Autumn Blast am 01.12.2018 in der Kieler Räucherei.

     “Kiel brauchte ein herbstliches Indoor Metal Festival und das bekommt es nun schon im vierten Jahr!“

Eventname: Autumn Blast 2018

Bands: Slow Kill System, Terra Atlantica, Damnation Defaced, Slymer, Nordic Raid, Powerhead

Ort:  Räucherei in Kiel

Datum: 01.12.2018

Kosten: 13,45 € VVK, 15,00 € AK

Genre: Power Metal, Viking Metal, Thrash Metal, Black Metal, Heavy Metal, Pagan Death Metal

Besucher: ca. 220

Veranstalter: Autumn Blast

Links: https://www.facebook.com/Autumn-Blast-Kiel-1039265349502691/

http://www.slowkillsystem.de/

http://www.terraatlantica-band.com/

http://damnationdefaced.com/

https://de-de.facebook.com/SlymerMetal/

https://de-de.facebook.com/nordicraid/

https://de-de.facebook.com/MetalPowerhead/

https://www.raeucherei.org/

Setlisten:

  1. Intro
  2. Time To Rise
  3. Scream
  4. Green Machine
  5. A Deal With The Devil
  6. Bezerker’s Rage
  7. Time Runs Out

  1. Bloodrage
  2. As Pagans We Are Born
  3. Rise Of The Northmen
  4. The Last Fortress
  5. Woman Without Fear
  6. Crush The Cross

  1. Intro
  2. Deny
  3. Linsey
  4. Whipped Witch
  5. Back Suplex
  6. Cannibal
  7. Blood Party
  8. Slapstick Surgery
  9. Coty
  10. Train Of Bombs
  11. Insector
  12. Angst
  13. Hords
  14. Glass
  15. Dog God

  1. NIOM
  2. Godess Of Machines
  3. Mark Of Cain
  4. Creators Fall
  5. The Observer
  6. All Comes To Its End
  7. Magma
  8. The Key To Your Voice
  9. Invader From Beyond

  1. The Avenging Narwhal
  2. To The Bottom Of The Sea
  3. Sails In The Night
  4. Poseidon’s Wrath
  5. When Walls Will Fall
  6. Atlantica
  7. Quest Into The Sky

  1. La Sombra
  2. Tod
  3. Surrogates
  4. Conflict
  5. LOTR
  6. Anonymous
  7. Demonized
  8. Flavour
  9. BlackWhite
  10. Colonist
  11. SKS

Zugabe:

  1. Paradise
  2. Warhead
  3. (Horst)


Samstagabend kurz nach 18:00 Uhr stehen wir am Eingang zur Räucherei und wollen uns endlich mal das Autumn Blast um die Ohren pfeifen lassen. Scheinbar hat an der vorhergehenden Kommunikation das eine oder andere nicht so gut geklappt und so müssen wir uns erst mal gedulden. Der Veranstalter regelt das aber vollkommen unkompliziert und so dürfen wir die Räucherei als Gäste betreten. Wir sind so pünktlich da, dass wir den Auftritt der ersten Band Powerhead noch gänzlich mitverfolgen können. Der strategisch günstige Platz an der Bühne beschert uns dann auch gleich die erste Erkenntnis. Der Sound an der Stelle ist nicht optimal. Trotzdem gefällt uns der Auftritt der Rendsburger gut. Sänger Johannes „Brede“ Bredehorst gibt auf der Bühne alles und ist nach relativ kurzer Zeit schon schwitzig. Die beiden Gitarristen Markus Köpp und Tobias Schröder liefern starke Riffs zu dem Heavy Metal. Vorbilder dürften bei Manowar, Sabaton, Iron Maiden oder auch Slayer zu finden sein. Die seit 2013 existierenden Band nutzt in Songs wie Time To Rise oder Scream ihr Potenzial, um sich eindrucksvoll zu präsentieren. Mit Time Runs Out beenden sie ihre halbe Stunde Spielzeit und sind ein guter Auftakt für die folgenden Bands. Das hat uns schon mal positiv beeindruckt. Mal sehen, wie es weitergeht.

