Artist: Anderwelt
Herkunft: Linz, Österreich
Album: 2084
Genre: Dark Ambient Metal, Post Metal
Spiellänge: 40:00 Minuten
Release: 20.11.2020
Label: Electric Fire Records
Link: https://www.facebook.com/anderweltband
Bandmitglieder:
Gesang – Phil Wintersberger
Gitarre – Simon Öller
Bass – Dominik Königsdorfer
Cello – Andreas Pilsl
Schlagzeug – Thomas Kössler
Tracklist:
1. Plenty
2. True
3. Luv
4. Pax
Die Linzer Anderwelt haben am 20.11.2020 die musikalische Welt mit ihrem Album 2084 erneut betreten. 2084 ist nach Schattenlichter (2015) das zweite Album der Band aus Linz. Wir sprechen hier nicht von Linz am Rhein (Deutschland), sondern von Linz in Österreich. Also hinter den Bergen bei den… In der Anderwelt!
2084 ist bei Electric Fire Records erschienen. Erhältlich ist das Album als CD und als Vinyl in den Farben Black und Marbled Black/White. Beide Vinyleditionen sind mit je 100 Stück extrem limitiert. Aufgrund der aktuellen Situation wird das Vinyl erst ab dem 28.11.2020 erhältlich sein.
Vorab bleibt schon einmal zu sagen, dass bei dem Quintett Anderwelt schon etwas in der Bandbesetzung anders ist. Nicht unbedingt typisch für das Genre, welches zwar immer ein wenig herumexperimentiert, ist als Instrument das Cello. Solche klassischen Instrumente werden ja mittlerweile sehr gerne auch einmal im Metal oder Rock sporadisch eingesetzt. Im Falle von Anderwelt verhält es sich jedoch ein wenig anders. Das Cello ist hier ein fester Bestandteil der Band und wird nicht unbedingt als exotisches Stilmittel eingesetzt.
Die Österreicher Anderwelt befinden sich mit ihrem Dark Ambient Metal / Post Metal auf einer sehr hohen künstlerischen Stufe.
Der Begriff Post Metal passt in diesem Fall ganz vorzüglich, denn mit 2084 befinden wir uns 100 Jahre nach 1984 in einen Orwellschen Post-Zeitalter.
„Reality exists in the human mind, and nowhere else”, dieses Zitat aus George Orwells legendärem Roman 1984 beschreibt die heutige Realität. Wenn reale und virtuelle Welten zusammenlaufen, wenn die Wahrheit nicht mehr als eine verhandelbare Tatsache ist, wenn Social-Media-Likes eine neue Währung werden… Eine solche Freiheit ist nichts anderes als Sklaverei. Anderwelt verlagern diese Dystopie als Thematik ihres Albums 2084 in eine Post- Orwellsche-Zeit.
Anderwelt bleiben ihrem Stil treu, in dem sie dystopische Szenarien musikalisch verarbeiten. Somit ist 2084 der konsequent logische Nachfolger ihres Debüts Schattenwelt. Sowohl thematisch als auch musikalisch.
Musikalisch lebt das Album von extremen Widersprüchen, die sich versuchen einzuholen. Diese Widersprüche bestehen darin, dass schelle Melodien immer schneller werden, während die langsamen Sequenzen immer langsamer werden. Die Songs versuchen eine Balance zwischen harsh und clean Voices herzustellen/einzuhalten. Aber auch hier könnte man den im vorhergehenden Satz beschriebenen Grundsatz anwenden. Dazu gesellt sich zu den metallischen und den ambientartigen Klängen dieses verdammt geile klassische Cello, welches dem Ganzen irgendwie die Krone aufsetzt und dieses Album majestätisch macht. Ein Album zwischen scheinbarer grenzenloser Ruhe des Ambient und der brutalen Aufgewühltheit des Death Metal, dessen Ausgang dystopisch scheinen mag.
2084 wird sich aus einer reinen musikalischen Komposition herausheben. 2084 wird in Orwellscher Manier von einem Video begleitet, welches in den Kinos die Premiere haben und als Bühnenkonzept die Liveshows der Band unterstützen bzw. begleiten wird. Da bin ich schon recht gespannt drauf und werde mir das live nicht entgehen lassen. Dann wohl in einer Brave New World nach der Corona-Pandemie!