auch Genrefremde erwartet hier eine gute Scheibe. Vielleicht fehlen ein paar Ecken und Kanten, denn die Produktion ist glatt und gefällig. Der Einsatz von drei Sängern eröffnet viele gute Möglichkeiten, die auch voll ausgeschöpft werden. Wer die Möglichkeit wahrnimmt und die CD erwirbt, sollte auf jeden Fall zu der Version greifen, die mit DVD zu haben ist. Nicht nur, dass das Cover etwas größer im Querformat auftrumpft, sondern auch die filmischen Beiträge, in Form von Auftritten beim Masters of Rock oder die Videoclips sind sehenswert.

Anspieltipps: Regicide, Hail To The King, Last Farewell
kay l.
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