Beeindruckend auch, wie schnell der Umbau geht. Alle packen mit an und so können schon eine Viertelstunde später Nordic Raid anfangen. Der kurze Soundcheck reicht, aus um den Kieler Jungs den Auftritt zu ermöglichen. Zunächst fällt das jugendliche Aussehen der Band auf. Schüler? Auf spätere Nachfrage erfahren wir, dass die Mitglieder der fünfköpfige Band zwischen 17 und 22 Jahre alt sind. Früh übt sich – und dass sie geübt haben, merkt man. Sänger Chris Kaehl ist es nicht anzusehen, dass er so tief growlen kann. Er beweist aber in den folgenden 30 Minuten, dass Aussehen täuschen kann. Leider ist am Anfang der Gesang schlecht zu verstehen. Das ändert sich aber im Verlaufe des Auftrittes. Nach dem Durchforsten der Facebook-Seite weiß ich nun auch endlich, wo ich den Namen schon mal gehört hatte. Sie sind beim Meltdown in Schuby aufgetreten. Leider schon am Freitag und wir waren erst am Samstag da. Egal, hier liefern sie Songs wie As Pagans We Are Born oder Rise Of The Northman ab. Ihren Stil betiteln sie als Pagan Death Metal und das zeigen sie dann auch. Bassist Valentin Engel lässt seinen Kopf mit der langen Matte so heftig kreisen, dass es einem schwindelig wird. Die beiden Gitarristen Momme Petereit und René Körber liefern gute Riffs und auch abwechselnd einige Soli, die sich hören lassen können. Im Hintergrund sitzt Arthur Vollborn und liefert das treibende Schlagzeugspiel. Auch hier ist nach der halben Stunde Spielzeit Ende, aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wenn sie ihren Weg so fortsetzen, dann kann da bestimmt noch einiges zu erwarten sein. Auch eine Fanbase existiert bereits. Nicht nur stolze Eltern, sondern auch diverse, durch Nordic Raid T-Shirts gekennzeichnete Anhänger sind lautstark dabei. Die nächsten Livetermine sind bereits gefixt und so sind sie in Lübeck, Oberhausen und auch wieder in Schuby am Start. Nach dem Auftritt schreibt mir Chris dann noch schnell die Setlist auf. Das nenne ich mal redakteurfreundlich.

Nach der obligatorischen Viertelstunde Umbau kommt dann der dritte Support. Slymer, ebenfalls aus Kiel, stehen auf der Bühne. Ein Blick auf die Setlist zeigt 15 Songs. Wow, wie lange sollen die spielen? Dass das passt, zeigen Sänger (besser Screamer) und Shouter Olli, Udo Vogel am Bass, Nico an der Gitarre und Stefan hinter der Schießbude. Schon das Outfit lässt vermuten, dass hier neben dem Thrash auch der Hardcore nicht zu kurz kommt. Gitarrist Nico lässt Erinnerungen an Anthraxs Scott Ian aufkommen. So knallen sie in der halben Stunde ein Potpourri an schnellen Songs in die Räucherei. Sänger Olli verzichtet auf viele Ansagen, sondern treibt alle an. Dabei wird auch schon mal auf dem Bühnenboden gekniet, gekrochen oder gewälzt und auch das Mikro gewirbelt. Es ist also nicht verwunderlich, dass er eine blutende Wunde auf der Stirn davonträgt. Hier wird der Hardcore eindrucksvoll zelebriert und das merken auch die Zuschauer. So kann schon mal ein Moshpit begeistern und die inzwischen aufgetauten Kieler lassen es sich nicht nehmen, in den ersten Reihen zu hüpfen, springen und sich anzurempeln. Dabei werden dann auch schon mal auf der niedrigen Bühne die Monitorboxen so stark verschoben, dass eine eiligst hinzugerufene Security aufpassen muss. Die kurzen, schnellen Songs lassen die Stimmung weiter ansteigen und das ist für die folgenden Bands gut. Leider stehen beim Auftritt noch sehr viele draußen und verpassen so diesen Auftritt. Zugaben gibt es nicht, da der Zeitplan ja eingehalten werden soll.

Der Umbau geht wieder zügig, aber ein leichter Zeitverzug ist bereits da. Nun können die am weitesten angereisten Damnation Defaced loslegen. Als zweiter Co-Headliner liefern sie einen Death-Doom, der angereichert mit SciFi Elementen zu einem harmonischen Ganzen daherkommt. Das ist kein klassischer Death Metal und so setzen sie sich gekonnt von dem Genre ab. Live können die auf der CD eingebundenen Klangexperimente nicht so eingesetzt werden, aber dadurch wird es einfach nur härter und fetter. Sänger Philipp Bischoff zeigt dann auch, dass Damnation Defaced eine gewisse Bühnenerfahrung haben. Er kann Frontmann und das zeigt er gekonnt. Die beiden Gitarristen Lutz Gudehus und Lutz Neemann geben sich nichts und so wird mal vom einen, mal vom anderen die Rhythmusarbeit übernommen. Mit NIOM vom aktuellen Album Invader From Beyond (hier das Review von Time For Metal) geht es los. Nahtlos geht es in Godess Of Machines über. Der Bass von Kim-Patrick Friedrichs und die Drums von Lukas Katzmann liefern die fette Basis, auf der die Songs sich bewegen. Nun ist es auch bereits voller vor der Bühne und das kommt dem Auftritt auch mit zugute. Lichttechnisch etwas düster gehalten, passt das zum Gesamtkonzept, erfreut aber den Fotografen nicht. Auch der Sound ist jetzt besser und so kann das als toller Auftritt abgehakt werden. So als Co-Headliner ist auch die Spielzeit entsprechend und so dürfen sie gute 45 Minuten spielen. Mit Magma wird dann noch ein neuer Song geliefert, der auf dem kommenden Album vertreten sein wird. Um das einzuspielen und ggf. den einen oder anderen Song noch zu komponieren, ist das hier und heute der vorläufig letzte Auftritt. Die neue Platte wird dann nächstes Jahr das Licht der Welt erblicken und da darf man gewiss gespannt sein. Vielleicht gibt es dann ja eine Tour mit Nailed To Obscurity, denn die beiden Bands kennen sich ganz gut. Das wäre ein Grund, mal wieder ein Death, Doom, Black Event zu besuchen. Mit dem Titeltrack der letzten CD geht dann dieser Auftritt zu Ende. So ist ihr erster Auftritt in Kiel als voller Erfolg zu werten. Mich haben Damnation Defaced schon beeindruckt, obwohl dieser Stil eigentlich nicht so meiner ist. Mit dem einen Lutz kann ich dann noch kurz am Merch Stand quatschen und er ist so nett und schreibt mir ebenfalls die Setlist auf. Dabei kommt dann raus, dass wir einen gemeinsamen Freund haben, René Wolters von Time For Metal. So klein ist die Welt.

Nun wird es Zeit für Terra Atlantica. Bereits beim Umbau stellen wir fest, dass es musikalisch in eine andere Richtung gehen wird. Die Musiker sind schon mal in einem anderen Outfit. Da wird schon fast eine Art Seefahrer/Piratenlook geboten. Ein Blick auf die Facebook-Seite lässt dann die Nähe zum Wasser auch erahnen. Die Band kommt aus Lübeck und Hamburg und dem geografisch gebildeten Menschen dürfte das sagen, da ist Wasser in der Nähe. Nun gibt’s also Power Metal, der richtig gut abgeht. Sänger Tristan Harders und seinen Mannen merkt man die Einflüsse von Bands wie Edguy, Gloryhammer oder auch Twilight Force und Gamma Ray an. Ist das schlecht? Mitnichten, denn sie kupfern nicht ab, sondern machen da etwas Eigenes draus. Das kommt gut an, und dass das so ist, merkt man deutlich an der Fülle vor der Bühne. Sie haben einen hohen Bekanntheitsgrad und das liegt bei dieser noch jungen Truppe, seit 2014 aktiv, an den klasse Songs der ersten LP A City Once Divine. Von diesem Album ist auch gleich der erste Track. The Avenging Narwhal bietet alles das, was einen guten Power Metal Song ausmacht. Geile Riffs durch die beiden Gitarristen Mike Terman, seine Gitarre ist mit bodenblech verkleidet, und durch den zweiten Gitarristen Lennart Harders, seines Zeichens Bruder vom Sänger, der bei größeren Gigs aushilft und für den guten Sound mitverantwortlich zeichnet. Dazu die stabile Basis von Drummer Nico Hauschild, erst noch mit roter Weihnachstmann-Mütze und Bassist Karim Djemai. Nächster Song ist To The Bottom Oft The Sea. Man merkt den Musikern den Spaß auf der Bühne an. Auch die zahlreichen Fans tragen zu dem positiven Gesamteindruck bei. Die tollen Songs, mit guten Refrains, tollen Melodien und guten Strukturen machen Freude und gefallen ausgesprochen gut. Da wird noch Einiges von zu hören sein. Mike Terman besticht immer wieder mit tollen Soli. Es folgen noch Sails In The Night, Poseidon’s Wrath, When Walls Will Fall und das überragende Atlantica. Zum Schluss dann noch Quest Into The Sky, eine neue Nummer, die als Zugabe gespielt wird. Das war eine runde Sache und ich werde sie mir bestimmt noch mal ansehen.

Nach dem Auftritt gehe ich auch direkt zum Merch und lasse mir ebenfalls die Setlist geben. Da mir die Band bis dato unbekannt war, bekomme ich auch noch eine Demoversion ihres aktuellen Albums. Da mache ich doch gern ein Review zu. Das könnt ihr hier lesen.

Nun wird es Zeit für den Headliner. Slow Kill System aus Kiel beschließen die vierte Ausgabe des Autumn Blast. Das besondere des Auftritts ist, dass beide Gitarristen ihren letzten Auftritt heute mit ihrer Band absolvieren. Warum sie gehen, bleibt im Dunklen – aber dass sie gehen, steht fest. Trotzdem liefern sie heute eine solide Leistung ab. Mir persönlich gefällt das Spiel von Alex sehr gut und es könnte sein, dass er es etwas melodischer angehen möchte. SKS spielen zwar einen melodischen Thrash Metal, der aber doch mehr in trashigeren Gefilden anzusiedeln ist. Sänger Black gibt alles und ist ein kräftiger Shouter. Allerdings scheinen einige schon müde zu sein und so sind schon einige Lücken in der Räucherei zu bemerken. Das hält aber die Anwesenden nicht ab ordentlich zu den Klängen von Surrogates, LOTR, Demonized und Flavour abzumoshen. So muss auch wieder die Security ran, um aufzupassen, dass nichts passiert. Es geht aber alles gut. Sogar ein Stagediver ist zu beobachten, der tapfer mit der richtigen Körperspannung über die Köpfe getragen wird. Auch dem zweiten Gitarristen wird ordentlich Lob zugesprochen und so kann auch Teko den Abend genießen.  Mit der sechsten Band des Abends werde ich nicht so richtig warm, aber bleibe trotzdem bis zum Ende. Nach dem Track SKS, Abkürzung des Bandnamens, verabschieden sie sich, sind aber nicht wirklich weg. Es folgen noch die Zugaben Paradise und Warhead, welche noch mal voll abgehen.

Wir verabschieden uns noch mal beim Veranstalter, der uns dieses Event ermöglich hat. Ein paar mehr Gäste wären schön gewesen. Musikalisch konnte uns das Konzept überzeugen und auch die Location ist passend. Wir versprechen an unserer Kommunikation zu arbeiten und so haben wir den kommenden Termin bereits im Kalender eingetragen. Nächstes Jahr findet das fünfte Autumn Blast am 7. Dezember statt.

Fazit: Gelungenes kleines Indoor Festival mit guten Bands, einer ordentlichen Location und einem mit Herzblut agierenden Veranstalter. Ein Paar mehr Gäste hätten dem Event gutgetan.